Wolfsmagie (German Edition)
noch immer auf Liam, als wäre der das letzte Stück Schokoladenkuchen auf einem Dessertbüfett. »Es ist nicht so sehr das Töten, das mich stört, als sein Eingeständnis, dass er es genossen hat.«
»Dougal Scott war ein Serienmörder«, sagte Kris. »Wir werden vermutlich nie erfahren, wie viele Menschen er auf dem Gewissen hat. Er hat Jamaica Blue halb totgeschlagen, anschließend wollte er mich töten, es filmen und mit dem Finger auf Nessie zeigen.«
»Wie diabolisch.« Noch immer senkte Edward die Waffe nicht. »Aber leider kann ich ein Monster, das getötet hat, nicht frei herumlaufen lassen. Es könnte Geschmack daran gefunden haben.«
»Das hat er nicht«, insistierte Kris.
»Nichtsdestotrotz …«
»Ich werde nicht zulassen, dass Sie ihm etwas zuleide tun.«
Edward schaffte es mit Mühe, sich ein Lächeln zu verkneifen. »Meine Liebe, Sie werden mich nicht aufhalten können.«
»Das muss ich nicht. Sein Fluch wird dafür sorgen.«
Die Augen des alten Mannes funkelten. »Wie das?«
»Er wurde zu ewiger Marter verdammt. Könnte man ihn töten, hätte sich das mit dem ewig erledigt.«
Jeden einzelnen Muskel angespannt, verharrte Liam weiter angriffsbereit zwischen Kris und dem greisen Jägersucher .
»Beeindruckend.« Edward studierte Liam, als wäre er eine Fliege in einem Spinnennetz. »Wir werden einen Ort finden müssen, wo wir Sie unter die Lupe nehmen können. In einer kontrollierbareren Umgebung.«
Liam seufzte. »Von mir aus.«
»Nur über meine Leiche!« Kris stellte sich wieder schützend vor ihn. »Er wird dich nicht in ein Aquarium sperren. Er wird keine Experimente an dir durchführen, als wäre er Mengele «, stieß sie hervor.
Edwards Augen wurden schmal.
»Ich bin ein Monster, mo bhilis . Ich habe getötet. Nicht erst heute, nicht nur Dougal, sondern zahllose andere, und das über Jahrhunderte hinweg.«
»Halt den Mund, Liam«, befahl sie, aber in ihren Worten lag keine Glut. Sie hatte die Wahrheit in seiner Stimme gehört, noch ehe er sie eingestand.
»Ich wünsche mir schon seit sehr langer Zeit zu sterben.«
Kris wandte sich um, nahm seine Hände und sah ihm ins Gesicht. »Auch jetzt noch, wo du mich hast?«
Hoffnung glomm in seinen Augen auf, dann erlosch sie. »Glaube mir, dass ich dich liebe. Aber genauso wenig wie ich wirst du dir je ganz sicher sein können, ob das, was du für mich empfindest, echt ist oder ein Resultat meiner Magie.«
»Ich empfinde es; wird es dadurch nicht automatisch echt?«
Liam schüttelte den Kopf.
»Kommen Sie jetzt«, forderte Edward ihn auf.
»Er kann nicht. Es ist …« Kris starrte an Liams Schulter vorbei, und ihre Augen wurden groß.
»Liam«, flüsterte sie. »Die Sonne.«
28
Liam schoss herum, dann blinzelte er in das grelle Licht der Sonne, das er seit Jahrhunderten nicht mehr mit menschlichen Augen erblickt hatte.
»Ich dachte, Sie stünden unter dem Fluch des Mondes«, sagte Edward.
»Das dachte ich auch.«
Kris fasste wieder nach Liams Hand. Zum ersten Mal war seine Haut nicht fühlbar kälter als ihre, sondern hatte etwa die gleiche Temperatur.
Sie betrachtete ihre verschränkten Finger. »Was ist geschehen?«
»Ich weiß es nicht.«
Kris wandte sich Mandenauer zu. »Haben Sie jemals von so etwas gehört?«
»Flüche können gebrochen werden.« Seine faltige Stirn wurde noch faltiger. »Im Regelfall benötigt man denjenigen, der den Fluch verursacht hat, um ihn aufzuheben.«
»Was, wenn derjenige tot ist?«
»Man erweckt ihn wieder zum Leben.«
»Man erweckt ihn wieder zum Leben«, echote Kris. »Wie das denn?«
»Mittels Voodoo. Mithilfe von Magie.«
»Vielleicht hat Jamaica …«
»Nein«, unterbrach Liam sie. »Ich habe ihr verboten, für mich gegen ihr Gelübde zu verstoßen. Außerdem ist sie verletzt und schwach. Sie wäre dazu nicht imstande gewesen.«
Mandenauer zog ein Handy hervor und drückte eine einzelne Taste. Am anderen Ende musste jemand abgenommen haben, denn er begann zu sprechen, ohne auch nur »Hallo« zu sagen. »Sind Sie auf eine andere Möglichkeit gestoßen, wie ein Fluch beendet werden kann, außer dass derjenige, der ihn zu verantworten hat, ihn aufhebt?«
Er lauschte, dann klappte er das Handy grußlos zu. »Meinem Experten für Flüche zufolge können manche gebrochen werden, indem man die Familie, von der der Fluch stammt, vollständig auslöscht.« An Liam gewandt fügte er hinzu: »Mit anderen Worten: Jeder Nachkomme der Hexe, die Sie verflucht hat, müsste sterben.«
Liam
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