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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Erfahrung, die Nacht über wach zu bleiben, weil sie eine Leiche gefunden hatte.
    Kris dachte daran, sich hinzulegen, aber mit der hellen Sonne, dem Vogelgezwitscher und der Brandung des Loch Ness war es eher unwahrscheinlich, dass sie Schlaf finden würde. Also brühte sie sich stattdessen eine Kanne von dem Kaffee auf, den sie gestern bei Jamaica gekauft hatte, dann setzte sie sich an ihren Computer und fing an zu arbeiten.
    Sie fasste zusammen, was sie bislang in Erfahrung gebracht hatte, auch wenn es nicht viel mehr war als das, was sie bereits aus ihren Büchern und dem Internet wusste. Sicher, sie hatte ein paar neue Geschichten über Nessie-Sichtungen gehört, aber von denen gab es Tausende. Außerdem war sie hier, um den Schwindel aufzudecken , und nicht, um den Mythos weiter auszuschmücken.
    Aber wie sollte sie den Schwindler beim Schwindeln ertappen? In Anbetracht des vermehrten Interesses, das dem Loch Ness aufgrund der zwei Leichenfunde sehr bald zuteilwürde, bezweifelte sie, dass der Betreffende ausgerechnet jetzt seinen Schabernack weiter auf die Spitze treiben würde.
    Allerdings würde sie dem Scharlatan glatt zutrauen, dass er die Schuld am Ertrinken der beiden Opfer dem Seeungeheuer in die Schuhe schob. Was für eine perfekte Möglichkeit, die Aufmerksamkeit auf seine kleine Lüge zu lenken. Und sollte sich später herausstellen, dass die Todesfälle durch etwas anderes verschuldet worden waren, würde der Zweifel dennoch weiterbestehen, und die Öffentlichkeit wäre an der Nase herumgeführt. Die Vorstellung, dass Nessie mehrere ahnungslose Menschen in den Tiefen des eisigen Gewässers getötet hatte, würde den Mythos rund um das Seeungeheuer weiter anheizen.
    Kris seufzte. Sie würde sehr viel länger hier sein, als ursprünglich gedacht. Tatsächlich hätte sie den Rest ihres fabelhaften Kaffees darauf verwettet, dass es keine weiteren Nessie-Sichtungen geben würde, bis sich der Rummel um die beiden ertrunkenen Frauen gelegt hätte. Zum Glück verfügte sie – Edward sei Dank – jetzt über ausreichende Mittel, um bleiben zu können, bis der Schwindel von Neuem begann – dann würde sie zuschlagen.
    »Apropos.« Kris guckte mit gerunzelter Stirn auf ihren Monitor, während sie überlegte, was sie als Erstes googeln sollte – vorausgesetzt, das Internet war gerade arbeitswillig. Zum Glück war es das.
    Der Name Edward Mandenauer erbrachte sehr wenig, und nichts davon stand im Zusammenhang mit einem greisen deutschen Waffennarren. Was beunruhigend war. Über die meisten Menschen fand man irgendwo irgendetwas im Internet. Für ihn galt das nicht, folglich musste jemand die Einträge gelöscht haben. Was seiner Behauptung, Rückendeckung seitens der amerikanischen Regierung zu genießen, weitere Glaubwürdigkeit verlieh.
    Sie versuchte es mit dem deutschen Wort Jägersucher und bekam ein halbes Dutzend Online-Übersetzungsportale, Jagdgeschäfte, Abenteuerurlaube und Rettungsmannschaften angeboten.
    Aber Kris ließ nicht locker. Sie hätte es im Leben nie zu etwas gebracht, würde sie beim ersten Anzeichen von Schwierigkeiten aufgeben.
    Sie fuhr fort, die Suchmaschine mit Wörtern zu füttern. Doch erst als sie alter deutscher Mann mit harten, knappen, frustrierten Tastenanschlägen eingab, stieß sie endlich auf etwas, das sich zu lesen lohnte. Aus dem National Enquirer.
    Werwölfe attackieren Kleinstadt in Maine.
    Wegen eines gewaltigen Schneesturms von der Außenwelt abgeschnitten, mussten die Einwohner von Harper’s Landing hilflos mitansehen, wie ihre Zahl weiter und weiter dezimiert wurde, während die der Werwölfe dramatisch anstieg.
    Die Rettung nahte in Gestalt eines alten Mannes mit schwerem deutschem Akzent, der sich, bis an die Zähne mit Gewehren und Patronen aus Silber bewaffnet, ungeachtet der Witterungsverhältnisse zu ihnen durchschlug. Binnen weniger Tage waren sämtliche Werwölfe eliminiert, und der Unbekannte verschwand auf ebenso mysteriöse Weise, wie er gekommen war.
    »Werwölfe«, ächzte sie. »Das wird ja immer irrer.«
    Trotzdem griff sie den Hinweis auf, gab Werwolf ein und vertiefte sich in die erstaunlich hohe Anzahl bizarrer Geschichten. In auffallend vielen tauchte ein alter Deutscher auf, trat den Biestern in den Hintern, und weg war er.
    Puff .
    Es gab auch mehrere Erwähnungen eines weißen Wolfs, der gegen die plötzliche Zunahme beängstigend kluger, unglaublich starker und echt bösartiger Wölfe, die allesamt menschliche Augen aufzuweisen schienen,

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