Wolfsmagie (German Edition)
von sich gaben, gelogen.
»Ich konnte ihn nicht finden«, sagte er zu guter Letzt. »Darum habe ich irgendeinen Jungen aufgehalten, ihn in die eine Richtung geschickt und bin selbst in die andere gelaufen.«
Das klang relativ plausibel; trotzdem … »Du hast auf alles eine Antwort.«
»Sollte ich das nicht?« Er starrte weiterhin wie hypnotisiert auf den See.
»Alan Mac glaubt, dass ich dich mir einbilde.«
»Alan Mac glaubt vieles. Das ist sein Job.«
»Wie kommt es, dass niemand zu wissen scheint, wer du bist?«
»Das kann ich nicht sagen.«
»Kannst du nicht?«, spottete sie. »Oder willst du nicht?«
Er holte wieder tief Luft und ließ sie entweichen. »Mein Name ist Liam Grant.«
Kris wartete, aber es kam nichts mehr.
»Das war’s? Nachdem du mich im Mondschein geküsst hast, ist das Einzige, was du mir verrätst, dein Name?«
»Was soll ich dir denn sonst noch sagen?«
Hm, was sollte er ihr sonst noch sagen? Sie wollte gleichzeitig alles und nichts über ihn wissen. Männer hatten ihr schon früher Dinge erzählt – gelogene wie wahre –, von denen sie später wünschte, sie nie gehört zu haben. Vielleicht war es besser, sich einfach nur küssen zu lassen und nichts zu wissen.
»Du bist nicht zurückgekommen.« Kris hatte das nicht sagen wollen. Sie klang wie ein Mädchen, das verlassen worden war. Eine Erfahrung, die sie schon einmal gemacht und sich geschworen hatte, sie niemals zu wiederholen. Was erklären würde, warum sie so wenige Dates und noch weniger Freunde hatte. Solange sie sich gleichgültig gab, konnte sie nicht verletzt werden.
»Jetzt bin ich hier.« Seine tiefe, weiche Stimme strich wie ein sanfter Frühlingswind über ihre Haut und verursachte ihr ein wohliges Frösteln. Sie rieb sich die Arme, aber es half nichts.
Angelockt von seiner Stimme, dem Mondschein in seinem Haar und der Aussicht auf Wärme trat sie näher. »Warum bist du dann jetzt hier?«
»Erwartest du, dass ich sage, um dich zu töten?«
»Ist das dein Plan?«
Er ließ ein kurzes, harsches Lachen hören, dann drehte er sich blitzschnell zu ihr um und packte sie an den Schultern, sodass Kris sich an ihm abstützen musste, um in der Balance zu bleiben. Ihre Hände landeten an seinen Hüften.
Seine Augen fingen das Mondlicht ein und schillerten wie geschmolzenes Silber. »Wenn ich dich töten wollte«, raunte er, »hätte ich es längst getan und dich zusammen mit dem Mädchen Nessie überlassen.«
Indem Kris einen weiteren Schritt auf ihn zu machte, überraschte sie ihn, mit der Folge, dass seine Hände von ihren Schultern hinter ihren Rücken glitten und das, was als Gefangennahme begonnen hatte, zu einer Umarmung wurde.
»Warum bist du hier«, wiederholte sie. Mit jedem ihrer Atemzüge strich ihr Busen in einem Rhythmus, der so alt war wie die See, über seine Brust.
Er fluchte in einer Sprache, die sie nicht verstand – wahrscheinlich Gälisch –, dann küsste er sie, als wäre ihm eine solche Zärtlichkeit schon länger versagt geblieben, als sie beide auf der Welt waren.
Sein Mund war kühl und feucht wie der Loch Ness, wie der Nebel und die Nacht. Kris öffnete die Lippen und trank von ihm, wie Liam von dem strahlend hellen Mond getrunken hatte.
Seine warme Zunge berührte ihre und entfachte die Hitze in ihr, die sie ersehnt hatte. Er schmeckte nach Begierde – ein Geschmack wie die dunkelste Schokolade; seine Haare waren seidig wie Satinlaken, und sein Duft … Er könnte ein Aftershave namens Raffinesse benutzt haben. Gab es ein Aftershave namens Raffinesse ?
Kris drängte sich ihm entgegen. Er bestand ganz und gar aus scharfen Kanten und straffen Muskeln, während sie selbst weich und kurvig war. Es hatte sie immer geärgert, kurvig zu sein statt schlank, weich statt hart. Im Moment verstand sie nicht mehr, warum.
Ihre Gedanken lösten sich auf, als sie sich ganz den Empfindungen hingab. Seine Haut war ein kalter Segen unter ihren glühenden Handflächen. Wie geschickt sein Mund war – ein Knabbern hier, eine Liebkosung da. Wer hätte gedacht, dass ein winziger Schmerz solche Wonne entfachen könnte?
Seine Hand lag an ihrer Taille, sein Daumen streichelte ihren Bauch. Sie wölbte sich ihm entgegen, wünschte, er würde seine Hand, seinen Daumen dort wegnehmen und …
Er umfasste ihre Brust; die Kühle sickerte durch die Baumwolle und machte ihre Brustwarzen noch härter.
Als er wieder und wieder über ihren kribbelnden Nippel strich und die Bewegung mit seiner Zungenspitze an ihrer
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