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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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ankämpfte.
    Von denen wollte sie wirklich nie einem begegnen. Und das würde sie auch nicht, weil …
    »Das alles ausgemachter Schwachsinn ist. Die wollen bloß ihre Zeitungen verkaufen.«
    Keine der Geschichten wurde in einem seriösen Blatt abgedruckt. Keine Erwähnung von Wolfsrudeln in der New York Times . Kein weißer Wolf in der Chicago Tribune . Es gab ein paar seltsame Begebenheiten, die in der Times-Picayune thematisiert wurden, aber Kris wusste aus eigener Erfahrung, dass seltsame Begebenheiten zum Tagesgeschäft gehörten, wenn es um New Orleans ging.
    Allerdings fiel ihr eines auf: Wann immer der weiße Wolf gesichtet wurde, war auch eine bildschöne amerikanische Frau im Spiel. Als Kris diesem Hinweis nachging, stieß sie auf Querverweise zu anderen absurden Geschichten, die von Leopardenwandlern, Zombies, Zigeunern, Adlern, Raben und Krähen handelten.
    Das Fehlen jedweder unheimlicher Berichte im Zusammenhang mit Mandenauer und seinen Jägersucher -Kohorten, hätte beunruhigend sein müssen. Hätte Kris den ganzen Quatsch geglaubt.
    »Damit kann ich genug Mythen enttarnen, um mich für den Rest meines Lebens beschäftigt zu halten«, murmelte sie.
    Jemand klopfte an die Tür. Kris, die gerade eine Geschichte über einen Navajo-Gestaltwandlerhexer las, der die Gestalt jedes beliebigen Tieres annehmen konnte, indem er sich dessen Haut überstreifte, und sich sogar in der Gestalt eines Menschen präsentiert hatte – die Schlussfolgerung daraus war einfach zu ekelhaft, um es sich auszumalen, was Kris aber trotzdem tat –, sprang mit klopfendem Herzen auf.
    Dann stieß sie ein zittriges Lachen aus. »Ich bezweifle, dass sich hier irgendwo ein Navajo-Gestaltwandler herumtreibt.« Sie stakste zur Tür. »Denn dazu müssten sie erst einmal real sein.«
    Dennoch linste sie vorsichtshalber erst aus dem Vorderfenster. Dougal Scott stand auf der Türschwelle.
    »Hallo«, begrüßte er sie. »Wie ich höre, haben Sie letzte Nacht eine Leiche gefunden. Alles okay?«
    Er trug seinen Kilt, und diese schottische Aufmachung in Kombination mit seiner sehr amerikanischen Sprechweise bewirkte, dass Kris ein albernes Kichern unterdrücken musste, zusammen mit der Sehnsucht nach einem gewissen Mann, der sich wie ein Amerikaner kleidete und wie ein Schotte redete. Langsam glaubte sie, dass er derselben Fantasiewelt entstammte wie Gestaltwandler, Werwölfe und Nessie.
    »Ja«, sagte Kris und zog die Tür weiter auf, damit Dougal eintreten konnte, dann deutete sie zum Sofa. Sie setzte sich links davon auf den einzigen Stuhl. »Ich habe kein Auge zugetan, aber das ist mir schon öfter passiert.«
    »Warum sind Sie überhaupt mitten in der Nacht am Loch spazieren gegangen? Das kann gefährlich sein.«
    Kris konnte ihm schlecht gestehen, dass sie einem Phantom nachgespürt hatte und dann durch eine Spiegelung des Mondlichts vom See angelockt worden war und …
    »Kennen Sie jemanden namens Liam Grant?«, platzte sie heraus.
    »Nein«, antwortete Dougal bedächtig. »Grants gibt es natürlich zuhauf, aber meines Wissens keinen Liam.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Es könnten Grants in Dores, nahe Inverness, leben.«
    »Dores«, wiederholte sie. »Okay.«
    »Hat er etwas mit der Leiche zu tun?«
    Kris dachte über Dougal nach. Er schien sich furchtbar für die Leiche zu interessieren. Andererseits hatten sie ihre Jahre beim Fernsehen gelehrt, dass viele Menschen einen Hang zum Morbiden aufwiesen.
    Genauer gesagt sogar die meisten.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin ihm auf der Burg begegnet, und wir haben uns nett unterhalten.«
    Kris hatte Mühe, ein spöttisches Schnauben zu unterdrücken. Seit wann ging eine nette Unterhaltung mit dem Austausch von DNA einher?
    Dougal hob die Brauen. Halb rechnete sie damit, dass er sie als Pinocchio bezeichnen würde. Sie fasste an ihre Nase, um festzustellen, ob sie lang wie ein Besenstil geworden war. Ihre Fähigkeit zu lügen hatte sich nicht verbessert.
    »Mmm«, machte er auf diese typisch schottische Art, die Skepsis, Sarkasmus oder die Aufforderung fortzufahren ausdrücken konnte. »Da war dieser Mann, der sich im Dorf nach Ihnen umgehört hat.«
    Kris runzelte die Stirn. »Liam?«
    »Da ich ihm nie begegnet bin, weiß ich das nicht, aber ich bezweifle es.«
    »Da Sie ihm nie begegnet sind, wie können Sie es da bezweifeln?«
    »Bei einem Liam Grant würde ich einen schottischen Dialekt erwarten.«
    »Bei einem Dougal Scott würde ich auch einen erwarten, aber

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