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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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holte Luft, erleichtert, dass sie sich nicht daran verschluckte. »Doch, ich möchte.«
    Womöglich würde es helfen.
    »Ich war im Loch Ness«, begann sie. »Aber ich war nicht allein. Ich glaube, ich sah …« Sie brach ab, weil sie es nicht aussprechen wollte, aber sie konnte nicht anders. »Nessie.«
    »Verständlich«, meinte Liam und streichelte sie weiter.
    Kris sah ihm ins Gesicht, aber die Nacht war so dunkel, dass sie außer seinen Augen nichts erkennen konnte. Sie erinnerten sie an die glitzernden Augen, die sie in den Tiefen des Gewässers gesehen hatte, und das behagte ihr gar nicht.
    »Wieso ist das verständlich?«
    »Du bist wegen ihr hier, nicht wahr?«
    »Woher weißt du das?«
    »Ach, Kris.« Er strich mit der Hand über ihr Haar. »Jeder in Drumnadrochit weiß das.«
    Sie seufzte. Er hatte recht.
    »Sprich weiter«, forderte er sie auf.
    »Ich bekam keine Luft. Konnte nicht an die Oberfläche gelangen. Sie kam, und sie schwamm um mich herum, und ich glaube …« Kris machte eine Pause, rief sich den Traum – oder war es eine Erinnerung? – ins Gedächtnis. »Ich glaube, sie hat mich gerettet.«
    »Wirklich?«
    Kris setzte sich auf, und Liam ließ es zu, behielt jedoch eine Hand an ihrem Rücken und rieb ihn sanft. »Sie hat mich gestoßen, und ich habe Widerstand geleistet, weil ich dachte, dass sie mich nach unten stoßen wollte, doch in Wahrheit hat sie mich nach oben gestoßen. Ohne sie hätte ich hilflos im Wasser gestrampelt und oben mit unten verwechselt, bis ich ertrunken wäre. Aber warum sollte Nessie so etwas tun?«
    »Es war bloß ein Traum«, beruhigte er sie. »Hältst du es wirklich für möglich, dass dich das Ungeheuer von Loch Ness vor dem Ertrinken bewahrt hat?«
    Kris starrte in die Finsternis, dann gestand sie die Wahrheit. »Irgendetwas hat das jedenfalls getan.«
    »Ich dachte, du glaubst nicht an Nessie.«
    Kris legte den Kopf schräg. »Du bist derjenige, der behauptet, sie nie gesehen zu haben.«
    »Das habe ich auch nicht.«
    »Und merkwürdigerweise hat im ganzen Dorf außer mir niemand dich je gesehen.«
    Er lachte. »Das ist nicht wahr.«
    »Ganz egal, wen ich frage, keiner will je von dir gehört haben. Es gibt keine Grants mit Vornamen Liam in Drumnadrochit. Allerdings könntest du ein Grant aus Dores sein.«
    »Echt?«
    Eine Gegenfrage anstelle einer Antwort. Liam verbarg definitiv etwas. Aber tat sie das nicht auch?
    »Was ist dein Geheimnis?«, fragte sie.
    »Es gibt kein Geheimnis. Du hast bloß die falschen Fragen gestellt.«
    »Ich bin ziemlich gut im Fragenstellen.«
    »Ich schätze, als Schriftstellerin musst du das auch sein.«
    Kris kniff die Augen zusammen, doch da sie sein Gesicht noch immer nicht sehen konnte, wusste sie nicht, ob er sie verspottete. Hatte er ihrem Geheimnis nachgespürt und die Wahrheit entdeckt? Warum sollte er? Es sei denn, er hätte etwas noch Brisanteres zu verheimlichen.
    Kris knipste die Nachttischlampe an und dimmte sie herunter. »Ich muss wissen, wer du bist, Liam.«
    Seine Augen wirkten fast schwarz im Halbdunkel. »Das tust du doch.«
    Er verschränkte die Finger mit ihren, und Kris’ Bauch flatterte vor … was? Zuneigung? Lust? Ganz gewiss war es nicht Liebe. Nicht jetzt. Nicht er. Noch nicht.
    »Du weißt mehr über mich als seit sehr vielen Jahren irgendjemand sonst.«
    »Dito.«
    Liam hob den Kopf, und sein geschmeidiges, weiches Haar wallte über seine ebenso geschmeidigen, weichen Schultern. In Kris blitzte die Erinnerung daran auf, wie sie sich an diesen Schultern festgehalten hatte, während er sich über ihr bewegte, sein Körper nur ein Schemen in der Nacht.
    »Du denkst wirklich, dass jemand dich in den Loch gestürzt hat?«, fragte er.
    Bis zu diesem Traum war sie sich nicht sicher gewesen. Aber im Gegensatz zu ihren sonstigen Erfahrungen wurde dieser Traum umso realer, je mehr Zeit verstrich.
    »Ja«, bestätigte sie.
    Liam strich über ihre Haare, die bestimmt kraus und verstrubbelt waren. »Verdächtigst du mich?«
    Sie zuckte zurück. »Wieso sollte ich dich verdächtigen?«
    »Du sagst selbst, dass du nicht weißt, wer ich bin.«
    »Das heißt nicht, dass ich dich verdächtige, mir nach dem Leben zu trachten.«
    »Aber wer könnte dir nach dem Leben trachten?«, wunderte er sich laut. »Du bist erst seit Kurzem hier.«
    »Mit anderen Worten: Ich bin noch nicht lange genug in Drumnadrochit, als dass schon jetzt jemand meinen Tod wollen könnte?«
    Er lächelte. »So in etwa.«
    »Ich bezweifle, dass wer

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