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Wolfsmagie (German Edition)

Wolfsmagie (German Edition)

Titel: Wolfsmagie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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suchen hatte.
    Aber würde sie damit aufhören?
    Zur Hölle, nein .
    Diese Geschichte war zu einmalig.

20
    Alan Mac traf Liam dabei an, wie er ein Sonnenbad nahm. Nach dem dichten, kalten Morgennebel war die Wärme zu verlockend, als dass er ihr hätte widerstehen können.
    »Müsstest du nicht am See patrouillieren?«, fragte der Polizeichef, bevor er zum Loch Side Cottage hinübersah. »Du wirst noch gefeuert, wenn du so weitermachst.«
    Liam schnaubte amüsiert. Er würde definitiv nicht gefeuert werden.
    Alan Mac hob das Papier in seiner Hand. »Die Information, die du wolltest. Der Bruder deiner Süßen war ein recht umtriebiger Junge.«
    Liams Augen wurden schmal.
    »Ich habe seine Passeintragungen überprüft.« Alan Mac blinzelte auf das weiße Blatt. »Er ist von Amerika nach Frankreich, dann nach Russland und Tasmanien, anschließend über weitere Zwischenstopps nach Afrika, Kanada und schließlich Schottland gereist. Und das alles im letzten Jahr.
    Ich konnte allerdings nichts darüber herausfinden, womit er seinen Lebensunterhalt verdient, was auch ohne seine Reisen schon verdächtig genug wäre.«
    Liam widerstand dem Drang, zu Kris’ Cottage zu rasen und sich vor ihrer Tür zu postieren, um zu verhindern, dass ihr mysteriöser Bruder sich je wieder Zutritt verschaffte.
    »Ich habe bei Interpol angerufen«, fuhr Alan Mac fort. »Aber seine Akte unterliegt irgendeiner Geheimhaltung.« Mit gefurchter Stirn ließ er das Papier sinken. »Dass es über ihn eine Akte gibt , ist meiner Erfahrung nach kein gutes Zeichen. Sobald die sich bei mir melden, gebe ich dir Bescheid.«
    Liam, der noch immer auf das Cottage starrte, nickte. Er hatte Kris nicht herauskommen sehen, hatte überhaupt keine Bewegung bemerkt. Sie konnte ebenso gut gar nicht zu Hause sein, sondern in Drumnadrochit, in Inverness oder sogar zurück in Amerika.
    Die Verzweiflung, die ihn bei der letzten Möglichkeit erfasste, war scharf, intensiv und ein wenig angsteinflößend. Es gab für sie beide keine Zukunft. Irgendwann würde Kris in ihr altes Leben zurückkehren und er in seins, falls man es so bezeichnen durfte. Das war ihm von Anfang an bewusst gewesen, trotzdem hatte er sie berührt.
    Ihm war klar gewesen, dass es ein Fehler war, sich auf sie einzulassen, weil jede Art von Bindung zum Scheitern verurteilt sein musste. Doch er hatte sich nicht beherrschen können.
    »Ich werde eine Kopie der Liste bei dir zu Hause hinterlegen.«
    Liam schrak zusammen, als Alan Mac sprach. Er war so sehr auf das Cottage, auf Kris konzentriert gewesen, dass er den Mann völlig vergessen hatte.
    Aber der Polizeichef war an Liams grüblerisches Schweigen gewöhnt, in das er vor allem dann verfiel, wenn er seinem Dienst am Loch Ness nachging. Alan Mac hob kurz die Hand, in der er die Liste hielt, dann zog er von dannen.
    Noch lange nachdem das Auto des Polizeichefs in Richtung Drumnadrochit entschwunden war, verharrte Liam am Ufer. Die Sonne machte ihm die Lider schwer, den Körper warm und träge. Dann ließ ihn ein lautes Platschen aus nördlicher Richtung aus dem Schlummer schrecken. In Sekundenschnelle war er dorthin unterwegs. Er kannte das Geräusch.
    Es war das unverkennbare Wums-Klatsch , das ein Körper erzeugte, wenn er auf die Wasseroberfläche des Loch Ness traf.
    Als Kris frisch geduscht und angezogen aus dem Schlafzimmer kam, fiel ihr der gelbe Notizblock auf dem Tisch ins Auge, auf den sie während ihrer Unterhaltung mit Mandenauer gekritzelt hatte. Etwas darauf veranlasste sie, um die Couch herumzugehen und ihn aufzuheben.
    »Wow«, entfuhr es ihr.
    Sie hatte jedes Tattoo einzeln skizziert. Daran erinnerte Kris sich. Doch als sie anschließend geistig auf die anderen Legenden fokussiert gewesen war, hatte ihr Unterbewusstsein sie zusammengefügt, und es war eine völlig neue Zeichnung dabei herausgekommen.
    »Was irritiert Sie daran so sehr?«
    Die Stimme ließ Kris zusammenzucken. Mandenauer war zurück auf dem Bildschirm, sein scharfer Blick auf die Skizze von Nessie fixiert, die auf Kris’ gelbem Notizblock entstanden war.
    »Nichts, solange man nicht versteht, dass dies hier …« Kris tippte auf das Seeungeheuer. »… all das hier beinhaltet.« Sie tippte auf die vier Tätowierungen.
    »Erläutern Sie das näher.«
    »Ich habe das hier …« Sie zeigte auf den Halbkreis. »… als Tätowierung bei meiner Vermieterin gesehen, und zwar …« Nun winkte sie vage in Richtung ihres Busens. »Und das …« Sie deutete auf die Flosse. »…

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