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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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kugelsicheren Scheibe des Empfangs stand.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte einer der Sicherheitsleute.
»Malcolm Chambers«, sagte Rebus. »Er ist bei Gericht zugelassener Anwalt. Ich muss ihn unbedingt
sprechen.«
»Mr. Chambers? Einen Augenblick, ich seh mal nach.«
»Ich will nicht, dass er weiß, dass ich hier bin«, erklärte Rebus. »Ich will lediglich wissen, wo
ich ihn finden kann.«
»Einen Augenblick.« Der Wachmann ging weg, beriet sich mit einem seiner Kollegen und las dann
langsam ein Blatt Papier durch, das an einem Klemmbrett befestigt war. Rebus' Herz hämmerte. Er
hatte das Gefühl, er würde jeden Moment explodieren. Er konnte nicht einfach hier herumstehen. Er
musste etwas tun. Geduld, John. Eile mit Weile, wie sein Vater immer zu sagen pflegte. Aber was,
zum Teufel, bedeutete das überhaupt? War eilen denn nicht eine Form von Bewegung?
Der Wachmann kam zurück.
»Ja, Inspector. Mr. Chambers hat gerade eine junge Dame zu Besuch. Man hat mir gesagt, sie säßen
oben.«
Oben bedeutete der lange Flur, an dem die Gerichtssäle lagen. Rebus flog die imposante Treppe
förmlich hinauf, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Marmor. Um ihn herum war reichlich Marmor.
Und Holz. Und Glas. Die Fenster wirkten riesig. Anwälte mit Perücken kamen, tief ins Gespräch
versunken, eine Wendeltreppe hinunter. Eine nervös aussehende Frau rauchte eine billige
Zigarette, während sie auf jemanden wartete. Es herrschte ein ziemliches Chaos. Unzählige Leute
kamen Rebus entgegen.
Geschworene, die für heute entlassen waren. Anwälte und schuldbewusst aussehende Mandanten. Die
Frau stand auf, um ihren Sohn zu begrüßen.
Der Anwalt des Sohnes wirkte müde und gelangweilt. Der Flur leerte sich rasch, und die Leute
strömten die Treppe hinunter auf die Glaszylinder zu und zurück in die Außenwelt.
Etwa dreißig Meter von Rebus entfernt saßen zwei Männer und rauchten gemütlich, die Beine
übereinander geschlagen, eine Zigarette. Die beiden Männer, die Flight mit Lisa mitgeschickt
hatte. Ihre Bodyguards. Rebus lief auf sie zu.
»Wo ist sie?«
Sie erkannten ihn, schienen sofort zu merken, dass irgendwas nicht stimmte, und standen
auf.
»Sie interviewt irgendeinen Anwalt...«
»Ja, aber wo?« Der Mann deutete mit dem Kopf auf einen der Gerichtssäle. Gerichtssaal acht!
Natürlich, hatte Cousins nicht in Gerichtssaal acht aussagen müssen? Und war Malcolm Chambers
nicht der Staatsanwalt?
Rebus stieß die Tür zum Gerichtssaal auf, doch abgesehen von ein paar Putzfrauen war der Saal
vollkommen leer. Es musste noch einen zweiten Ausgang geben. Natürlich gab es den: die grüne
gepolsterte Tür neben der Geschworenenbank. Die Tür, die zu den Zimmern der Richter führte. Er
lief durch den Saal und dann die Stufen zu der Tür hinauf, riss sie auf und befand sich in einem
hellen, mit Teppichboden ausgelegten Flur. Ein Fenster, ein Tisch mit einem Blumentopf. Ein
schmaler Flur, nur auf einer Seite Türen, die andere Wand kahl. Über den Türen die Namen der
Richter.
Die Türen verschlossen. Es gab eine winzige Küche, aber dort war auch niemand. Eine Tür ließ sich
schließlich öffnen, und er blickte in ein Geschworenenzimmer. Leer. Wieder zurück auf den Flur,
mittlerweile laut stöhnend vor Frust. Eine Gerichtsdienerin mit einem Becher Tee in der Hand kam
auf ihn zu.
»Unbefugten ist es nicht erlaubt...«
»Inspector Rebus«, sagte er. »Ich suche einen Advokaten... ich meine einen Anwalt. Malcolm
Chambers. Er war mit einer jungen Frau hier.«
»Sie sind gerade gegangen.«
»Gegangen?«
Sie deutete auf das andere Ende des Flurs. »Von da kommt man in die Tiefgarage. Da sind sie
hinunter.« Rebus wollte sich an der Frau vorbeischieben. »Die erwischen sie nicht mehr«, sagte
sie. »Es sei denn, die haben Probleme mit dem Auto.«
Rebus kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. Es galt, keine Zeit zu verlieren. Die erste
Entscheidung musste die Richtige sein. Nachdem er sich entschieden hatte, ließ er die
Gerichtsdienerin einfach stehen, lief zum Gerichtssaal zurück, dann durch den Saal in den langen
Flur.
»Sie sind fort!«, brüllte er den Bodyguards zu. »Benachrichtigen Sie Flight! Sagen Sie ihm, sie
sind mit Chambers' Auto unterwegs!« Dann rannte er weiter, die Treppe hinunter Richtung Ausgang.
Er blieb nur einmal kurz stehen, um einen Wachmann am Ärmel zu packen. »Die Ausfahrt der
Tiefgarage, wo ist die?«
»Auf der anderen Seite des Gebäudes.«
Rebus fuchtelte dem Wachmann mit

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