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Wolfsmale

Titel: Wolfsmale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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reden. Chambers vertrat die
Anklage in einem Fall, in den einer von Flights Spitzeln verwickelt war. Der Spitzel war
unglaublich dämlich gewesen und hatte sich auf frischer Tat ertappen lassen. Flight hatte dem
Mann erklärt, er könne nur wenig machen, aber er würde sein Möglichstes tun. Dieser Spitzel hatte
ihm im letzten Jahr viele sehr nützliche Hinweise gegeben und dazu beigetragen, ein paar ziemlich
unangenehme Individuen hinter Gitter zu bringen. Also dachte Flight, dass er dem Mann einen
Gefallen schuldete.
Deshalb würde er mit Chambers reden, nicht, um den Ankläger zu beeinflussen - das war natürlich
undenkbar -, aber um ihm ein paar Informationen zu geben über den nützlichen Beitrag, den der
Spitzel zur Polizeiarbeit und damit für die Gesellschaft leistete, ein Beitrag, der ein trauriges
Ende finden würde, sollte Chambers für die Höchststrafe plädieren.
Et cetera.
Eine schmutzige Arbeit, aber irgendwer musste sie tun, und außerdem war Flight stolz auf sein
Netzwerk von Informanten. Die Vorstellung, dass es plötzlich auseinander reißen könnte, war...
nun ja, am besten gar nicht darüber nachdenken. Er freute sich keineswegs darauf, als Bittsteller
zu Chambers zu gehen. Schon gar nicht nach der Farce mit Tommy Watkiss.
Watkiss war wieder auf freiem Fuß und erzählte die Geschichte vermutlich in sämtlichen Pubs im
East End, begleitet vom Gelächter seiner Bewunderer. Wie der festnehmende Beamte gesagt hatte:
»Hallo, Tommy, was ist denn hier los?« Flight bezweifelte, dass Chambers das je vergessen würde
oder zuließ, dass Flight es vergaß. Was soll's, bring die Bittstellerei so schnell wie möglich
hinter dich.
»Hallo.« Es war eine weibliche Stimme, direkt hinter ihm. Er drehte sich um und sah sich den
katzenhaften Augen und knallroten Lippen von Cath Farraday gegenüber.
»Hallo, Cath, was machst du denn hier?«
Sie erklärte, dass sie hier in Old Bailey mit dem einflussreichen Kriminalreporter von einer der
anspruchsvolleren Tageszeitungen verabredet sei.
»Er steckt mitten in einer Betrugsgeschichte«, sagte sie, »und entfernt sich nie allzu weit vom
Gerichtssaal.«
Flight nickte. Er fühlte sich unbeholfen in ihrer Gegenwart. Aus den Augenwinkeln konnte er
erkennen, dass Lamb sein Unbehagen genoss, also versuchte er, tapfer zu sein und ihrem
durchdringenden Blick standzuhalten.
»Ich hab die Informationen gesehen, die du heute in die Presse lanciert hast«, sagte er.
Sie verschränkte die Arme. »Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich optimistisch bin, was die
Erfolgsaussichten betrifft.«
»Wissen die Reporter, dass wir ihnen Märchen erzählen?«
»Ein oder zwei waren ein wenig misstrauisch, aber sie haben eine Menge hungriger Leser, die
gierig auf die nächste Wolfsmann-Geschichte warten.« Sie öffnete die Arme und griff in ihre
Schultertasche. »Ergo haben sie eine Menge gieriger Chefredakteure. Ich glaube, die nehmen jedes
pikante Detail, das wir ihnen hinwerfen.« Sie hatte eine Packung Zigaretten aus ihrer Tasche
genommen und zündete sich eine an, ohne ihm eine anzubieten. Dann warf sie das Päckchen wieder in
die Tasche und ließ den Verschluss zuschnappen.
»Na ja, hoffen wir, dass was dabei herauskommt.«
»Du hast gesagt, das war allein Inspector Rebus' Idee?«
»Das stimmt.«
»Dann bin ich skeptisch. So wie ich ihn kennen gelernt habe, würde ich sagen, dass Psychologie
nicht gerade seine Stärke ist.«
»Nicht?« Flight klang überrascht.
»Er hat überhaupt keine Stärke«, warf Lamb ein.
»So weit würde ich nicht gehen«, erwiderte Flight beschwichtigend.
Doch Lamb quittierte das nur mit seinem typischen unverschämten Grinsen.
Flight war verlegen und wütend zugleich. Er wusste genau, was Lambs Grinsen besagte: Glaubst du,
wir wissen nicht, warum du dich so an ihn hängst, warum ihr beide so kumpelhaft tut.
Cath hatte über Lambs Einwurf gelächelt, doch ihre nächsten Worte waren wieder an Flight
gerichtet. Sie ließ sich nicht herab, mit den niederen Rängen zu verkehren. »Ist Rebus noch
da?«
Flight zuckte die Achseln. »Wenn ich das nur wüsste, Cath. Angeblich ist er nach Heathrow
gefahren, aber er hat kein Gepäck mitgenommen.«
»Na schön.« Sie klang nicht gerade enttäuscht. Plötzlich schoss Flights Hand winkend in die Luft.
Malcolm Chambers fühlte sich angesprochen und kam leichtfüßig auf sie zu.
Flight sah sich genötigt, die beiden einander vorzustellen.
»Mr. Chambers, das ist Inspector Cath Farraday. Sie

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