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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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allmählich, dass das Material vom vielen Waschen in Fetzen gehen würde, lange bevor die Eagles einen Superbowl gewannen.
    Ich holte die Figuren aus der Tasche und stellte sie auf den Tisch. Maggie musterte sie mehrere Sekunden und kaute dabei nachdenklich auf ihrer Lippe herum.
    „Das ist ein wirklich schlechtes Mojo“, murmelte sie.
    „Was … wer?“
    Sie schaute hoch. „Mojo. Schwarze Magie. Deshalb wusste ich nichts darüber.“
    Mein Magen begann sich wieder zu regen, und ich ertränkte das Zwacken in Kaffee. „Das müssen Sie erklären.“
    „Voodoo ist eine Religion des Friedens, des Verstehens, der Integration. Es geht um Freundlichkeit und Liebe, nicht um Gewalt und Hass.“ Ihr Lächeln wurde kummervoll. „Was der Grund ist, warum sie mir liegt.“
    „Das verstehe ich gut. Aber warum wussten Sie nichts über die dunkle Seite?“
    „Jeder houngan – oder Voodoo-Priester – hat seine eigene Gemeinde, seine eigenen Gesetze und Riten. Doch ein houngan oder eine mambo , so nennt man die Priesterinnen, praktiziert ausschließlich weiße Magie. Man weiß von der schwarzen, wendet sie jedoch niemals an.“ Sie strich mit dem Finger über das Wolfstotem, dann riss sie ihn zurück, als ob sie sich verbrannt hätte. „Nur ein bokor , ein böser Priester, würde das hier tun.“
    „ Was tun?“
    „Im Voodoo gibt es eine Legende über einen gestaltwandlerisch veranlagten Zauberer. Dieser Magier kann sich in alles verwandeln, ganz gleich ob Pferd, Wolf, Katze oder Schwein.“
    „Und was tut dieser Zauberer, sobald er eine andere Gestalt angenommen hat?“
    „Der Legende zufolge schleicht er durch die Nacht und trinkt das Blut von Kindern.“
    Ich zuckte zusammen. „Also ist er gleichzeitig Werwolf und Vampir?“
    „Ein Wer-irgendwas und ein Vampir.“
    „Wartet die Legende mit irgendwelchen Theorien auf, warum jemand so etwas würde tun wollen?“
    „Manche sagen, dass der Zauberer von den Geistern verflucht wurde. Ein bokor erhält seine Macht von den loas . Er zahlt für die Magie einen hohen Preis, meistens ein Menschenleben. Falls der bokor sein Versprechen nicht einhält, können die loas ihn dazu verfluchen, zu einem Gestaltwandler zu werden. Es gibt auf der anderen Seite aber auch Menschen, die davon überzeugt sind, dass eine derartige Macht ererbt sein muss, oder jene, die glauben, dass sie ausschließlich auf eine schwere Krankheit zurückzuführen ist.“
    „Ich begreife noch immer nicht, welchen Vorteil jemand davon haben soll, ein Gestaltwandler zu sein.“
    Nicht dass ich ihr irgendetwas davon abkaufte. Trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass jemand anders es tat.
    „Unsterblichkeit?“, schlug Maggie vor. „Ich denke, Werwölfe sind ziemlich schwer umzubringen. Bei Wer-Katzen, Wer-Schweinen und Wer-Hühnern wird es vermutlich nicht leichter sein.“
    „Das ist doch verrückt“, wandte ich ein. „Sie sagen, dass jemand einen Altar errichtet, diese Totems daraufgestellt und sich anschließend verwandelt hat in …“ Ich wedelte mit der Hand in Richtung der Figuren.
    „Ich weiß, dass das schwer zu glauben ist, und ich behaupte auch nicht, dass ich es glaube. Ich erzähle Ihnen bloß, was meine Recherchen über totemartige Tiere in Verbindung mit einem Voodoo-Altar ergeben haben. Darüber hinaus bin ich auch auf jede Menge Informationen über verschiedene Indianerstämme gestoßen, die Totems als Symbole für ihre Tiergeister benutzen. Viele glauben, dass deren Essenz in diesen Totems wohnt und sie im Mondlicht eins mit ihnen werden.“
    „Ich dachte, wir sprächen über Voodoo; jetzt bringen Sie Indianer ins Spiel?“
    „Ich weise lediglich darauf hin, dass viele Religionen und Kulturen Transformationslegenden kennen. Die Navajos beispielsweise glauben, dass bestimmte Schamanen sich nur das Fell eines Tiers überstreifen müssen, um selbst eines zu werden. Man bezeichnet sie als Hautwandler, eine Mischung aus Hexe und Werwolf.“
    Mir drehte sich der Kopf von all dem Input.
    „Ich nehme nicht an, dass Ihnen irgendwelche seltsamen Tiere aufgefallen sind, die bei Vollmond durch die Stadt streifen?“ Maggie lächelte, als sie das sagte, aber mir selbst wollte das nicht gelingen.
    Ich hatte den Wolf vor dem Fenster für einen Traum gehalten, aber was war mit der schwarzen Katze im Treppenhaus oder auf der Straße – eine Katze, die ich nur bei Nacht und immer nach Entdeckung des Altars gesehen hatte?
    Mein Blick zuckte zu dem Schwein, und wieder hörte ich das Quieken,

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