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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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Rosenwasser, Zucker und dem Haar eines geliebten Menschen.“
    Ich hob die Hand an meinen Kopf, und ihre Augen folgten der Bewegung. „Achsel- oder Schamhaare werden sehr gern genommen.“
    Ich zog die Nase kraus, und sie lachte über meine Reaktion, bevor sie weitersprach. „Das hier ist …“ Maggies Stimme verlor sich, als sie sich nach unten beugte und an der Mischung schnüffelte, bevor ich sie warnen konnte. Sie nieste mehrere Male laut und herzhaft. „Pfeffer?“
    „Das vermute ich auch, allerdings kein schwarzer.“
    „Nein. Irgendeine rote Sorte.“ Ein nachdenklicher Ausdruck trat auf ihr Gesicht. „Ich kenne das hier.“
    Sie stand auf und lief hinter die Theke, wo sie den Kassenschlüssel abzog und eine Zugangskarte für die Computer holte. „Kommen Sie mit.“
    Ich folgte ihr in den Internetbereich des Cafés und beobachtete, wie sie auf die Tastatur einhackte und dann zu surfen begann.
    Mein riesiger Kaffeebecher war schon fast leer, als sie endlich sagte: „Hören Sie zu. Die Kombination aus der Asche eines Lagerfeuers und rotem Pfeffer dient als Schutz gegen die wilden Tiere der Sümpfe.“
    „Aber ich bin in keinem Sumpf.“
    „Schätzchen, diese ganze Stadt ist ein Sumpf; Sie sind nur gerade während der Trockenzeit hier aufgetaucht.“
    „Die Asche und den roten Pfeffer kann ich erkennen, aber was ist das violette Zeug?“
    Maggie gab ein paar weitere Suchbegriffe ein, bevor sie einen leisen Pfiff ausstieß. „Könnte sein, dass ich mich geirrt habe, als ich sagte, dass es sich nicht um ein ouanga handelt.“
    Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch trat ich näher. „Wieso?“
    „Die Beschaffenheit der violetten Partikel, der leicht muffige Geruch – ich bin mir fast sicher, dass es Blauer Eisenhut ist.“ Sie schaute mich an. „Wolfseisenhut.“
    „Der ist giftig.“
    „Nur wenn man ihn einnimmt.“
    „Was bewirkt er?“
    „Der Zusatz von Wolfseisenhut verstärkt einen alltäglichen Schutzzauber gegen irdische Tiere zu einem Schutz gegen übernatürliche Monster.“ Sie schaute über ihre Schulter zu mir. „Gegen einen loup-garou .“
    Meine Haut juckte und prickelte plötzlich; sie fühlte sich zu eng an für meinen Körper. Das Wort war viel zu vertraut.
    „Ein lougaro ? Hatten wir das nicht schon?“
    „Nein. Ein lougaro ist ein Gestaltwandler des Voodoo, ein Zauberer, der sich in praktisch jedes Tier verwandeln kann. Ein loup-garou ist ein französischer Werwolf.“
    „Mir schwirrt der Kopf“, murmelte ich.
    „Es gibt da so eine Legende.“ Maggie machte eine Pause und blickte sich nervös in dem Café um, ehe sie fortfuhr. „Eine Legende über New Orleans, welche nur an diejenigen weitergegeben wird, die glauben.“
    „Ist sie ein Geheimnis?“
    „Eine mündlich überlieferte Tradition.“
    „Diese Geschichte wurde also nie irgendwo niedergeschrieben?“, fragte ich.
    „Soweit ich weiß, fanden alle, die es je versuchten, einen vorzeitigen Tod.“
    Mir entschlüpfte ein unfreiwilliges Lachen. „Das ist doch absurd.“
    „Sagen Sie das den toten Menschen.“
    „Maggie, Sie glauben nicht wirklich daran?“
    „Na ja, belassen wir es einfach dabei, dass ich die Geschichte nicht niederschreiben werde.“
    „Aber Sie werden sie mir erzählen?“
    Sie schaute sich noch mal um, bevor sie begann. „Vor mehr als hundert Jahren wurde ein Mann dazu verflucht, sich im Schein der Mondsichel in einen Wolf zu verwandeln.“
    Erschrocken erinnerte ich mich an die schmale, lächelnde Mondsichel, die letzte Nacht aufgegangen war. Zufall? Nicht, wenn ich Maggies Theorie glaubte, laut der es keine Zufälle gab.
    „Treiben Werwölfe nicht bei Vollmond ihr Unwesen?“
    „Bei einem loup-garou ist das anders. Der Legende nach wurde ein loup-garou verflucht und nicht gebissen.“
    „Also ist diese ganze Geschichte über Werwölfe, die neue Werwölfe erschaffen, indem sie sie beißen, wahr?“ Oder halt so wahr, wie Aberglauben sein kann.
    „Soweit ich weiß, schon.“
    „Warum wurde dieser Mann verflucht?“
    „Er war Sklavenhalter. Eine seiner Sklavinnen belegte ihn mit einem Voodoo-Fluch. Was ich der Frau nicht verdenken kann.“
    Das konnte ich auch nicht.
    „Wie hat sie es angestellt?“
    „Sie war eine Voodoo-Königin. Mit denen sollte man sich besser nicht anlegen.“
    „Also hat diese Voodoo-Königin den Mann dazu verflucht, bei Halbmond zum Werwolf zu mutieren?“
    Ich konnte nicht glauben, dass ich diese Unterhaltung wirklich führte, aber ich hatte nun mal

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