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Wolfspfade 6

Wolfspfade 6

Titel: Wolfspfade 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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erlernen, vor allem nachdem er meiner Bitte nachkam und meinen ungeübten Mund lenkte, während er mich mit leisen obszönen Anweisungen ermutigte. Ich hätte mich selbst nie als jemanden eingeschätzt, der so etwas lustvoll finden könnte, aber in dieser Nacht tat ich es.
    Lag es daran, dass mich seine Bemerkung über Liebe verschreckt hatte und ich das, was zwischen uns war, wieder auf eine Ebene bringen musste, mit der ich leben konnte? Wie könnte ich mich in einen Mann verlieben, über den ich rein gar nichts wusste? Ein Mann, der wenige Stunden zuvor mit dem Blut einer toten Frau besudelt gewesen war? Einen Mann, den ich des Mordes und noch mehr verdächtigte?
    Seine Hitze, sein Duft und sein Geschmack weckten eine Wildheit in mir, von der ich nicht geahnt hatte, dass sie in mir schlummerte, bis ich auf die Knie gegangen war. Trotzdem war nicht ich diejenige, die bettelte; ich hatte die Kontrolle. Ich konnte mich nicht erinnern, je so erregt gewesen zu sein, und das obwohl ich noch immer voll bekleidet war.
    Meine Hände umfassten seine Hüften und verlangsamten sein Tempo. Ich gab ihn frei, dann blies ich meinen weichen, warmen Atem über die Feuchtigkeit, die mein Mund hinterlassen hatte, und er erschauderte. „Anne.“
    Ich zeigte Erbarmen und führte ihn zum Bett. John setzte sich auf die Kante, und ich zog ihm das Hemd über den Kopf, bevor ich ihm einen kleinen Schubs gab. Er sank nach hinten, alles an ihm schlaff, bis auf diese eine Sache.
    Ich sehnte mich danach, ihn anzusehen, ihn zu bewundern, aber die Dunkelheit verbarg ihn. Also nahm ich mir ein Beispiel an ihm und benutzte meine Hände, um seinen Waschbrettbauch zu „sehen“, den leichten Flaum lockiger dunkler Haare an seinen Beinen, die glatten, festen Bizepse.
    Hier und da ertastete ich den Kamm einer Narbe, von denen eine besonders dünne, lange quer über seinen Unterbauch verlief. Ich hielt inne und überlegte, ob sie die einzige Erinnerung an die Wunden war, die er sich während des Überfalls zugezogen hatte.
    Ich strich mit der Handfläche über seine Wange, sein Kinn, sein Haar. „Welche Farbe haben deine Augen?“, flüsterte ich, und er zuckte zurück, als ob ich ihn geschlagen hätte.
    „Du meinst, welche hatten sie?“
    Ich krümmte mich innerlich. Warum hatte ich die Stimmung verderben müssen?
    Er fasste an seine Brille. „Willst du sie sehen?“
    „Nein“, wiegelte ich schnell ab, und er ließ die Hand wieder sinken.
    Noch immer komplett angezogen, stand ich über dem vollständig nackten John. Ich krabbelte aufs Bett und überließ mich ganz meiner Fantasie, indem ich meinen Mund über seinen warmen, gebräunten Körper wandern ließ, ihn liebkoste und neckte, bis er wieder zu betteln begann. Ich leistete Wiedergutmachung für meine grobe, idiotische Frage; zumindest hoffte ich das.
    Eine Ewigkeit später, als er vor Anspannung keuchend an meinen Klamotten zerrte, entledigte ich mich meines T-Shirts, meiner Hose, meiner Unterwäsche.
    „Reite mich“, bat er, und ich ließ mich auf seine harte, heiße Mitte sinken.
    Vielleicht war es die Art, wie er meine Hüften umklammerte und mich mit den Daumen streichelte, während seine restlichen Finger zupackten. Vielleicht lag es daran, wie er meinen Namen sagte – mit einem gutturalen Stöhnen, in dem eine fast schon zärtliche Note mitschwang. Trotz der Intensität seiner Bewegungen haftete auch ihnen etwas Sanftes an.
    Als er sich dann aufbäumte und mit seinem Unterleib nach oben drängte, während er meinen gleichzeitig nach unten drückte, erlebte ich einen Orgasmus von solcher Intensität, dass ich die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht laut aufzuschreien. Auch als die Wogen der Ekstase allmählich verebbten, blieben unsere schweißnassen Körper vereint. Ich hatte nicht die Kraft, mich zu rühren. Zum Glück musste ich das auch nicht.
    Seine Handfläche streichelte meinen Rücken, seine geschickten Finger massierten meine Wirbelsäule, huschten an meiner Schulter entlang und meinen Arm hinunter, bevor sie für einen Sekundenbruchteil still verharrten und sich dann in meine flochten.
    „Wünscht sich nicht jeder, dass es Liebe ist, chérie ?“, wisperte er.

 
    18
    Seine Worte waren weniger eine Feststellung als eine Frage. Ich war mir nicht sicher, wie ich sie beantworten sollte.
    Doch das erübrigte sich, denn wenige Augenblicke später verrieten Johns tiefe, gleichmäßige Atemzüge, dass er eingeschlafen war, noch bevor seine Finger in meinen erschlafften. Ich

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