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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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konnte, bevor er mich küsste.
    Ich wehrte mich nicht; ich wollte es nicht. Sein Mund war mir längst vertraut; ich verzehrte mich nach seinem Geschmack. Die Luft sirrte vor Elektrizität, vielleicht waren es auch die Zikaden.
    Seine Zunge schmeckte nach Bier, was in Anbetracht der Hitze und meines Durstes nicht unangenehm war. Ich leckte über die Innenseite seines Mundes. Seine Lippen waren kühl; ich wollte, dass sie mich überall berührten.
    Halt. Es gab einen Grund, warum ich das hier nicht tun sollte.
    Ich zog an meinem Handgelenk; er ließ es los, sein Mund weiter auf meinem verweilend, während sich unser Atem vermischte. Anstatt mich ihm zu entziehen, ihn wegzustoßen, ließ ich meine Hand über seine wunderschöne Haut wandern, hinab zu seinem Bauch, zu seinem Rücken, dann hinauf zu seiner Schulter. Mein Finger umkreiste die Stelle mit dem Tattoo – sie fühlte sich fiebrig an – , bis ich mich wieder an alles erinnerte, was ich niemals vergessen durfte.
    Manchmal war ein Mensch nicht die ganze Zeit über ein Mensch.
    Ein Schatten huschte vor der untergehenden Sonne vorbei. Träge kreiste ein Adler über dem Bach. Aber wenn der Adler dort oben war, und Walker hier unten …
    Nun ja, es könnte theoretisch zwei von ihnen geben, doch da hier in der Gegend eigentlich gar keine sein sollten …
    Durch meinen Kopf geisterten alle möglichen Fortsetzungen dieses Satzes, während meine Libido lautstark nach der einzigen, die zählte, verlangte: Denk nicht an Gestaltwandler, sondern küss ihn noch einmal! Trotzdem zögerte ich noch immer.
    Beim letzten Mal hatte ihn eine schlichte Umarmung dazu verleitet, sich in einen verdunkelten Raum zurückzuziehen und vor einem Foto um seine verstorbene Frau zu trauern. Ich wollte ihn nicht noch mehr durcheinanderbringen, gleichzeitig glaubte ich, dass er sich von der Vergangenheit abwenden musste. Weil ich wollte, dass er sich mir zuwandte.
    Als ich aufstand, beobachtete Walker mich so wachsam, als befürchtete er, ich würde mit dem Fuß aufstampfen und ihm in bester Scarlett-O’Hara-Manier befehlen, sich zu trollen. Ich mochte eine Cherokee sein, aber ich stammte auch von Schotten und Südstaatlern ab. Als Scarlett konnte ich es mit den Besten von ihnen aufnehmen.
    Stattdessen zog ich mein Oberteil, meinen Rock, meine Unterwäsche aus, dann reichte ich ihm die Hand. „Du sagst, du kommst nie zum Wasser?“
    Wortlos schüttelte er den Kopf, während sein Blick von meinem dichten, dunklen Haar, das über meine Brüste fiel, zu meiner Taille, weiter zu der Stelle, wo sich anderes dichtes, dunkles Haar kräuselte, bis hinunter zu meinen Zehen huschte, die mit dem beständig kühler werdenden Gras spielten.
    Nebel zog aus den Bergen heran, driftete über die Bäume und reflektierte das Licht-und-Schattenspiel des Sonnenuntergangs. Bald würde er sich über das Wasser breiten und gemeinsam mit dem Mond silbrig werden. Ich wollte in diesem Nebel baden, in dem Bach versinken, während Walker in mir versank.
    Ich spannte die Finger an, und fasziniert legte er seine Hand in meine.

10
    Hätte ich ihm nicht Einhalt geboten, indem ich die Hand an seine Brust legte, wäre er mitsamt seiner Jeans in den Bach gewatet. Die Wärme seiner Haut, ihre Geschmeidigkeit unter meinen Fingern, hypnotisierte mich; ich hob beide Arme und fuhr mit den Handflächen über seine Brustmuskeln, seine Schultern, seine Bizepse.
    Sein Duft mischte sich mit dem der Bäume, des Nebels, des Wassers. Ich musste ihn schmecken oder sterben, also ersetzte ich meine Hände durch meinen Mund, leckte mit der Zunge von seinem Schlüsselbein zu seiner Brustwarze, dann zeichnete ich das Muster seiner Rippen nach.
    Er vergrub die Finger in meinem Haar, doch zog er mich nicht weg, sondern an sich. Langsam richtete ich mich auf und berührte ihn durch den festen Stoff seiner Jeans, fuhr mit dem Daumenagel über den Reißverschluss, bis Ian stöhnte.
    „Zum Wasser“, erinnerte er mich beinahe verzweifelt.
    „Gleich.“ Ich öffnete seine Hose und griff hinein.
    Hart und heiß, prall und fest, pulsierte er in meiner Hand. „Grace, ich kann nicht … “
    Ich drückte ihn ein einziges Mal, und er kam zuckend an meinem Bauch. „Doch, du konntest“, murmelte ich und massierte ihn weiter in meiner Faust.
    Sein Gesicht war umwerfend schön im Licht der Dämmerung, sein Profil scharf, aber vertraut; seine Augen waren geschlossen, der Mund leicht geöffnet und entspannt. Ich hob den Kopf und strich mit den Lippen über

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