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Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten

Titel: Wolfsschatten - Handeland, L: Wolfsschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Handeland
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diejenige sein würde, die es ihr verriet. Das Spiel der Geheimniskrämerei konnte man auch zu zweit spielen.
    „Ich hatte Sie um Hilfe gebeten, und Sie haben mir keine gegeben.“
    „Hören Sie zu, Sheriff. Es gibt eine Menge sehr alter Organisationen, die das Böse schon lange bekämpften, bevor die Jägersucher auf der Bildfläche erschienen. Wir arbeiten manchmal mit ihnen zusammen, jedoch niemals gegen sie, was bedeutet, dass ich ihre Identität keinesfalls irgendjemandem verrate, der mich anruft und sich nach ihnen erkundigt.“
    „Ich bin nicht irgendjemand.“
    „Es war seine Entscheidung, ob er Sie in sein Geheimnis einweihen will, was er offensichtlich ja getan hat. Also, wo liegt das Problem?“
    Gott, die Frau raubte mir den letzten Nerv.
    „Wie sich herausgestellt hat, wird Lake Bluff gerade von einer Rabenspötterin heimgesucht.“
    „Den Begriff habe ich noch nie gehört.“
    „Ian scheint damit vertraut zu sein.“
    „Dann haben Sie Glück, dass er vor Ort ist.“
    „Wir könnten ein bisschen Hilfe von den Jägersuchern gebrauchen.“
    „Geht leider nicht. Wir haben … “ Sie machte eine Pause. „Es gibt dringende Angelegenheiten, um die wir uns kümmern müssen.“
    „Was für Angelegenheiten?“
    „Grässliche Geschöpfe schleichen allerorten umher. Wie ich Ihnen bereits sagte, können wir niemanden entbehren, vor allem, nachdem Sie die Situation unter Kontrolle zu haben scheinen.“
    „Hier sterben Menschen!“
    „Überall sterben Menschen, Sheriff, und das in wesentlich größerem Umfang als es normal sein sollte. Ich bin zuversichtlich, dass Sie und Ihre Leute sich ebenso tapfer schlagen werden wie beim letzten Mal, als Sie von übernatürlichen Wesen Besuch hatten.“
    Im Hintergrund hörte ich Telefone Sturm klingeln, Mitarbeiter hektisch rufen, Buzzer brummen. Wie es schien, war bei ihnen die Hölle los.
    Elise legte auf, oder die Leitung brach zusammen. Ich sah Claire an und zog eine Braue hoch.
    „Das Wesentliche habe ich mitgekriegt“, sagte sie. „Sie werden nicht kommen.“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Sie regt mich sowieso nur auf.“
    „Was ist eigentlich das Problem zwischen euch beiden?“
    „Ian behauptet, dass ihr Wolf meinen Panther wittert und vice versa.“
    Claires Blick wurde scharf. „Dir ist ein Fell gewachsen, und du hast es mir verschwiegen?“
    „Nein. Aber der Legende nach stammt mein Clan von Panthern ab.“
    „Was deine Sammelwut erklären würde“, bemerkte sie. „Glaubst du daran?“
    „Ich bin nicht sicher. Aber es sind schon absurdere Dinge passiert.“
    Claire nickte bestätigend, dann trank sie ihren Wein in einem Zug leer.
    Wir aßen im Freien – gegrillten Fisch, Knoblauchkartoffeln, gedünsteten Broccoli – , dazu genossen wir noch reichlich mehr Wein.
    Noah saß in seiner Wippe und beobachtete uns; wann immer sein Blick auf Ian fiel, machte er große Augen. Allem Anschein nach hatte er ihn ins Herz geschlossen. Womit wir schon zwei wären.
    Sobald die Dunkelheit hereinbrach, verabschiedeten wir uns. Claire wollte unbedingt, dass ich bei ihnen übernachtete, doch ich lehnte ab. Heute Abend würde ich mir endlich ein Hotelzimmer nehmen.
    Ganz bestimmt.
    Ian und ich hätten zu Fuß von Claires Haus zu seiner Praxis laufen können, bevor ich mich in einem Hotel einquartierte. Aber wir waren mit meinem Pick-up gekommen, der voll mit Tüten war, die ich am Morgen brauchen würde, darum fuhr ich den Hügel hinunter, bevor ich kurz vor der Praxis verlangsamte.
    Jemand wartete davor. „Mist.“ Ian duckte sich und legte den Kopf auf meinen Schoß. „Fahr weiter.“
    Katrine lehnte an der Ziegelmauer und badete im Licht der Straßenlaterne, die ihre gewohnheitsmäßig tief ausgeschnittene Bluse samt Minirock beleuchtete. Sie hatte die Haare offenbar zuvor auf Wickler gedreht und anschließend zu dieser typischen, voluminösen Wohnwagenpark-Tussi-Frisur auftoupiert. Ihr Mund war mit einem Lippenstift bemalt, der den Namen Rubinrotes Botox verdient hätte.
    „Park vor dem Hotel“, raunte Ian mir zu, als befürchtete er, dass sie ihn hören könnte. „Ich helfe dir beim Tragen, dann laufe ich zurück. Hoffentlich ist sie bis dahin verschwunden.“
    Sein Atem strich warm und feucht über mein Knie. Ich rutschte unruhig auf meinem Sitz umher, als andere Stellen warm und feucht wurden. Ich wünschte, ich hätte vergessen können, wie es sich anfühlte, von ihm berührt zu werden, bezweifelte jedoch, dass mir das je gelingen

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