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Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt

Titel: Wolfstod: Laura Gottberg ermittelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicitas Mayall
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gehören dahin. Was würdest du sagen, wenn deine Enkel dich auf den Dachboden verbannen würden?»
    «Vermutlich wäre es mir egal», murmelte Angelo.
    «Was? Was hast du gesagt? Kannst du nicht lauter sprechen?»
    «Ich habe sie nicht auf den Dachboden verbannt, sondern an eine Wand gehängt, die nicht genau gegenüber der Eingangstür liegt.»
    «Und warum?»
    «Ich habe es dir genau erklärt, Vater, und das nicht nur einmal. Deine Eltern haben auf diesem Foto einen Blick, der nicht zum Eintreten ermutigt!»
    «Sag nicht deine Eltern , als hättest du nichts mit ihnen zu tun! Es sind auch deine Großeltern , Angelo! Wo warst du übrigens die ganze Zeit?»
    «Ich habe gearbeitet, Vater. In Siena.»
    Seit Angelo die rituellen Mittwochsabendessen bei seinem Vater aufgegeben hatte – im Einvernehmen mit diesem –, sahen sie sich nicht mehr so häufig. Sie hatten ausgemacht, sich nur noch dann zu treffen, wenn sie sich wirklich sehen wollten. Aber irgendwie funktionierte es immer schlechter. Ist wie mit Sport, dachte Guerrini, wenn man nicht strikt zweimal die Woche losläuft oder einem Verein beitritt, macht man gar nichts.
    «Du hast Glück, ich habe ein Hühnchen gebraten. Mit schwarzen Oliven, Sardellen und Kapern. Es wird für uns beide reichen.»
    Seit Angelos Mutter vor beinahe vier Jahren gestorben war, hatte der alte Guerrini sich zu einem begnadeten Koch entwickelt, obwohl er während seiner gesamten Ehe die Küche kaum betreten hatte.
    «Sie hat mich ja nicht gelassen, deine Mutter. Das Haus ist meine Sache, hat sie gesagt. Wenn ich schon nicht arbeite, dann ist das mein Bereich. Wage es ja nicht, dich auch noch hier einzumischen, Fernando! Das hat sie gesagt, und dabei blieb es.»
    Angelo musste lächeln, wenn er daran dachte. Vermutlich war es seinem Vater nicht ungelegen gekommen, dass er im Haus nichts zu sagen hatte. Auf diese Weise konnte er sich ganz seinem Handel mit toskanischer Keramik widmen, seinen Jagdausflügen und Pilzexkursionen, den Treffen seiner contrada und den Abenden mit ehemaligen Partisanen, Geschäftsfreunden, Schulkameraden. Jetzt also kochte er, handelte nur noch ein bisschen mit Keramik – fast ausschließlich mit Madonnenreliefs, nach denen die Amerikaner zurzeit ganz verrückt waren. Es waren vor allem Nachbildungen der Terracotten von Andrea della Robbia, der schon im fünfzehnten Jahrhundert ein gutes Geschäft damit gemacht hatte.
    Angelo nahm den Duft wahr, der sich von der Küche bis in den Eingang ausbreitete, und das Wasser lief ihm im Mund zusammen.
    «Wunderbar, Vater. Ich habe heute Mittag nur einen Teller ribollita gegessen.»
    «Dann komm.»
    Der alte Tonino schüttelte sich und folgte ihnen in die Küche.
    «Er fängt an zu stinken!» Fernando Guerrini wies auf den Hund. «Wahrscheinlich ist es bei mir auch nicht anders. Zum Glück kann ich mich selbst nicht riechen. So stinken wir beide vor uns hin, bis sie uns abholen.»
    «Ich rieche nur Hühnchen, Knoblauch und Rosmarin.»
    «Ach, sei doch nicht so verdammt positiv. Gib zu: Es stinkt nach altem Hund, altem Mann und pollo arrosto .»
    Guerrini breitete ergeben die Arme aus und schenkte sich ein Glas Rotwein ein, genoss die alte Küche mit dem großen Tisch, dem Kamin und den Pfannen an den Wänden. Gemeinsam mit seinem Vater deckte er den Tisch, gemeinsam brachen sie das Brot, tunkten es in den köstlichen Bratensaft, nickten sich zu und teilten das Huhn. Guerrini erzählte vom Fall Altlander, von Elsa Michelangeli und Enzo Leone. Er beschrieb Wasteland und brachte seinen Vater zum Lachen, als er Angela Piselli nachmachte. Sie aßen hauchdünne Scheiben alten Parmesan zum Nachtisch, tranken noch mehr Wein, Guerrini erzählte von der Questura, und irgendwann wurde ihm bewusst, dass es bereits nach elf Uhr war und er noch immer nichts von Laura Gottberg gesagt hatte. Der alte Guerrini kochte Espresso in einer vorsintflutlichen Kanne, drehte sich plötzlich zu seinem Sohn um und sagte: «Du bist sehr unterhaltsam heute Abend. Was verschweigst du mir eigentlich die ganze Zeit?»
    Da verstummte der Commissario und bewunderte seinen Vater für seine Menschenkenntnis.
    «Also, was ist los?»
    «Ich bekomme übermorgen Besuch, Vater.»
    «Ja, und?»
    «Es ist meine Freundin, Vater.»
    «Du hast eine Freundin? Wieso hab ich nichts davon gemerkt, eh? Wie bringst du es fertig, so wichtige Dinge vor deinem Vater zu verstecken?»
    «Sie ist nicht von hier, Vater. Sie ist …»
    «Ja?» Der alte Guerrini beugte sich

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