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Wolfstraeume Roman

Wolfstraeume Roman

Titel: Wolfstraeume Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisa Sheckley
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oder Sex hast. Manchmal auch auf beides. Aber die erste Verwandlung ist besonders... besonders intensiv.«
    »Dann muss ich dich vermutlich ganz schön auspowern, was?«
    Red zog eine Augenbraue hoch. »Nimm dich in Acht, Mädchen. Ich bin schon eine ganze Weile länger dabei als du. Vergiss das nicht.«
    Zärtlich schlang ich meine Arme um seinen Nacken. »Dann wirst du es also schaffen?«
    Mein Liebhaber antwortete mit einem Grinsen, das seine spitzen Zähne entblößte.
    »Ich wusste gar nicht, dass du das kannst. Du bist also in der Lage, dich nur teilweise zu verwandeln?«, fragte ich beeindruckt.
    Reds Augen glitzerten wölfisch. »Dazu braucht man etwas Übung.«
    »Wow, das will ich auch.«
    »Du wirst es bestimmt schnell lernen. Es ist ungewöhnlich, dass sich jemand gleich beim ersten Mal so völlig verwandelt, wie du das getan hast... also, hab noch ein bisschen Geduld.« Red sah mich zwar an, aber ich merkte, dass er nicht ganz bei der Sache war.
    »Was ist los?«
    »Ich weiß nicht. Still.«
    Wir lauschten beide in die Nacht hinaus, die sich gerade im Osten zu lichten begann. Irgendwo in der Ferne war der Motor eines Autos zu hören. In unserer Nähe trieb eine
schwache Brise abgefallenes Laub vor sich her. Ein Eichhörnchen erstarrte mitten in der Bewegung. Irgendetwas stimmte tatsächlich nicht.
    »Red?«
    Er blickte an mir vorbei in den Garten. »Sind die Hunde hier draußen nicht in Käfigen untergebracht?«
    »Natürlich. Du hast mir doch noch geholfen, sie zu füttern...«
    »Sie verhalten sich erstaunlich still.«
    »Ich höre sie normalerweise nie, wenn ich nicht direkt vor den Käfigen stehe.«
    Reds Kiefer spannte sich an. »Ich aber schon.«
    Wir schlichen zu dem kleinen Außengebäude, in dem Beast Castles größere und aufmüpfigere Hundegäste untergebracht waren. Die Tür war verschlossen, doch jemand hatte das Schloss aufgebrochen.
    »Was ist da los? Glaubst du, das waren irgendwelche Jugendlichen?«
    »Vielleicht.«
    In dem Augenblick, in dem wir das Gebäude betraten, hörte ich schlagartig auf, klar zu denken. Auf dem harten Zementboden lagen mehrere Tierkadaver. Die Hälse vieler Hunde waren verdreht, die Mäuler weit aufgerissen. Überall war dickflüssiges Blut zu sehen. Der American Akita war in der Nähe der Tür umgebracht worden; man hatte seinen Hals zerfetzt. Der Rottweiler lag in einer Ecke, und sein Blut lief noch immer in Strömen in die Mitte des Raums.
    »Wer war das?«
    Ein Geruch nach Kupfer und Fleisch war so stark, dass ich meinte, ihn auf meiner Zunge schmecken zu können. Ich hielt es noch immer für das Werk von durchgeknallten
Jugendlichen oder vielleicht auch irgendeines Tieres, das es auf Hunde abgesehen hatte.
    »Am besten wartest du hier, während ich mich im Haus umsehe«, schlug Red mit einer seltsam nüchtern klingenden Stimme vor.
    In diesem Moment begriff ich, wer hier gewütet hatte. Natürlich – es waren Magda und Hunter gewesen. Und das bedeutete, dass alles meine Schuld war, weil ich Red in seiner Hütte verführt hatte, anstatt gleich hierher zu kommen. »Oh, mein Gott! War das wirklich Magdas und Hunters Werk? Wollten sie uns damit bestrafen?«
    Red streckte die Hand aus und strich mir über den Hinterkopf. »Ganz ruhig, Schatz. Eins nach dem anderen. Gib mir den Hausschlüssel. Und du siehst währenddessen nach, ob hier vielleicht doch noch einer der Hunde deine Hilfe braucht. Ich werde so schnell wie möglich zurück sein.«
    Ich war neben einem der Mischlinge in die Hocke gegangen. Es handelte sich um ein süßes Weibchen, das wir Happy getauft hatten. Plötzlich begriff ich. Ich brauchte mir die Opfer nicht einzeln anzusehen, um zu wissen, dass keiner der Hunde mehr lebte. Mein wolfsgeschärftes Gehör nahm nur einen einzigen Herzschlag war, und das war mein eigener. Was Red auch genau wusste.
    Er war nur deshalb allein ins Haus gegangen, weil er mich in Sicherheit wissen wollte. Mit zitternden Knien erhob ich mich.
    Der Schrei kam ganz plötzlich. Er klang hoch und eindeutig weiblich.
    Mom.
    Ich rannte zum Haus, wo die Tür sperrangelweit offen stand. Sofort blieb ich stehen. Ich hatte keine Ahnung, wo
ich mich in dem vertrauten Foyer als Erstes hinwenden sollte. Nach einem kurzen Zögern rannte ich auf die Treppe zu. Da hörte ich ein metallisches Scheppern. Ich drehte mich auf dem Absatz um und eilte zur Küche. Da ich mich an solche Szenen in den Krimis erinnerte, die ich gesehen hatte, lief ich an die Wand gedrückt den Gang entlang. So

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