Wolke 7 inklusive
können.«
Für einen Augenblick blieb es still in der Leitung, dann sagte Janine: »Ich versuche, so schnell wie möglich zurückzukommen. Spätestens morgen Mittag bin ich da. Grüß Marion von mir – ich wünsch ihr alles Liebe. Vor allem gute Besserung.«
Als sie aufgelegt hatte, wurde ihr bewusst, wie liebevollbesorgt Oliver Bergstallers Stimme geklungen hatte. Ob er und Marion … das wäre zu schön!
Im nächsten Moment lachte sie über sich selbst. Du bist verknallt und deshalb in romantischer Stimmung, sagte sie sich. Siehst alles rosarot und versuchst allenthalben Liebespaare zu sehen. Dabei haben Marion und Oliver nun wirklich nichts gemeinsam. Und zu alt ist er auch – oder? Sie sah den sportlichen, durchtrainierten Arzt vor sich. Sah sein offenes Gesicht, hörte sein fröhliches Lachen. Nein, er war ein klasse Typ!
»Liebes, woran denkst du?« Unbemerkt war Markus hinter sie getreten und schlang die Arme um sie.
»Ich muss heim.« Langsam drehte Janine sich um. »Es ist etwas passiert. Ich muss zurück.«
»Warum?« Seine Stimme klang heiser, die Vorstellung, Janine gleich wieder zu verlieren, war entsetzlich.
»Meine Freundin … sie ist niedergeschlagen worden und liegt in der Klinik. Ich muss morgen das Geschäft aufmachen.« Janine legte ihm die Hand an die Wange. »Es tut mir so leid. Aber sobald ich kann, komme ich zurück.«
Er hielt sie eine Weile fest umarmt, während Janine das Wenige, das sie von Oliver wusste, berichtete. »Meine Reiseagentur ist nicht allzu groß, ich kann’s mir nicht leisten, ein paar Tage einfach zu schließen. Und Marion ist meine einzige Angestellte.« Sie küsste ihn. »Es ist so schade …«
»Aber diese Nacht gehört noch uns.« Er nahm ihr Gesicht in die Hände, schaute ihr lange in die Augen und küsste sie dann, dass sie alles um sich herum vergaß.
Ja, in dieser Nacht würde sie alles andere ausklammern. Diese letzten Stunden wollte sie allein mit Markus verbringen.
Der gelbe offene Sportwagen hielt so abrupt, dass der Kies aufspritzte. Ein Gärtner, der eben neue Pflanzen in das große Rondell vor dem Eingangsbereich setzte, bekam ein paar Steinchen ab und sah sich unwirsch um. Als er aber sah, dass Ellen van Ehrens aus dem Wagen stieg, unterdrückte er die lautstarke Beschimpfung, die ihm auf der Zunge lag. Mit der Freundin des Chefs legte er sich besser nicht an.
»Wo finde ich Markus Berger?« Ohne zu grüßen, ging Ellen an die Rezeption und wandte sich gleich an Kerstin Ahlborn. Die aber setzte ungerührt ihre Unterhaltung mit
einem alten englischen Ehepaar fort. Erst als sie den beiden erklärt hatte, wie sie am raschesten nach Valldemossa kämen, wandte sie sich an Ellen.
»Wie kann ich Ihnen helfen?« Ihr Lächeln, sonst immer herzlich und offen, erreichte die Augen nicht.
»Sagte ich schon – ich suche Markus.«
»Das tut mir leid, Herr Berger ist nicht im Haus.«
»Und wo ist er? Sein Handy ist ausgeschaltet.«
»Das entzieht sich meiner Kenntnis.« Auch Kerstin konnte Eis in ihre Stimme legen.
»Sie lügen!« Ellen wurde weiß vor Wut. »Ich will zu ihm. Sofort!«
»Wie ich Ihnen schon sagte – ich habe keine Ahnung, wo sich der Chef zurzeit aufhält.«
»Dann suche ich ihn eben«, zischte Ellen, und noch ehe sie jemand aufhalten konnte, war sie durch die mattierte Glastür gegangen, die direkt in den ersten Stock und von dort in Markus Bergers privaten Wohnbereich führte.
Die Tür war verschlossen, und Ellen hätte am liebsten mit den Fäusten dagegengetrommelt und Markus’ Namen gebrüllt. Aber sie musste einsehen, dass er wohl wirklich nicht da war.
Gerade als sie wieder umkehren wollte, kam eines der Zimmermädchen, das regelmäßig die Privaträume reinigte. Die junge Frau schloss auf – und ehe sie es verhindern konnte, hatte Ellen hinter ihr die Wohnung betreten.
»Aber Señora … das geht nicht! Bitte, das hier ist Privatbereich …«
»Ich weiß. Nur einen Moment.« Ellen schob die zierliche Schwarzhaarige einfach beiseite und ging schnurstracks in Markus’ Schlafzimmer. Das Bett war zerwühlt, auf dem kleinen Tisch daneben stand ein Champagnerkübel, zwei schlanke Kelche daneben …
Heiß schoss Ellen das Blut in den Kopf. Dieser Mistkerl! So weit waren die beiden also schon! Aber das würde sie sich nicht gefallen lassen! Eine Ellen van Ehrens servierte man nicht so leicht ab! Sie würde sich rächen! Jawohl! Und dann würde man sie nie, nie wieder so behandeln!
Sie rauschte an dem
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