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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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feucht, aber sie band es im Nacken zu einem Knoten zusammen. So konnte sie gehen!
    Auf der Westterrasse wurde gerade das Abendbüfett abgeräumt.
    »Sie sind ein bisschen spät«, meinte einer der Kellner. »Aber ich lasse Ihnen gern etwas Frisches aus der Küche bringen. Worauf hätten Sie Appetit?«

    Janine winkte ab. »Danke, aber machen Sie sich keine Mühe. Ich bin eigentlich noch satt …«
    »Vielleicht etwas Pastete? Oder luftgetrockneten Schinken mit Melone? Oder nur ein paar kleine Fischhappen?« Er sah sie auffordernd an. Es konnte doch nicht sein, dass jemand die Köstlichkeiten der Hotelküche nicht würdigte!
    »Ein bisschen Schinken – danke, das genügt aber wirklich.« Janine ließ sich am Ende der Terrasse nieder, zog sich den Pashmina ein bisschen fester um die Schultern und sah hinaus in den Garten, der jetzt malerisch illuminiert war.
    Sie spürte seine Nähe, noch ehe sie ihn sah! Markus kam aus einem Seitentrakt und lehnte sich kurz über sie. »Darf ich mich setzen?«
    »Sicher.« Sie machte eine knappe Geste.
    »Bitte, Janine … ich hab nachgedacht. Sehr gründlich nachgedacht.« Er griff nach ihren Händen, zog sie langsam an seine Lippen und hauchte kleine Küsse darauf. »Ich … wir … so etwas ist mir nie zuvor passiert. Das schwöre ich dir. Und ich weiß ganz genau, dass du die Frau bist, mit der ich …«
    »Chef, darf ich kurz stören?«
    »Nein!« Der Blick, den Markus dem jungen Hotelangestellten zuwarf, war mörderisch.
    »Es geht um Frau van Ehrens. Ihr Vater ist am Telefon …«
    »Nun geh schon«, sagte Janine und drückte Markus’ Arm. »Ich warte hier auf dich.«

    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    Er spitzte kurz die Lippen, hauchte einen Kuss in die Luft, dann eilte er dem jungen Mann hinterher, der rasch erklärte: »Ich habe extra nicht das Handy genommen – das Gespräch ist in Ihr Büro gelegt worden.«
    »Danke.« Schnell schloss Markus die Tür und griff zum Telefonhörer. »Herr van Ehrens … was kann ich für Sie tun?«
    »Es geht um Ellen! Sie heult seit Stunden, und Sie sind schuld daran. Wie konnten Sie meine Tochter so verletzen und beleidigen? Ich erwarte, dass Sie umgehend herkommen und sich mit Ellen versöhnen!«
    »Bitte, das geht nicht. Ich … wir … unsere Beziehung besteht nicht mehr.«
    »Sagen Sie!« Die Stimme des Holländers klang wie Wolfsbellen. »Ellen sieht das anders.«
    »Das tut mir leid, aber ich kann’s nicht ändern. Auch Ihre Tochter muss begreifen, dass man Gefühle nicht erzwingen oder gar erkaufen kann.«
    Für einen Moment blieb es still am anderen Ende der Leitung.
    »Sie hören von mir«, kam es dann barsch – und die Verbindung war schon unterbrochen.
    Eine Minute blieb Markus noch an seinem Schreibtisch stehen, hielt den Hörer in der Hand. So etwas Verrücktes!
Wie kam Ellen dazu, ihren Vater in diese Affäre mit einzubeziehen? Glaubte sie wirklich, dass er sich von den Millionen des Reeders beeindrucken ließ?
    »Wofür halten die mich?«, murmelte er, bevor er sein Büro wieder verließ. Seine Miene war düster, doch als er zu Janine trat, lächelte er wieder, und das zärtliche Leuchten in seinen Augen ließ ihr Herz höher schlagen.
    »Was hältst du von einem Glas Wein auf meinem Privatbalkon?« Er drückte ihre Hand. »Von dort aus hast du einen viel schöneren Ausblick über die Landschaft …«
    »So nennt man das also«, lachte sie leise. »Aber ich lass mich überreden.«
    Er erwiderte nichts, doch der Druck seiner Hand wurde fester. Sie schwiegen auch noch, als sie Markus’ privaten Wohnbereich erreicht hatten. Erst als die Tür hinter ihnen zufiel, stöhnte Markus: »Endlich ganz allein mit dir … Mein Gott, darauf hab ich den ganzen Tag gewartet.«
    »Vorfreude soll doch die reinste Freude sein.« Sie bog den Kopf zurück und lachte leise.
    »Das sind Tantalusqualen, die ich ausgestanden habe.«
    »Du wolltest den Ausflug machen – der wunderschön war. Ich danke dir dafür.«
    »Den Abschluss streichen wir aber, ja? Wir fangen hier und jetzt einfach noch mal an.« Und schon küsste er sie ausgiebig.

     
    Bert Schrader sah sich vorsichtig auf dem Gelände des Reitstalls um – ja, da stand Dr. Bergstallers Auto! Heute hatte er also endlich Glück!
    Rasch ging er in die Box seines Schimmels, sattelte ihn und führte das Tier dann in die Halle, wo schon sieben Reiter ihre Runden drehten. Draußen regnete es in Strömen, also ritt niemand aus. Rasch integrierte sich Bert in die Gruppe,

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