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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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Weile hatte Marion noch mit offenen Augen geträumt  – von der Zukunft, die sie mit einem Mann wie Oliver an der Seite erwartete. Dann war sie wieder eingeschlafen, um jetzt von Schwester Sandra geweckt zu werden.
    »Gleich ist Mittagessenszeit. Haben Sie Appetit? Es gibt entweder Kalbsbraten mit frischen Gemüsen oder Lachs auf einem Spinatbett.«
    »Wie im Luxushotel.«
    Die junge Pflegerin grinste ironisch. »Nur nicht so schmackhaft. Aber man kann’s essen.«
    »Gut, dann probiere ich den Lachs.«
    Doch noch bevor das Essen gebracht wurde, kam Janine kurz zu Besuch.

    »Marion! Was machst du für Sachen?« Vorsichtig umarmte sie die Freundin.
    »Irgendeinem Kerl war ich wohl im Weg.« Marion seufzte. »Es tut mir so leid! Du hattest dich auf den Kurzurlaub gefreut, und ich vermassel dir alles.«
    »Red nicht so einen Unsinn. Den Urlaub kann ich nachholen, jetzt bist nur du wichtig.« Janines Lächeln war ganz ungezwungen, die Freundin sollte nicht merken, dass es ihr unendlich schwergefallen war, die »Villa Cloud Seven« zu verlassen. »Werd nur schnell wieder gesund, ja?«
    »Ich tu mein Bestes.«
    Janine zwinkerte ihr zu. »Bei der persönlichen Betreuung kann da ja kaum was schiefgehen. Oliver und du … das ist einfach …«
    »Verrückt?«
    »Nein, wunderbar. Ihr passt gut zusammen. Und er ist so ein lieber Kerl.«
    Marion zögerte, dann fragte sie leise: »Findest du nicht, dass der Altersunterschied zwischen uns zu groß ist?«
    Janine schüttelte den Kopf. »Stört er dich?«, wollte sie dann wissen.
    »Nein.«
    »Also – was willst du mehr? Dann ist doch alles perfekt.« Sie umarmte Marion noch einmal. »So, jetzt muss ich los. Bin schon viel zu spät.«
    »Ich hab Oliver gebeten, ein Schild an die Tür zu hängen,
dass am Vormittag geschlossen ist. Hoffentlich gehen dir nicht zu viele Kunden verloren.«
    »Ach was, mach dir deswegen keinen Kopf.« Janine winkte der Freundin von der Tür her nochmals zu. »Bis dann. Ich meld mich wieder.«
     
    »Diese nette junge Dame von der Rezeption … willst du sie nicht fragen, ob sie nach dem Abendessen mit uns einen Drink nehmen will?« Rebecca Hardwich sah ihren Enkel auffordernd an.
    »Grandma, du bist unmöglich!« Ian schüttelte den Kopf. »Manchmal denke ich, dass du diese Urlaubsreisen nur unternimmst, um mir eine Frau zu suchen.«
    »Was wäre so falsch daran?«
    »Grandma!« Der Mann beugte sich vor und nahm ihre Hand. »Ich bin achtundzwanzig Jahre alt, leite ein großes Unternehmen, kenne fast die ganze Welt – meinst du nicht, dass ich mir allein eine Frau suchen kann?«
    »Nein, offensichtlich nicht. Sonst hättest du längst eine nette Frau – und ich Urenkel.« Sie zwinkerte ihm zu. »Was ist also mit dieser Kerstin von der Rezeption?«
    »Gar nichts ist mit der. Die ist nämlich in festen Händen.«
    »Was du nicht alles weißt!«
    »Ich hab sie eben gesehen – mit ihrem Freund.« Ian lachte. »Und jetzt hör auf, lass uns rübergehen in das Restaurant.
« Er reichte der zierlichen, alten Dame den Arm, dann gingen sie hinunter.
    Auf dem Weg zum Restaurant, das durch hohe Glasfenster mit der Westterrasse verbunden war, kam ihnen eine zierliche Spanierin entgegen. Sie balancierte ein Tablett mit Hummerschiffchen. Kaum war sie an den beiden Gästen vorbei, stolperte sie. Ein kleiner Schrei, ein Scheppern – die Hummer, appetitlich dekoriert mit Limettenscheiben, Tomaten und hausgemachter Mayonnaise in ausgehöhlten Feigenhälften, kullerten über den Boden.
    Zwei lange Sätze, und schon war Ian bei der jungen Frau, die mit schmerzverzerrtem Gesicht inmitten der Hummerhälften saß. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen.«
    »Ich … ich kann nicht.« Sie hatte Tränen in den Augen. Auffallend schönen, nachtschwarzen Augen, wie er feststellte.
    »Sind Sie verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, ich glaub nicht.«
    »Na, dann – geben Sie mir die Hand.«
    Sie ließ sich aufhelfen, bückte sich aber im nächsten Moment schon wieder nach dem Tablett und wollte die Hummer aufheben. Auch Ian bückte sich ebenfalls und half. »Und jetzt?«, fragte er.
    »Jetzt bin ich wohl entlassen. Dabei war der Job wichtig für mich.« Tränen liefen über ihre Wangen.
    »Aber das ist doch kein Beinbruch!«

    »Aber ein Verlust. Wissen Sie, was die Viecher kosten?«
    Ian zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich steh nicht drauf.« Er nahm ihr das Tablett ab und drückte es einem der älteren Kellner, der gerade vorbeikam und schon etwas

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