Wolke 7 inklusive
abendliche Galadinner so besonders gut gelungen war, konnten seine Laune bessern. Er vermisste Janine. Die Stunden, die er mit ihr verbracht hatte, waren einfach unbeschreiblich schön gewesen. Sie war ebenso leidenschaftlich
wie zärtlich. Hingebungsvoll und doch voller Fantasie.
Wenn sie doch schon wieder in seinen Armen läge!
Ein dezenter Klingelton – sein Handy! Ein Blick aufs Display zeigte ihm, dass Ellen anrief.
»Hey, was ist denn mit dir los? Lässt du dich verleugnen?« Sie tat ganz unbefangen.
»Ich hab zu tun.«
»Hast du immer. Ich kenne das von Dad. Aber es gibt einfach keine Ausrede, die ich gelten lasse: Morgen sind wir zusammen bei Gino eingeladen. Erinnerst du dich … Gino Belucci, Modezar aus Mailand. Seine Strandpartys sind legendär.«
»Geh allein. Du weißt, dass wir zwei nicht …«
»Nein! Das kannst du mir nicht antun!« In ihrer Stimme schwangen Tränen mit. »Wenigstens zu dieser Party musst du mich begleiten! Als Freund! Mehr will ich doch gar nicht!«
»Ich hab keine Lust, Ellen. Versteh das doch! Außerdem muss ich arbeiten, im Gegensatz zu dir.«
»Halt mir nicht immer vor, dass ich nichts tue! Das stimmt gar nicht. Ich repräsentiere die Firma von Dad. Und zwar sehr erfolgreich, wie du vielleicht schon mitgekriegt hast.«
Markus verdrehte die Augen. Die Fotos, die immer wieder in der Presse erschienen und Ellen auf irgendeiner Yacht
ihres Vaters zeigten, waren nun wirklich nicht dazu angetan, in diesem Zusammenhang an Arbeit zu denken. Ellen räkelte sich auf Schiffsplanken, Ellen hielt ein Glas Champagner in der Hand und war Gast auf einer Fete, die auf einem der Schiffe gefeiert wurden – nein, der Job eines professionellen Fotomodells sah bestimmt anders aus.
»Ich komme nicht mit! Das ist mein letztes Wort«, erklärte er.
Für einen Moment blieb es still am anderen Ende. »Das wirst du bereuen!«, zischte Ellen, dann unterbrach sie die Verbindung.
Markus legte das Handy schulterzuckend zurück. Sollte sie ruhig schmollen, ihn interessierte es nicht mehr. Das Kapitel Ellen war beendet. Er wusste endlich, wie die wahre Liebe aussah. Und er würde sie festhalten, seine Janine. Für immer!
»Blumen von Ihrem Privatdoc.« Schwesternschülerin Sandra stellte grinsend den vierten Strauß roter Rosen auf die Fensterbank. »Die sind einfach superschön«, meinte sie dabei.
»Ja. Danke.« Versonnen lächelnd sah Marion auf die Rosen. Diesmal waren es zartrosa Rosen mit einem blutroten Rand. Mindestens zwei Dutzend. Gestern hatte Oliver erst rote Rosen mitgebracht, dann noch einen Strauß geschickt.
Heute Morgen, als er sie noch vor Praxisbeginn besucht hatte, war er mit gelben Rosen gekommen. »Der Blumenstand
unten hatte keine anderen«, hatte er erklärte. »Aber du weißt auch so, dass ich dich liebe, nicht wahr?« Zärtlich hatte er Marion geküsst.
»Die vielen Blumen – das ist Verschwendung.«
»Das ist Liebe«, hatte er lächelnd korrigiert. »Wie fühlst du dich?«
»Schon viel besser. Die Bienen in meinem Kopf scheinen zu schlafen. Zumindest solange ich mich nicht allzu viel bewege.«
»Sei vorsichtig.« Sein Gesicht war ernst geworden. »Mit einer Gehirnerschütterung darf man nicht spaßen.«
»Jawohl, Herr Doktor.« Sie hatte die Hand nach ihm ausgestreckt. »Krieg ich keinen Kuss?«
Natürlich bekam sie den. Und nicht nur einen. Es fiel Oliver Bergstaller schwer, sich loszureißen. Aber die Pflicht rief, und seine Patienten hatten ein Anrecht auf einen konzentrierten, engagierten Arzt, der pünktlich seine Sprechstunde begann.
»Wir sehen uns später.«
»Ich freu mich. Danke für die Rosen.« Ganz spontan hatte Marion sich aufrichten und ihn umarmen wollen, war aber mit einem Schmerzenslaut wieder ins Kissen zurückgesunken. »Verdammt, das vergess ich immer wieder.«
»Also brauchst du eigentlich Rundumbetreuung«, hatte er gegrinst. »Soll ich dich mitnehmen zu mir?«
Sie hatte gelacht. »Das könnte dir so passen, meine Hilflosigkeit
auszunutzen! Nichts da, ich bleibe hier und lass mich von den netten Ärzten hier in der Klinik verwöhnen.«
»Biest.«
Sie hatte einen Kuss durch die Luft gehaucht.
Gleich war er wieder bei ihr gewesen. Dicht waren seine Lippen vor den ihren. »Sag sofort, dass du mich liebst.«
»Hmm.«
»Sag es!«
»Ja.« Tausend kleine Teufelchen tanzten in ihren Augen. Dann aber sagte sie die drei kleinen Worte doch: »Ich liebe dich.«
»Ich liebe dich auch, Hexlein.« Und schon war er draußen.
Eine
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