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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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Missbilligendes sagen wollte, in die Hand. »Mir ist ein Missgeschick passiert. Ich bin gegen die junge Dame gelaufen … tut mir leid.«
    »Aber das ist doch kein Problem!« Eine leichte Verbeugung, ein prüfender Blick zu der jungen Aushilfe – der Mann ging mitsamt Tablett davon.
    »Warum haben Sie das getan?«
    »Warum nicht? Mir als Gast wird man sicher nicht den Kopf abreißen. Und Ihr Job ist gerettet.« Er lächelte. »Ich heiße übrigens Ian.«
    »Ich bin Mathilda.«
    »Und was tun Sie hier – außer Tabletts durch die Gegend zu schleudern?«
    Sie lachte leise auf. »Wie gesagt – es sollte ein Ferienjob sein. Ich studiere Maschinenbau und brauche Geld.«
    »Sie – Sie studieren Maschinenbau? Das ist ja irre! Davon müssen Sie mir mehr erzählen. Das hab ich nämlich auch mal studiert. Wir besitzen in Schottland …« Er unterbrach sich. »Wissen Sie was? Ich lad Sie nach dem Dienst auf einen Drink ein. Hier an der Bar?«
    »Lieber nicht.«
    Er sah so enttäuscht aus, dass sie lachen musste. »Ich
möchte nur nicht mit einem Gast hier im Hotel etwas trinken. Aber unten im Dorf ist eine nette, kleine Bar. Ich kann aber erst nach zehn.«
    »Ich werde da sein – Mathilda. Und ich freu mich.«
    »Ich mich auch.« Jetzt war ein Leuchten in den schönen Augen, das Ian unter die Haut ging. Janine, die blonde Deutsche, war von einer Sekunde zur anderen vergessen. Mathilda, schwarzäugig, mit nachtschwarzem, langem Haar und sanftem Lächeln, hatte ihn schlagartig verzaubert. Und vielleicht … vielleicht wäre seine Grandma auch froh, wenn spanisches Blut nach Schottland käme …
    Seine Fantasie sprudelte über, sein Gesicht war leicht gerötet, und die Augen schienen die Umgebung des Restaurants gar nicht wahrzunehmen, als er zu seiner Großmutter ging. Rebecca sagte nichts, aber ihr wissendes Lächeln verriet, wie zufrieden sie war. Dieser Zufall – das war wie ein Geschenk des Himmels.
    Als Markus Berger wie jeden Abend seine Runde durch das Restaurant machte, fiel ihm das zufriedene Gesicht der alten Dame gleich auf. »Sie hatten wohl einen besonders schönen Tag«, meinte er lächelnd.
    »Einen wunderbaren Abend«, korrigierte Rebecca. »Und er ist noch nicht zu Ende.«
    Markus konnte damit nicht allzu viel anfangen, also verabschiedete er sich mit verbindlichem Lächeln und ging weiter von Tisch zu Tisch. Erst als es auf Mitternacht zuging,
kam er dazu, sich zurückzuziehen. Gleich rief er Janine an.
    »Schläfst du schon?«
    »Dann könnte ich doch nicht mit dir telefonieren«, lachte sie.
    »Ich vermisse dich. Komm zurück.«
    »Ich vermisse dich auch. Aber ich werde hier gebraucht.« Ihre Stimme war wie ein Streicheln. »Das verstehst du doch, oder?«
    Er seufzte. »Natürlich tu ich das. Aber … wir hatten so wenig Zeit für uns. Ich weiß noch kaum etwas von dir.«
    »Stell mir Fragen.«
    »Nein, ich will dir in die Augen sehen dabei. Und dich spüren. Janine …«
    »Hm?«
    »Ich liebe dich.«
    »Das ist schön.« Sie hielt verträumt lächelnd den Hörer ans Ohr. »Sag es noch mal.«
    »Ich liebe dich. Und du?«
    »Ich liebe dich auch.«
    Eine halbe Stunde dauerte das verliebte Geplänkel. Markus saß inzwischen in einem der Rattansessel auf seiner Terrasse. »Ich seh den Abendstern – du auch?«
    Janine schüttelte den Kopf, was er nicht sehen konnte. »Nein, ich hab die Jalousien zugezogen. Außerdem war heute Abend in der Stadt richtiger Nebel.«

    »Du bist unromantisch!«, lachte er.
    »Na gut. Ich seh den Abendstern. Er schickt mir Grüße von dir …« Sie lachte auch, leise und zärtlich. »So, und jetzt muss ich schlafen. Schließlich hab ich keine gut ausgebildete Truppe, die mir morgen viel Arbeit abnimmt.«
    »Gut ausgebildet … wovon träumst du?« Er berichtete von dem Hummer-Unfall. »Das war keine große Katastrophe, in der Küche hat es jedoch einige Aufregung gegeben, es waren die letzten Hummer. Aber ich glaube, deinen Verehrer Ian bist du jetzt los.«
    »Ian ist nicht mein …« Sie brach ab.
    »Ich weiß, er ist nur ein Freund. Aber wenn mich nicht alles täuscht, hat er sich Hals über Kopf in Mathilda, eine Aushilfe, verguckt.«
    »Dir entgeht wohl gar nichts, oder?«
    »Das muss so sein bei einem guten Hoteldirektor. Es gibt nur einen Menschen, der mich ablenken kann …«
    »Gute Nacht, Lieber.« Janine schickte einen Kuss durch die Leitung.
    »Gute Nacht – ich ruf morgen wieder an.«
    »Ja, bis dann.«
    Als Markus auflegte, lachte er über sich

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