Wolke 7 inklusive
selbst. Er benahm sich wie ein Teenager. So verliebt war er noch nie gewesen. Es war ein herrliches Gefühl – und es hielt hoffentlich für immer an!
Am nächsten Morgen rief er schon früh bei Ellen an. »Es
tut mir leid, aber du solltest dir einen anderen Begleiter suchen«, sagte er, gleich nachdem er sich gemeldet hatte.
»Das geht nicht! So sehr kannst du mich nicht blamieren!« Ellen fauchte wie eine Raubkatze. »Alle wissen, dass wir zwei ein Paar sind, man erwartet einfach, dass du mitkommst.«
Markus atmete ein paar Mal tief durch, ehe er ruhig erwiderte: »Wir waren nie ein Paar, Ellen. Wir hatten eine kleine Affäre, mehr nicht. Wenn du mehr hineininterpretiert hast, tut es mir leid …«
Er brach ab, denn sie hatte die Verbindung unterbrochen.
»Das wirst du noch bereuen«, tobte Ellen. »Du wirst dir wünschen, diese Janine nie kennen gelernt zu haben, das versprech ich dir. Und du kommst zu mir zurück, Markus Berger! So wahr, wie Mallorca eine Insel ist … dich hol ich von deiner rosaroten Wolke runter! Keiner lässt mich so einfach fallen. Keiner!«
Mit langen, nervösen Schritten ging sie in ihrer luxuriösen Wohnung hin und her. Die junge Frau, die morgens für einige Stunden kam und sowohl die Wohnung in Ordnung hielt als auch einige Kleinigkeiten kochte, hatte nichts zu lachen. Ihre Chefin war unausstehlich, hatte an allem etwas auszusetzen – und warf die Angestellte schließlich sogar hinaus.
»So eine blöde Gans … verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen! Raus!«
»Aber mein Geld …«
»Raus, sag ich.« Schon griff Ellen nach einer Kristallvase und machte Anstalten, sie auf die zierliche Spanierin zu werfen, die sich daraufhin schnell verdrückte. Aber sie würde ihr Recht einklagen. Nur weil Ellen van Ehrens einige Millionen besaß, konnte sie sich nicht über bestehendes Recht hinwegsetzen. Und mit Menschen so rücksichtslos umgehen – nun erst recht nicht!
Es dauerte eine Weile, bis Ellen sich wieder beruhigt hatte. Dazu trug auch ein Anruf ihres Cousins Claus bei, der seine Ankunft auf Mallorca avisierte. »Ich brauch mal wieder ein bisschen Sonne«, erklärte er.
»Und Urlaub von deiner Frau«, fügte Ellen ironisch hinzu. »Kann ich gut verstehen. Ich freu mich auf dich.« Das entsprach sogar der Wirklichkeit. Claus van Ehrens war mindestens so egozentrisch und skrupellos wie Ellen. Sie verstanden sich seit frühester Kindheit blendend. Der gravierende Unterschied bestand allein darin, dass Ellen einmal das Vermögen ihres Vaters erben würde, während Claus’ Vater hingegen mittlerweile schon das zweite Unternehmen in den Konkurs manövriert hatte – von einem Familienvermögen konnte man bei diesem Zweig der van Ehrens also nicht reden.
Umso lieber war Claus bei Ellen auf Mallorca. Mit ihr bekam er Spaß, sie kannte irre Typen, interessante Leute aus dem Jetset und solche, die – so wie er – keine Bedenken hatten,
wenn es galt, es sich auf Kosten anderer gut gehen zu lassen.
Wer weiß, wozu Claus mir noch nützen kann, sinnierte-Ellen, als das Gespräch beendet war. Mal sehen … mir wird schon das Richtige einfallen!
»Hallo, mein Hexlein, wie geht es dir heute Morgen?« Liebevoll beugte sich Oliver Bergstaller über Marion.
»Ganz gut … nur diese blöden Kopfschmerzen sind lästig.«
»Die werden sicher noch ein paar Tage dein Begleiter sein.« Er griff nach ihrer Hand, tastete nach dem Puls. Es war eine ganz mechanische Geste.
»Hey, ich bin nicht deine Patientin«, wehrte Marion ab. »Der Klinikdoc war schon hier und hat mich verarztet.«
»Sorry, das ist reine Gewohnheit.« Er grinste, und fasziniert sah Marion zu, wie sich um seine Augen ein Kranz feiner Fältchen bildete. »Es wäre auch zu fatal, wenn du meine Patientin wärst – du weißt doch, dann dürfte ich dich nicht küssen. So aber darf ich.« Und schon beugte er sich noch ein bisschen tiefer.
Ein leises Klopfen an der Tür – sie hörten es nicht.
»Lasst euch nicht stören!« Janine lachte leise. »Ich hab geklopft!« Sie kam zum Krankenbett und legte der Freundin ein paar Zeitschriften auf die Decke. »Hier, damit du ein bisschen Unterhaltung hast.« Sie zwinkerte Oliver zu. »Ich
denke, für alles andere bist du zuständig.« Schon war sie wieder an der Tür, drehte sich aber noch einmal um. »Heute Abend fahr ich in den Stall, du kannst dann hier deinen Minnedienst versehen.«
»Du bist unmöglich, Janine!«, rief Marion lachend.
»Ach was, ich freu mich
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