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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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und erzählte ein paar Anekdoten.
    Oliver Bergstaller ritt nur in der Halle, er ahnte, dass Bert Schrader ihn beobachtete. Ob er lieber doch ausreiten sollte? Nein, hierzubleiben war sicher gescheiter.
    Es dauerte aber noch ziemlich lange, bis Bert Schrader sich unbemerkt davonschlich. Im Reiterstübchen ging es inzwischen hoch her. Es war nach zwanzig Uhr, da kamen viele Berufstätige, um ihre Tiere zu bewegen. Einige stärkten sich vorher ein wenig, andere genossen nach der Reitstunde einen erfrischenden Drink.
    Niemand schien zu merken, dass der Mann mit dem rotblonden Haar den Raum verließ. Bert ging erst noch einmal zu seinem Schimmel – so hatte er Gelegenheit, sich unauffällig umzusehen, ohne Verdacht zu erregen. Das Pferd nahm gern die beiden Äpfel, die er ihm gab. »Bist mein Braver«, lobte Bert laut, während er sowohl die Stallgasse als auch den Hof sondierte. Nein, die Luft schien rein zu sein!
    Vorsichtig verließ er den Stall, überquerte den erleuchteten Hof und ging hinüber zum Parkplatz. Auch hier brannte eine einzelne Laterne, doch sie reichte nicht aus, um das ganze Gelände in Licht zu tauchen.
    Bert ging erst zu seinem Wagen, startete ihn, fuhr ihn bis dicht an den Kombi des Arztes heran. Noch einmal sah er in alle Richtungen, dann ging er zu Oliver Bergstallers Wagen. Ein paar geschickte Handgriffe – die Beifahrertür öffnete
sich, ohne dass die Alarmanlage losgegangen wäre. Bert grinste. So einfach war es immer noch. Man musste nur wissen, wie man vorzugehen hatte …
    Die beiden Tablettenpackungen verschwanden in seiner Jackentasche, dann beugte er sich zur Rückbank. Gerade hatte er die Tasche ergriffen, als Scheinwerfer aufflammten und das ganze Gelände in helles Licht tauchten. »Hände hoch. Bleiben Sie ruhig stehen! Keine Bewegung!«
    Verdammt! Er war in eine Falle getappt!
    Sekundenlang überlegte Bert Schrader, ob es Sinn hatte zu fliehen, verwarf den Gedanken jedoch rasch wieder. Sicher waren mehrere Bullen hier …
    Was nun passierte, war für die Polizisten Routine, auch Bert hatte es schon einmal miterlebt. Für Dr. Bergstaller hingegen war diese Verhaftung etwas Ungewohntes. Er hielt sich im Hintergrund, sah aber höchst zufrieden, wie der Dieb abgeführt wurde.
    Der Verhaftete wurde zur Wache gebracht, verhört, dem Untersuchungsrichter vorgeführt.
    Bert Schrader war voll geständig, er sah ein, dass es sinnlos war, etwas zu leugnen.
    »Diese verdammten Drogen«, murmelte der Vernehmungsbeamte. »Sie machen aus einem so vernünftigen Mann, wie Sie es doch eigentlich sind, einen Verbrecher.«
    Bert zuckte nur mit den Schultern. Er fror, ihm war kalt, er brauchte unbedingt etwas, das ihn aufputschte. »Ich möchte
mit meinem Anwalt sprechen«, sagte er nur. »Und dann muss sich unbedingt jemand um mein Pferd kümmern …«
    Es sprach für ihn, dass er an das Tier dachte. Ein kleiner Pluspunkt – aber es änderte nichts an der Tatsache, dass er kriminell geworden war.
    Im Stall hatte niemand etwas mitbekommen. Oliver fuhr sehr zufrieden zu Marion. »Der Typ ist gefasst. Es war wirklich dieser Schrader.« Er zog Marion an sich.
    »Du hast einiges riskiert.« Sie sah ihn besorgt an. »Ist auch nichts passiert?«
    »Gar nichts. Ich hab alles der Polizei überlassen.«
    »Kluger Mann«, lächelte sie.
    »Das bin ich.« Er küsste sie liebevoll. »Deshalb hab ich ja auch recht lange gewartet, bis ich mir die richtige Frau ausgesucht habe.«
    Sie lachte. »Und dafür soll ich jetzt dankbar sein, ja?«
    »Klar doch. Ein ganzes langes Leben lang.«
     
    Janines Verschwinden versetzte Markus Berger in Panik. Überall ließ er suchen, im Hotel, in der gesamten Anlage. Von Janine keine Spur!
    »Ihr ist bestimmt etwas zugestoßen.« Seine Stimme klang heiser.
    »Wo und wie denn?« Ian, der sich an der Suche beteiligt hatte, schüttelte den Kopf. »Wir haben doch alles abgesucht. Es gibt keinen Hinweis auf einen Unfall.«

    »Ich rufe die Polizei.« Markus wirkte unendlich müde. Gerade als er in sein Büro gehen wollte, kam eine der Aushilfen zögernd auf ihn zu.
    »Ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber – ich hab das eben gefunden.« Sie hielt einen leichten Pashmina hoch. »Er lag auf dem Weg zum Parkplatz. Erst dachte ich, einer der weiblichen Gäste hätte ihn verloren, aber vielleicht ist es … vielleicht gehört er ja …« Sie biss sich auf die Lippen.
    Mit zwei langen Sätzen war Markus bei ihr. »Das ist Janines Schal! Ich hab ihn ihr gekauft.« Er roch kurz

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