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Wolke 7 inklusive

Wolke 7 inklusive

Titel: Wolke 7 inklusive Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darius Nora
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Ich mache mit einer Tussi, auf die ich scharf bin, eine Spritztour. Da passiert gar nichts.« Claus grinste schmierig. Er hatte sich eben noch ein paar Pillen eingeworfen und fühlte sich blendend. Stark. Unbesiegbar. Über alle anderen erhaben. Ein irre geiles Gefühl!
    Sogar Ellen, vor der er normalerweise einen ziemlichen Respekt hatte, weil sie so scharf denken konnte und so spitzzüngig war, konnte ihn nicht beeindrucken. Und dass seine überhebliche Cousine ihn endlich mal brauchte, war auch was.
    Vorsichtig schlich er sich um das große Hotelgebäude herum.
    Janine machte es ihm leicht. Sie wollte einigen Mädchen helfen, im hinteren Teil des Gartens aufzuräumen. Zweimal ging sie hin und her – dann auf einmal war sie verschwunden. Es dauerte jedoch eine Weile, bis man sie vermisste.
    »Sie wird beim Chef sein«, meinte eine der Aushilfskellnerinnen.
    »Nein, der ist dort drüben.«
    Aber sie hatten alle so viel zu tun, dass sich niemand um
Janines Verschwinden weiter kümmerte. Als Markus Berger sie suchte, konnte ihm niemand sagen, wo Janine war.
     
    Als Janine wieder zu sich kam, hatte sie Mühe, sich zu orientieren. Alles in dem Raum war dunkel, nur durch ein kleines, rundes Fenster fiel etwas Licht. Nein, das war kein Fenster, es war ein Bullauge! Und die leisen Geräusche, die sie zunächst nicht hatte zuordnen können, waren Wellen, die an eine Schiffswand schlugen.
    Sie war auf einem Schiff!
    Panik erfasste sie, als sie nach und nach begriff, was geschehen war: Im Hotelgarten war sie plötzlich von hinten angegriffen worden. Jemand hatte sie festgehalten, ihr etwas aufs Gesicht gedrückt – dann wusste sie gar nichts mehr.
    Ihr Kopf schmerzte, die Mundhöhle war trocken. Und als sie versuchte, sich aufzusetzen, musste sie zum weiteren Entsetzen feststellen, dass man ihre Füße zusammengebunden hatte. Nicht einen Schritt konnte sie so tun! Und der Versuch, den Strick mit den Fingern zu lösen, war erfolglos. Zu dick war das Tau, zu fest der Knoten.
    Immer wieder versuchte sie es. Aber nur ein paar Fingernägel brachen ab, das harte Tau ließ sich nicht lockern. Und so konnte sie nur mühsam aufstehen und versuchen, durchs Bullauge zu sehen.
    Das Schiff lag, so viel stand fest, im Hafen von Portals Nous. Aber offenbar ziemlich abseits, denn sie erkannte weit
hinten die Hafenpromenade mit ihren verschiedenen Restaurants. Gleich davor lagen die großen Yachten der Promis und Superreichen. Hier aber, wo sie war, lagen nur kleine Schiffe. Sie selbst war offenbar auch auf einem einfachen Boot untergebracht, das verriet die Einrichtung der Kajüte. Jetzt, da sich ihre Augen an die Dämmerung gewöhnt hatten, konnte sie Einzelheiten erkennen.
    Sie sah aber auch, dass sie immer noch ihr Cocktailkleid trug. Man hatte ihr wohl nichts getan, sie hatte keine Schmerzen, keine Verletzungen. Wenn man von dem Dröhnen im Kopf absah. Aber das war wohl eine Folge des Rauschmittels, mit dem man sie außer Gefecht gesetzt hatte.
    Früher nahm man Chloroform auf Wattebäuschen, ging es ihr durch den Kopf. Ob das auch jetzt noch benutzt wurde? Wenn die Situation nicht so beängstigend gewesen wäre, hätte sie darüber lachen können. Das alles war doch wie in einem billigen Krimi.
    Nur dass sie leider das Opfer war.
    Und der Situation hilflos ausgeliefert.
    Endlich, endlich schrie sie. Laut. So laut sie konnte. Aber die Hilferufe verhallten ungehört.
    Janine ließ sich wieder auf die schmale Bank sinken, auf der sie gelegen hatte. Sie schloss die Augen, versuchte ruhig zu werden und logisch zu analysieren, was wohl passiert war. Wer hatte ein Interesse dran, sie zu entführen? Was
wollten die Kidnapper erreichen? Wer kannte sie überhaupt hier auf Mallorca?
    Markus … Markus war bekannt hier auf der Insel. Und dass er wohlhabend war, hatte sie inzwischen auch erfahren. Er hatte ihr anvertraut, dass er das Vermögen eines Onkels geerbt habe. Wie viel es war, hatte er nicht gesagt, es hatte Janine auch nicht interessiert. Aber er hatte damit das Hotel errichtet, die Gartenanlage neu gestalten lassen, Tennisplätze angelegt und sich am nahegelegenen Golfplatz beteiligt.
    Es musste also eine größere Summe sein, über die er verfügen konnte.
    Und offensichtlich gab es Menschen, die genau Bescheid wussten – und dieses Wissen für ihre kriminellen Machenschaften nutzten.
    Janine schlief erneut für eine Weile ein. Das Narkosemittel wirkte noch nach. Als sie erwachte, stieg im Osten die Sonne auf. Sie konnte den

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