Wolke 7 inklusive
lernen, der ihre Großnichte glücklich macht. Als sie wusste, dass Mathilda einen guten Partner gefunden hatte, konnte sie in Ruhe gehen.«
»Na ja … wenn ihr das so seht …« Ian wollte nicht länger über dieses Thema diskutieren. Seine Aufmerksamkeit wurde auch abgelenkt, denn soeben kam Markus Berger zu ihnen, hinter ihm eine junge Kellnerin, die ein Tablett mit vier Bellinis trug.
»So, jetzt kann ich in Ruhe einen Drink nehmen«, lächelte der Hotelchef. »Der gemütliche Teil beginnt.«
Einige Paare tanzten bereits, an der Bar, die gleich neben dem Whirlpool aufgebaut war, standen etliche jüngere Leute und unterhielten sich angeregt. Nach Mitternacht würde es noch eine kleine Showeinlage geben.
Sie tranken sich zu, und als die Band »As time goes by« spielte, streckte Markus die Hand nach Janine aus. »Wollen wir tanzen?«
»Gern!«
Auf der Tanzfläche schmiegte sich Janine leicht in seinen Arm. »Wie einst Ingrid Bergmann und Humphrey Bogart«, meinte sie ein bisschen selbstironisch.
»Dann schau mir in die Augen, Kleines.«
Sie tat es – und für einen Moment versank alles um sie herum.
Janine erwachte als Erste aus der Verzauberung. »Ach nein, das mit ›Casablanca‹ ist doch kein so guter Vergleich. Die zwei haben sich schließlich nicht gekriegt.«
»Stimmt. Aber wir müssen ja nicht alles genau nachmachen.« Eine schwungvolle Drehung – sie waren im Schatten
eines alten Hibiskusbusches. Und hier konnte der Hotelchef seine Freundin endlich lange und ungestört küssen!
Doch so diskret sie auch waren – es gab jemanden, der sie keine Sekunde aus den Augen ließ: Ellen van Ehrens stand an einem Fenster im ersten Stockwerk. Hier, in einem der beiden kleinen Konferenzsäle, die nur selten genutzt wurden, vermutete sie niemand.
Seit einer halben Stunde verfolgte sie das Geschehen auf der Terrasse mit brennenden Augen. Und wann immer sie Janine sah, loderten Eifersucht und Wut in ihr hoch. Wie sie die Rivalin hasste! Sie hatte ihr Markus genommen – den einzigen Mann, den Ellen je begehrt hatte. Er war so ganz anders als die Möchtegern-Playboys, die zu ihrer Clique gehörten. Markus stellte etwas dar. Er besaß Stil, Charisma. Dass er zudem noch immens reich war, wovon aber kaum jemand wusste, war ein weiterer Pluspunkt. Nun, für sie war das nicht allzu sehr von Bedeutung, das Vermögen ihres Vaters war auch sehr groß, aber es hatte schon etwas Beruhigendes, wenn auch der Ehemann über viel Geld verfügte.
Nur: Nie würde Markus ihr Mann werden – wenn sie nicht endlich einschritt!
Ein Glück nur, dass Claus da war. Der Cousin war ihr mehr als einen Gefallen schuldig. Und da er über nur geringe Skrupel verfügte, war er der ideale Komplize bei dem, was Ellen sich ausgedacht hatte.
Aber noch war es zu früh, um etwas zu unternehmen. Die
meisten Hotelgäste feierten noch in bester Laune. Doch immer häufiger sah Ellen, dass Markus sich die Zeit nahm, sich zu Janine zu setzen. Verdammt, der Kerl war hemmungslos! Und sie erst … ein Biest. Eine gemeine, hinterhältige … Ellen wusste gar nicht, mit welchen Beschimpfungen sie Janine belegen sollte.
Gegen zwei Uhr neigte das Fest sich langsam seinem Ende entgegen – Zeit zu handeln!
Ellen zog ihr Handy heraus, drückte eine eingespeicherte Nummer. »Es ist so weit«, sagte sie nur, dann zog sie sich vorsichtig zurück. Jetzt nur nicht noch im letzten Moment entdeckt werden!
Gerade als sie den Parkplatz erreichte, fuhr ein Wagen vor – mit abgeblendeten Scheinwerfern. Claus van Ehrens stieg aus und kam grinsend auf seine Cousine zu. »Also, wo ist das Vögelchen?«
»Noch auf der Westterrasse. Man muss sie einfach tiefer in den Garten hineinlocken. Oder hierher.«
»Okay, geht klar.« Lässig tippte sich Claus an die Stirn.
»Sei vorsichtig! Das ist keins deiner Spielchen«, mahnte Ellen und biss sich auf die Lippen. »Ich will zwar nicht, dass ihr was zustößt, aber sie soll Angst kriegen. Scheißangst. So viel Angst, dass sie Mallorca schnell wieder verlässt.«
»Wenn du denkst, dass du damit was gewinnst …«
»Sei still, zum Denken brauch ich dich nicht.« Sie sah ihn nur kurz an. »Liegt die Yacht im Hafen?«
»Klar doch. Seit gestern schon. Ziemlich weit hinten, damit keiner was mitkriegt.« Er grinste. »Ich bin schließlich nicht blöd.«
»Wir müssen vorsichtig sein.« Ellens Stimme wurde leise. »Auch wenn wir ihr nichts antun wollen – es ist und bleibt schließlich Kidnapping.«
»Quatsch.
Weitere Kostenlose Bücher