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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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konnte anhand der Signale ihres Senders erkennen, dass sie irgendwann im Laufe des heutigen Tages auf der Bildfläche erscheinen würde; er war sich jedoch nicht sicher, ob sie es rechtzeitig zu Roses Geburtstagsparty schaffen würde.
    Doch falls sie auftauchte und falls er sie auf seinem Laptop orten konnte, würde er Jude per Funk in die entsprechende Richtung schicken.
    Er durchpflügte das Wasser, folgte dem Boot. In der Ferne wurden sieben feine Fontänen sichtbar – eine Gruppe Finnwale, die sich wie immer Krill und Fischrogen einverleibten, Mikroorganismen, aufgewirbelt von den Gebirgsbächen der Fjorde, die ins Meer flossen. Sie schwammen durch den Auftrieb des Tiefenwassers an der Oberfläche, das durch die Wellenaktivität an der Westküste der Halbinsel verursacht wurde. Als sich die Tecumseh II den Walen näherte, ging ein Aufschrei durch die Gäste an Deck – die Mädchen hatten die Wale entdeckt, zeigten darauf, lachten aufgeregt.
    Liam holte seinen Laptop heraus, gab das Passwort ein und klickte den Übertragungsbildschirm an. Da war sie ja – MS122. Wenn seine Daten stimmten, müsste sie sich inzwischen in der Bucht befinden – draußen an der Landspitze, auf dem schnellsten Weg zu den Futtergründen. Liam schaltete das Funkgerät ein, rief seinen Cousin.
    »T-Two, hier ist dein Meeresbio-Cousin – hörst du mich?«
    »Klar und deutlich – alles Roger. Was machst du denn hier draußen?«
    »Belugas aufspüren. Steuere mal einhundert Meter West an, dann solltest du eigentlich auf MS122 stoßen, sobald sie auftaucht, um Luft zu holen.«
    »Du willst mich wohl auf den Arm nehmen! Du lässt dich herab, uns geldgierigen Walbeobachtern deine wissenschaftlichen, mitten aus dem Leben gegriffenen Daten zur Verfügung zu stellen?«
    »Das ist eine Ausnahme, nur damit du Bescheid weißt. Worauf wartest du noch? Du solltest deinen Kurs ändern, jetzt gleich!«
    »Dein Wunsch sei mir Befehl – und, hey: Ich sage danke.«
    Liam verzichtete auf eine Antwort. Als das große Walbeobachtungsboot nach Westen abdrehte, gab er Gas, preschte über das Kielwasser der Tecumseh II und fuhr in einer weitläufigen S-Kurve um die Steuerbordseite herum. Er hielt sich längsseits, führte seinen Cousin zu der Stelle, an der MS122 nach seinem Ermessen auftauchen musste. Mit einem Auge das Wasser vor ihm, mit dem anderen den Laptop im Blick, drosselte er den Motor. Er hörte die Wellen gegen den Rumpf seines Schlauchbootes schwappen und die enttäuschten Stimmen der Mädchen und Mütter. Sie hatten den Walen beim Fressen zugeschaut, die sich jetzt zweihundert Meter hinter ihnen befanden, und verstanden nicht, warum das Boot abgedreht hatte.
    Während die Boote über die kabbeligen Wellen holperten, spähte Liam zum Deck hinüber. Rose und ihre Mutter standen mit einigen anderen an der Reling. Lily hatte den Arm um Roses Schultern gelegt. Sie blickte geradeaus und nicht zu den Walen zurück, als sei sie offen für alles, was vor ihr lag. Die Morgensonne ließ ihr schwarzes Haar aufleuchten, so dass es einem glatten, glänzenden Robbenfell glich. Liam fiel es schwer, den Blick abzuwenden, aber er musste den Computerbildschirm im Auge behalten.
    Er sah, dass sich die Tiefe von MS122 geändert hatte; der Wal strebte der Oberfläche zu, um Luft zu holen.
    »Rose!«, rief Liam.
    Sie blickte von Deck zu ihm hinunter, die Augen gegen die Sonne abschirmend. Sie winkte, offensichtlich erfreut, ihn zu sehen. Nun schaute auch Lily hinüber, ohne den Arm von Roses Schulter zu nehmen oder die Augen vor der Sonne zu schützen. Blinzelnd erwiderte sie Liams Blick, was ihm einen Stich ins Herz versetzte.
    »Genau voraus!« Er ließ das Steuerrad los und deutete mit seinem gesunden Arm auf die Stelle. Lily stellte keine Fragen, und falls sie Zweifel hatte, ließ sie sich nichts anmerken. Aus irgendeinem Grund verließ sie sich blind auf sein Wort, ohne überhaupt zu wissen, worum es ging, und dieser Umstand rührte Liam zutiefst, ging ihm durch Mark und Bein. Sie lotste Rose zum Bug, weg von den anderen Müttern und Töchtern. Die Tecumseh II war eigens für die Beobachtung von Walen ausgerüstet, mit einer Bugkanzel, die sich drei Meter weit über das Wasser erhob. Lily umklammerte die stählerne Reling und führte Rose auf die Kanzel hinaus.
    Liam gab Jude das Signal, und er drosselte den Motor. Die beiden Boote warteten, die Maschinen beinahe lautlos im Leerlauf. Liams Herz klopfte vor Anspannung, als er mit den Augen das offene Meer

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