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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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Menschen?“
    „Ja!“
    Das klang trotzig und keineswegs überzeugend. Das Leben musste schwer für ihn sein, vor allen Dingen, wenn er allein war und ihn die Erinnerungen überfielen. Vielleicht war es manchmal tröstlich, in Gedanken mit Margo zusammen zu sein, aber das Erwachen war dann sicher die Hölle.
    „Sie würde das sicher nicht wollen“, sagte sie leise, mehr wie im Selbstgespräch. „Sie würde nicht wollen, dass du dein Leben lang allein bleibst und um sie trauerst.“
    „Du hast doch keine Ahnung, wovon du sprichst“, sagte er kalt. „Hör auf. Ich will nicht mehr darüber reden.“
    „Wie du willst.“ Sie schwieg eine Weile und überlegte, wie sie die Situation ein wenig entspannen könnte.
    „Du hast wohl nicht zufällig Lust auszuprobieren, wie das hier mit Sex in den Toiletten ist? Ich habe mich schon oft gefragt …“ Sie sah ihn lächelnd von der Seite an.
    „Das interessiert mich nicht!“ Er klappte das Tischchen hoch, stand auf und ging mit langen Schritten auf den Toilettenraum zu. Schnell zog er die Tür hinter sich zu. Dann lehnte er die heiße Stirn gegen den kalten Spiegel und atmete tief durch. Verdammt noch mal! Warum musste sie ihn ständig an die Vergangenheit erinnern? Konnte sie sich nicht vorstellen, wie schmerzlich es für ihn war, immer wieder Margos Gesicht vor sich zu sehen, ihren sanften Atem zu spüren, ihre Hände auf seiner Haut? Es war unerträglich und wurde täglich schlimmer.
    Sollte das noch dreißig Jahre so weitergehen? Ihm war ganz elend bei dem Gedanken.
    Wenn er sich von Brianne nur nicht so angezogen fühlte. Er wollte nicht über sie nachdenken, sie nicht ständig als Versuchung neben sich spüren. Wenn sie nur weit weit weg wäre, dann könnte er sich endlich auf andere Dinge in seinem Leben konzentrieren und müsste nicht ständig gegen sein Verlangen ankämpfen.
    Es war nicht nur ihr Äußeres, das ihn verrückt machte, auch ihre kleinen Bemerkungen wie jetzt die über Sex in der Toilette hier im Flugzeug erregten ihn. Gegen seinen Willen musste er lächeln. Trotz ihrer Unschuld kannte sie keine Hemmungen, und er musste sich eingestehen, dass ihm das ausgesprochen gut gefiel. Nach Margo war sie die erste Frau, die ihn zum Lachen brachte. Er war in den letzten Monaten meistens ungeduldig und gereizt gewesen und regte sich über alles auf. Es war besser, zornig zu sein als traurig und deprimiert. Brianne schaffte es im Handumdrehen, ihm mit ihren Bemerkungen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Durch sie sah er die Welt mit ganz anderen Augen, bemerkte auch die schönen Seiten des Lebens. Eigentlich verrückt, dachte er, dass ausgerechnet jemand mit einer so unglücklichen Jugend so optimistisch und fröhlich ist.
    Er blickte in den Spiegel und musterte sich aufmerksam. Seine Schläfen fingen an grau zu werden, und die Falten um die Augen herum waren inzwischen nicht mehr zu übersehen. Er lachte kurz auf. Sah sie denn nicht, wie alt er wirklich war? Wieso begehrte sie, die doch so jung und hübsch war, ausgerechnet ihn? Was war es denn, was sie anzog? Ratlos starrte er in sein Spiegelbild.
    Brianne, die sich nicht von ihrem Platz gerührt hatte, stellte sich gerade die gleichen Fragen. Er sah ja nicht im eigentlichen Sinne gut aus, dazu waren die Nase, die Hände und die Füße etwas zu groß. Und natürlich war er um einiges älter als sie. Aber sie hatte noch nie einen Mann kennen gelernt, der sie so interessierte. Er war einfach fantastisch, und es nervte sie zum Zerbersten, dass sie nicht wusste, wie sie ihn für sich gewinnen konnte.
    Die Flugbegleiterin kam wieder vorbei und bot etwas zu trinken an. War das Sekt? Warum eigentlich nicht? Pierce hatte mehr als deutlich gemacht, dass sie ihn nicht interessierte, und das erzeugte kein gutes Gefühl. Vielleicht konnte ein Glas Sekt sie etwas aufmuntern?
    Als Pierce auf seinen Platz zurückkehrte, hatte Brianne bereits zwei Gläser getrunken. Sie hob strahlend das dritte und prostete ihm zu. „Oh“, sagte sie nur, als sie etwas auf ihrer Bluse verschüttete, „das ist mir aber peinlich!“ Sie kicherte.
    Er starrte sie an. „Was trinkst du da?“
    „Sekt.“
    „Du darfst noch gar keinen Sekt oder irgendetwas anderes Alkoholisches trinken! Du bist noch nicht 21.“
    „Aber sie hat mir ohne nachzufragen eingeschenkt.“ Brianne grinste und wies auf die junge Frau, die gerade den Gang hinunterging. „Und wenn du mich verpetzt …“ Sie hob drohend den Finger und nahm wieder einen

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