Wolken über der Wüste
Schluck.
„Gib mir das Glas!“ Er riss es ihr aus der Hand und stürzte den Rest Sekt herunter. „Du bist wohl ganz verrückt geworden … du verträgst keinen Alkohol!“
„Ich kann es doch allmählich trainieren“, sagte sie herablassend, „schließlich bin ich eine verheiratete Frau.“ Plötzlich fiel ihr etwas ein, und sie musste wieder kichern. „Da siehst du mal, was du mit mir gemacht hast.“
„Ich habe gar nichts gemacht“, protestierte er.
„Doch! Du hast gesagt, du willst nicht mit mir schlafen.“
Einige Gesichter wandten sich neugierig nach ihnen um.
Pierce sah sich verlegen um. „Sei ruhig“, zischte er ihr zu.
„Warum denn?“ flüsterte sie durchdringend. „Irgendeinen Ersatz für die Hochzeitsnacht muss ich doch haben. Der Sekt betäubt mein schmerzhaftes Sehnen“, fügte sie mit Pathos hinzu.
„Du bist noch viel zu jung, als dass dir das wehtun kann.“
„Wieso? Mein Herz tut weh …“ Sie lächelte beschwipst. „Das ist übrigens ein Song, fällt mir jetzt wieder ein. Willst du ihn hören?“ Und ohne seine Anwort abzuwarten, fing sie an zu singen.
Er legte ihr schnell die Hand auf den Mund und winkte der Flugbegleiterin. „Bringen Sie ihr bitte schnell Kaffee. Sehr starken.“
„Ach, du liebe Zeit …“ Die junge Frau sah ihn erschreckt an.
„Sie ist nichts gewohnt, und sie darf auch noch gar keinen Alkohol trinken.“
„Um Himmels willen, die werden mir den Kopf abreißen …“
Brianne sah die Flugbegleiterin mitleidig an. „Nein, Ihnen wird nichts passieren. Wir sagen einfach, ich hätte Sie gezwungen.“
„Aber wie denn?“ fragte Pierce.
„Ich werde sagen, ich hätte gedroht, sonst aus dem Fenster zu springen.“ Pierce sah zwischen dem winzigen Fenster und Brianne hin und her. „Fabelhafte Idee. Das werden sie sofort glauben!“
„Ich hole lieber schnell den Kaffee“, sagte die Flugbegleiterin hastig. „Und entschuldigen Sie, es tut mir wirklich so Leid …“
„Macht doch nichts.“ Brianne machte eine großzügige Handbewegung. „Sie haben doch nicht gewusst, dass ich noch nicht 21 bin. Und ich habe gerade einen Mann geheiratet, der mich nicht mag. Wie konnten Sie wissen, dass er noch nicht mal mit mir …“
„Brianne!“ warnte Pierce.
„Nach Paris fahren will“, vollendete sie den Satz und strahlte ihren wütenden Ehemann an.
„Warum fliegen Sie mit ihr denn nicht nach Paris?“ mischte sich die Flugbegleiterin wieder ein. „Es ist wunderschön dort.“
„Kaffee! Und was zu essen. Bitte sofort.“
„Sehr wohl, Sir, kommt gleich.“
Brianne lehnte den Kopf gegen die Rücklehne und sah Pierce aus halb geschlossenen Augen an. „Was ist denn bloß mit dir los? Du regst dich ja wahnsinnig schnell auf.“
„Ich hoffe nur, dass du morgen einen fürchterlichen Kater hast“, stieß er wütend hervor.
Sie riss die Augen auf. „Nun übertreib mal nicht. Ich hatte doch nur einen kleinen Drink.“
„Mindestens zwei, und nun sieh dich nur an!“
„Ich sehe sehr nett aus, finde ich“, konterte sie.
„Du siehst reichlich beschwipst aus.“
„Bis wir landen, bin ich bestimmt wieder nüchtern.“ Sie grinste ihn an. „Inzwischen werde ich darüber nachdenken, wie ich dich verführen kann. Wahrscheinlich sollte ich mir ein paar Bücher kaufen. Oder ein oder zwei Videos.“
Er räusperte sich nur und sah sich verzweifelt nach der Flugbegleiterin um. Wenn sie nicht bald kam …
Brianne legte ihre kleine Hand auf seinen muskulösen Oberschenkel. Pierce fuhr zusammen und schob schnell ihre Hand zur Seite.
„Wieso bist du denn so prüde?“ flüsterte sie. „Wir sind doch verheiratet!“
„Nein, sind wir nicht! Zumindest nicht richtig, sondern nur auf dem Papier. Und dabei wird es auch bleiben.“
„So sollte man seine junge Frau nicht behandeln“, schmollte sie. „Ich sehne mich wie verrückt nach dir, und dann darf ich dich nicht mal berühren.“
Sein ganzer Körper schmerzte vor Verlangen. Sie war offensichtlich so betrunken, dass sie gar nicht merkte, welche Wirkung sie auf ihn hatte. Ihm war heiß, sein Puls raste, und er konnte nur daran denken, wie sie sich nackt im Bett anfühlen würde. Wenn er sie nicht bald nüchtern kriegte, würde er sich nicht mehr zusammennehmen können.
Die Flugbegleiterin kam zurück, auf dem Tablett eine Tasse Kaffee und einen Snack. Pierce nickte ihr dankbar zu und nahm das Tablett entgegen.
„Hier“, er reichte es an Brianne weiter, „jetzt trink das und iss was
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