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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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ein bisschen schüchtern.
    Er stellte sich vor sie hin und hob ihr Gesicht an, so dass sie ihn ansehen musste. Er hatte ein schlechtes Gewissen, als er ihr in die Augen sah. Denn er wusste, sie erinnerte genauso gut wie er, dass er „Margo“ zu ihr gesagt hatte. „Es tut mir Leid“, sagte er leise, „ich wollte dich vor Sabon bewahren. Doch ich habe dir ja schon gesagt, dass ich für eine neue Beziehung noch nicht bereit bin.“
    „Nach zwei Jahren“, folgerte sie langsam und nachdenklich, „die meisten Menschen wären nach so einer Zeit über das Schlimmste hinweg.“
    „Sie war mein Leben“, stieß er leise hervor und ließ den Kopf hängen.
    „Ich weiß. Und das ist sie auch immer noch.“ Sie trat einen Schritt zur Seite. „Ich habe nichts gelernt, was ich nicht schon vorher gewusst hätte“, sagte sie betont gleichmütig. „Mit einem Unterschied. Ich kann jetzt nicht mehr als Jungfrau geopfert werden.“
    Das war ihm klar, und er hasste sich dafür. Obwohl er getan hatte, was er tun musste – sie vor Sabon bewahren. Und sie tat so, als hätte er sie absichtlich verletzt. „Aber war der Sinn des Ganzen nicht, dass du nun vor Sabons Nachstellungen sicher bist?“ fragte er.
    „Ja, und das ist dir auch gelungen.“ Sie nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie würde ihm nicht die Wahrheit über Sabon erzählen. „Nichts passiert. Alles in Ordnung.“
    Für sie vielleicht. Er sah sie an, und sein Körper schmerzte vor Verlangen. So kurz sie auch zusammen gewesen waren, er würde es nie wieder vergessen können. Er konnte an nichts anderes denken, seit man sie getrennt hatte. Er sehnte sich nach ihr.
    Eine schockierende Erkenntnis! Ja, er sehnte sich nach ihr. Wie konnte das sein, wenn sein Herz doch immer noch Margo gehörte?
    Brianne sah ihn nicht an, sondern blickte auf den Frachter, einen rostigen alten Kasten mit einer Reihe düster aussehender Männer an Bord. Es war sicher gefährlich, sich diesem Kapitän auszuliefern, allerdings war es ihre einzige Chance. Früher oder später würde man herausfinden, wer sie waren, und Sabon hätte sie wieder in seiner Gewalt. Um sich selbst hatte sie eigentlich weniger Angst, denn er schien sie zu mögen. Aber was würde er mit Pierce und dessen Freund machen? Da Tate ein paar von Sabons Söldnern erschossen hatte, würde Sabon nicht gerade milde mit ihm umgehen.
    Und was sollten sie tun, wenn sie wieder von Sabon gefangen wurden? Aber es war sinnlos, sich jetzt schon Gedanken um etwas zu machen, was vielleicht nie eintreffen würde. Sie musste Schritt für Schritt vorgehen und durfte sich vor allen Dingen nicht von Furcht lähmen lassen. Sie musste stark sein, und das bedeutete auch, dass sie mit Pierce nicht über etwas streiten sollte, was er nicht ändern konnte. Es war nett von ihm gewesen, dass er etwas gegen seinen Willen getan hatte, um ihr zu helfen. Er hatte das sicher als Ehebruch empfunden. Wie konnte sie ihm vorwerfen, sie nicht zu lieben? Es war ja nicht seine Schuld, dass er Margo immer noch liebte und sich an sie gebunden fühlte. Sie sollte ihm kein schlechtes Gewissen einreden wegen etwas, auf das er keinen Einfluss hatte.
    Sie wandte sich zu ihm um und sah ihn ruhig an. „Entschuldige, bitte. Ich weiß, was du getan hast, hast du getan, um mir zu helfen. Und ich bin dir auch sehr dankbar dafür.“
    Er runzelte die Stirn und sah sie verblüfft an.
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Du brauchst dir wirklich keine Gedanken zu machen. Ich nehme die Pille, und deinetwegen wird Sabon jetzt nie mehr eine Gefahr für mich sein. Wir schulden einander nichts mehr. Wir sind quitt.“
    Das war nur die halbe Wahrheit, aber warum sollte sie ihn wegen etwas beunruhigen, was vielleicht nie eintreten würde? Und wenn doch, dann würde sie irgendwo untertauchen, und er würde nie davon erfahren.
    „Quitt?“ fragte er zögernd.
    „Ja, wir werden hier irgendwie rauskommen“, sagte sie und bemühte sich um einen überzeugenden Tonfall. „Dann gehe ich zum College, und du kannst unauffällig die Scheidung einreichen. Keiner muss erfahren, dass wir jemals verheiratet waren.“
    Das ging ihm alles zu schnell. Er wollte in Ruhe über alles nachdenken. Sie hatte für sich offenbar schon alles geklärt, und er war sich noch nicht einmal über seine Gefühle im Klaren. Er sah sie beunruhigt an, bevor er jedoch etwas sagen konnte, sah er Tate Winthrop die Gangway herunterkommen. Der Freund grinste von einem Ohr bis zum

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