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Wolken über der Wüste

Wolken über der Wüste

Titel: Wolken über der Wüste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Palmer
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anderen.
    „Kameraden“, verkündete er triumphierend, „wir haben offensichtlich Freunde in den merkwürdigsten Ecken dieser Welt.“
    Er wies über die Schulter auf einen großen Mann, der hinter ihm die Gangway herunterstapfte. Brianne kniff die Augen zusammen. Der Mann kam ihr bekannt vor. Als er näher kam, wusste sie auch, woher. Es war Mufti, einer ihrer Entführer!

10. KAPITEL
    M ufti grinste Brianne an. „Das überrascht Sie wohl, was?“
    „Das kann man wohl sagen. Was machen Sie denn hier?“
    „Ich arbeite für die Regierung von Salid“, sagte er und entblößte wieder seine großen gelben Zähne.
    „Das ist das Nachbarland, dem der Angriff in die Schuhe geschoben werden soll“, erklärte Tate. „Wir müssen Mufti unbedingt aus dem Land bringen, denn er ist unser Hauptzeuge.“ Dass Mufti von einem von Tates Leuten gefangen genommen und fast getötet worden war, erzählte er ihr lieber nicht. Mufti hatte ihn um Gnade angefleht und ihnen erzählt, wer er war und welche Rolle er bei dem Ganzen spielte. Ein Funkspruch genügte, und seine Geschichte war von den zuständigen Leuten in Salid bestätigt worden. So war er zu einem unverhofften Verbündeten geworden, der auch die weiteren Verhandlungen mit dem Kapitän übernehmen konnte.
    „Entschuldigen Sie mich“, bat Mufti höflich und ging auf den Kapitän zu, der gerade die Gangway herunterkam. Nach einem kurzen Wortwechsel lief der Kapitän wieder auf sein Schiff, rief die Mannschaft zusammen und gab ein paar schnelle Befehle.
    „Er hat gerade über Kurzwelle gehört, dass Sabons Söldner auf dem Weg hierher sind“, sagte Tate hastig. „Der Kapitän kann heute nicht ablegen, sagt er, aber morgen. Er wartet morgen auf uns, wir müssen nur sehen, dass wir die Nacht über irgendwo unterschlüpfen können.“
    „Aber wo?“ Pierce sah sich verstohlen um. „Selbst in dieser Verkleidung sehen wir nicht wie Einheimische aus. Wir können uns nicht einfach in einem Hotel einquartieren und versuchen, nicht weiter aufzufallen.“
    „Das hatte ich auch nicht vor.“ Tate machte Brianne und Pierce Zeichen, näher zu kommen. „Mufti hat hier in der Nähe Verwandte“, sagte er leise. „Sie leben in einem abgelegenen kleinen Dorf. Und ich habe eine Idee …“
    Zwei Stunden später saß Brianne schweißnass vor dem Bauch einer Kuh und mühte sich damit ab, sie zu melken. Oh, dieser verfluchte Tate! Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und sah sich kurz um. Der baufällige Stall aus Lehm und Stroh sah so aus, als stamme er noch aus dem letzten Jahrhundert. Genauso wie das nahe gelegene Dorf. Sie hörte die Männer, die draußen Heu zusammentrugen und die Ställe säuberten. Mufti, der wie sie sein graues Haar mit einem gedrehten Tuch bedeckt hatte, lud Säcke mit Getreide von einem klapprigen Lastwagen ab und trug sie in eine Art Scheune. Für diese Arbeit bekamen sie kein Geld, aber sie würden einen Platz zum Schlafen haben, in frischem duftenden Heu.
    Der Ritt auf dem Kamel zu diesem Dorf hatte Brianne tüchtig zugesetzt, und sie rieb sich die schmerzende Rückseite. Hier würden Sabons Männer sie ganz sicher nicht vermuten. Wahrscheinlich ließ Sabon immer noch den Hafen durchsuchen. Sie würden also hier eine einigermaßen ruhige Nacht verbringen, sich dann morgens früh auf das Schiff schleichen – und dann hoffentlich gerettet sein!
    Wenn man sie vorher nicht entdeckte.
    Während Brianne sich mit ihrem ersten Melkversuch abplagte, musste sie daran denken, was Sabon ihr über die jämmerliche Lebenssituation seiner Landsleute erzählt hatte. Ja, die Menschen hier lebten wirklich in Armut, und sie, Brianne, hatte den ganzen Schrank voll Seidenkleidern und feinsten Lederschuhen. Die ärmste Familie in USA lebte sehr viel besser als diese Menschen hier. Die Frauen sahen viel älter aus, als sie den Jahren nach waren. Kein Wunder, die harte Arbeit zehrte an ihnen.
    Die Männer gingen gebeugt und sahen schlecht ernährt aus, und die meisten jungen Frauen trugen Babys auf dem Rücken, während sie die schwere Hausarbeit verrichteten. Alle waren schlecht gekleidet. Manche Kinder hatten die typischen aufgetriebenen Bäuche, ein Zeichen falscher und unzureichender Ernährung. Einige ältere Kinder holten Wasser aus dem Brunnen mit Hilfe eines Metalleimers, ein Geschenk des Westens, wie Mufti Brianne übersetzt hatte. Die meisten anderen Orte mussten sich mit einem Sack aus Tierhaut begnügen.
    Erstaunlich, wie dankbar die Dorfbewohner

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