Wolken über der Wüste
drei musterte die vier nacheinander eindringlich, zuletzt Tate. Die beiden Männer tauschten schweigend einen Blick.
„U.S. Einwanderung“, sagte der Große knapp, klappte einen Ausweis auf und zeigte ihnen ganz kurz eine Metallplakette. „Kommen Sie bitte mit.“
Die vier Passagiere wurden an Deck geführt. Brianne klammerte sich an Pierce’ Hand. Entsetzlich, wahrscheinlich mussten sie eine lange Verhandlung über sich ergehen lassen, weil sie ohne Papiere ins Land gekommen waren, und wurden dann zu Gefängnis verurteilt. Sie hasste es, eingesperrt zu sein. Sie würde nie auf die Sorbonne gehen, würde nie ein normales Leben als Ehefrau und Mutter führen, sondern den Makel nie loswerden, im Gefängnis gewesen zu sein.
Im Zollbereich wurden sie von anderen Beamten angehalten, und es gab einen kurzen Wortwechsel mit dem großen Mann. Augenscheinlich gab es anfangs ein paar Schwierigkeiten, schließlich wurden sie aus dem Gebäude in die feuchte Hitze von Savannah geführt. Savannah musste wunderschön sein mit seinen berühmten Gärten und Plätzen, Brianne hatte momentan jedoch nicht viel Sinn dafür.
Die vier wurden um ein Gebäude herum zu zwei großen, überlangen Limousinen geführt, die natürlich auch schwarz waren.
„Wir werden von den ‚Men in black‘ entführt“, flüsterte Brianne. „Wir werden auf immer verschwinden.“
Tate lachte leise. Der große Mann setzte sich nach vorne, und sobald sie losgefahren waren, schob er die gläserne Trennscheibe beiseite und lehnte sich über die weiche Lederlehne. „Verdammt noch mal, ich musste den Zöllner fast zu Boden schlagen“, sagte er mürrisch. „Warum seid ihr nicht einfach nach Miami geflogen?“
„Weil man dort auf uns wartete“, sagte Tate. Er streckte die Hand aus, und der andere reichte ihm eine Maschinenpistole. Tate steckte sie unter die Jacke und sah seine verblüfften Gefährten lächelnd an. „Das ist Marlboro.“ Er wies auf den Großen. „Er arbeitet für mich, ebenso wie die anderen beiden.“
„Dann sind Sie nicht von der Einwanderungsbehörde?“ platzte Brianne heraus.
„Nein, aber Sie können uns vertrauen. Wir haben früher für die Regierung gearbeitet“, sagte der große Mann schlicht. „Ich könnte Ihnen sagen, für welche Abteilung, aber dann müsste ich Sie …“
„Töten“, murmelte Brianne. Sie seufzte und sah Pierce an. „Siehst du? Jeder sagt das!“
„Stimmt. Und er meint es auch so“, sagte Tate ungerührt.
Sie starrte den Großen aus weit aufgerissenen Augen an. „Wirklich?“
Der verzog das Gesicht. „Ich schieße nicht gern auf Frauen.“
Brianne blieb das Wort im Hals stecken.
„Nur ein einziges Mal hat er auf eine Frau geschossen, und das war, wie sich dann herausstellte, ein Mann, der eine Menge Plastiksprengstoff in ihrem … in seinem … ach, ist ja auch egal, trug“, fügte Tate hinzu. „Wie auch immer, es ging hier um die nationale Sicherheit und ‚die Frau‘ hat zuerst gezogen.“
„Wo geht’s denn jetzt hin?“ fragte Pierce. Er war ziemlich sicher, dass Tate genau wusste, was er tat.
„Direkt nach Washington“, antwortete Tate, „ich kenne hier eine kleine private Rollbahn.“
Tate kennt aber auch überall auf der Welt irgendjemanden, der ihm hilft, dachte Pierce belustigt. Der Wagen bog von der Straße auf einen ungepflasterten Weg ab, der zu einer verlassenen Asphaltpiste führte. Dort wartete ein kleiner Jet auf sie.
„Sag bloß“, Pierce grinste, als er hinter Tate in das Flugzeug kletterte, „hier schuldete dir mal wieder jemand eine Gefälligkeit.“
„Ja, so ist es. Und der Pilot auch.“
„Dich anzustellen war das Klügste, was ich je in meinem Leben getan habe“, bemerkte Pierce lachend.
„Gut, dass du das einsiehst, alter Freund. Ich setze mich nach vorn.“
Brianne saß eingequetscht zwischen den beiden anderen Sicherheitsagenten, während Mufti und Pierce sich auf der gegenüberliegenden Seite angeschnallt hatten.
„Sind Sie verheiratet?“ fragte einer der beiden Männer erwartungsvoll.
„Ja, ist sie“, antwortete Pierce an Briannes Stelle.
„Pech, die Besten sind immer weg“, sagte der Größere der beiden. „Vermutlich wird Ihr Mann froh sein, wenn Sie endlich wieder heil zu Hause sind, was?“
„Ihr Ehemann sitzt Ihnen gegenüber“, sagte Pierce mit liebenswürdiger Stimme, aber seine drohenden Blicke sprachen Bände.
„Entschuldigen Sie, Mr. Hutton.“ Der Größere löste sofort seinen Sicherheitsgurt und setzte sich
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