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Wolkengaukler

Wolkengaukler

Titel: Wolkengaukler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anett Leunig
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Offensichtlich hatte sie noch keinen deutschen Liebesroman gelesen. „Zärtlich?“, bot Christoph ihr an.
    Sie nickte: „Oui, mit soviel Gefühl. Das finde ich schön. Aber ihr macht es auch so ... schnell, so stark, mit viel Kraft, fast ... Gewalt.“ Er zog sie an sich, drückte sacht ihren Kopf an seine Schulter. „Nein, keine Gewalt. Gewalt ist es niemals, das lasse ich nicht zu. Und Jann auch nicht. Aber du hast Recht, es ging heute tatsächlich etwas derber zu, ein bisschen ungeduldiger als sonst. Wir haben uns ja auch lange nicht mehr gesehen, verstehst du? Aber wir wollten das beide so, es war für uns beide schön, und darauf kommt es an. Manchmal sind wir dabei auch ganz sanft und zärtlich.“
    Sie schaute fragend hoch: „Wie bei einem Mädchen?“
    Er lächelte: „Wie bei einem Mädchen, ja“, und nach einer Sekunde fügte er noch hinzu: „... denke ich.“ Eigentlich wusste er ganz genau, wie es bei einem Mädchen war, aber offensichtlich wollte er das seiner Schwester jetzt noch nicht sagen.
    „Ich habe noch nie mit einem Jungen ... geliebt“, gestand sie leise. Und dann hatte sie das hier als erstes gesehen! Oh verdammt!
    Christoph strich ihr liebevoll über das lange, weiche Haar, das wie seines aussah. „Das wird noch kommen, Kleines, keine Angst. Mit dem Richtigen wird es wunderschön werden, wenn du nur das tust, was du möchtest und dich zu nichts zwingen lässt. Du darfst nur vor dir selbst keine Angst haben.“
    Sie nickte tapfer und zwinkerte mir dann schelmisch zu: „Du warst gut!“ Der Schalk ließ ihre Augen wie zwei Regentropfen im Sonnenlicht funkeln. Die Peinlichkeit wollte mir die Röte ins Gesicht schießen lassen, aber ich schaute keck zu ihr zurück und antwortete cool, als wäre das der normalste Dialog der Welt: „Mit Christoph doch immer.“
    Mein Lover biss sich grinsend auf die Unterlippe, dann wechselte er in eine ungezwungenere Tonart: „Was ist, Kleines, kommst du mit zu uns rüber? Ich hätte Lust, noch ein bisschen zu quatschen.“ Mit einer Kopfbewegung deutete er zu mir auf das Bett. Offensichtlich wollte er sie mit den eben gewonnenen Eindrücken nicht sogleich sich selbst überlassen.
    Sie ging sofort darauf ein: „Oui, d'accord!“, verschwand für einen Moment im Bad und dann im Zimmer nebenan, um ihre Bettsachen zu holen. Christoph schaltete das Licht aus und legte das Handtuch wieder ab. Geschickt kletterte er über mich hinweg und schmiegte sich von hinten an meinen Körper.
    „Rutsch mal ein Stück, Süßer. Du hast dich heute schon groß genug gemacht“, flüsterte er mir ins Ohr. Ich grinste süffisant.
    Wir teilten uns die eine Hälfte der Schlaffläche, während Celine sich auf die andere Seite legte. Sie schlang sich die Decke um ihren Körper, drehte sich zu uns um und stützte den Kopf auf den angewinkelten Arm. Erst jetzt bemerkte ich, dass draußen der Mond schien – wieder einmal. Im silberblauen Lichtschein glänzte ihr langes, offenes Haar wie ein Vorhang aus weißer Seide, während ihre Diamantaugen vor mir funkelten. Hinter mir spürte ich Christophs warmen Körper dicht an meinem, seine Lenden an meinen Pobacken, während seine Hand unter der Bettdecke um mich herumgriff und vorsichtig mein weiches Glied aufnahm. Warm und geborgen, noch ein bisschen nass vom eigenen Saft, lag es in dieser kuscheligen, kleinen Höhle.
    Plötzlich erinnerte ich mich an meinen Traum vor wenigen Wochen – oder war das schon eine Ewigkeit her? So war das also gemeint! Ich seufzte behaglich und lehnte meinen Kopf gegen Christophs Brust. Er küsste mich auf die Schläfe, während er mich sanft und für Celine unmerklich massierte.
    Dann begannen sie, sich leise zu unterhalten. Auf Französisch, fließend schnell, Celine in ihrer Muttersprache, Christoph in der Zweitsprache seines Vaters, die er so gut beherrschte, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Aber ich war zu müde, um ihrem Gespräch zu folgen; es war auch zu anstrengend, weil viele neue, mir unbekannte Wörter darin vorkamen. Ich verstand nur, dass es sich wohl um ihren gemeinsamen Vater drehen musste. Jetzt wurde mir auch klar, warum ich das Gespräch in meinem Traum damals nicht hatte verstehen können! Weil es sich um etwas drehte, von dem ich zu diesem Zeitpunkt ja noch gar nichts gewusst hatte! Ergab das jetzt eigentlich einen Sinn, oder war ich schon kurz vorm Einschlafen? Egal.
    Eingehüllt von Christophs Wärme und seinem Duft, den ich so unendlich vermisst hatte, und

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