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Wolkengaukler

Wolkengaukler

Titel: Wolkengaukler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anett Leunig
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heraus, würde der Schlaf ohnehin nicht kommen. Allerdings gab es keine direkte Verbindung vom Schlafzimmer zum Bad, weshalb sie ein kleines Stückchen durch den Nebenraum würde gehen müssen. Angesichts dieser peinlichen Tatsache zögerte sie kurz, aber dann kletterte sie aus dem Bett. Es war nicht zu ändern! Sie holte sich einen von Christophs Pullovern aus dem Schrank und zog ihn über ihre Nachtwäsche, um nicht zu frieren. Dann öffnete sie vorsichtig die Tür. Die Türklinke quietschte leise, als sie sie losließ. Zut alors! Sie hielt für einen Moment erschrocken den Atem an, aber drüben rührte sich nichts. Also zog sie die Tür entschlossen noch ein Stückchen weiter auf. Schließlich durfte man ja wohl noch zur Toilette gehen!
    Der ins Zimmer dringende Lichtschein sagte ihr sofort, dass die beiden tatsächlich noch wach waren. Klar, sie hatten sich sicher noch eine Menge zu erzählen. Aber sie redeten nicht! Es war ganz still. Sie linste durch den Türspalt und sah die Jungs auf dem Bett liegen, nackt, reglos, wie in völliger Entspannung. Janns Kopf ruhte auf Christophs Oberschenkel. Mon dieu, was taten die da? Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Sie wollte die Tür wieder schließen und sich diskret zurückziehen, aber irgendetwas hinderte sie daran. Neugierig betrachtete sie den Anblick, der sich ihren Augen bot. Die beiden Körper, wie sie so friedlich und selbstvergessen dalagen, eng umschlungen, zärtlich aneinandergeschmiegt, fesselten sie. Was für einen Akt hätte das gegeben! Sie bedauerte, gerade keinen Bleistift zur Hand zu haben, um eine Skizze anzufertigen – olalà, was für Gedanken! Währenddessen ruhte ihr Blick unverwandt auf den Objekten ihrer künstlerischen Begierde. Was schadete es, sie ein Weilchen zu betrachten? Das war nicht verboten und tat niemandem weh.
    Schließlich fühlte sie die Kälte ihre nackten Beine heraufkriechen. Ursprünglich hatte sie sich ja nur schnell barfuß zum Bad schleichen wollen, um niemanden zu stören. Jetzt wurde ihr jedoch kalt. Also schlich sie zurück zu ihrem Bett, um ihre Hausschuhe zu holen. Wieder zögerte sie einen Augenblick. Sollte sie nicht lieber doch gleich ins Bett gehen und das eben Gesehene schnell wieder vergessen? Aber die Tür war noch offen! Wenigstens wollte sie sie wieder schließen.
    Plötzlich hörte sie es nebenan poltern, dann einen leisen Fluch, geflüsterte Stimmen. Da drüben war Bewegung ins Spiel gekommen, und sie ging hastig zur Tür, wirklich nur, um sie zuzumachen. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sich doch noch ein neugieriger Blick in den Nebenraum stahl; und was sie da sah, ließ sie alle Vorsicht und Peinlichkeit vergessen.
    Die beiden Jungs hatten sich erhoben, knieten nebeneinander auf dem Bett, sprachen leise miteinander. Sie verstand nicht, was sie sagten, aber sie hatte das Gefühl, dass es sehr intime Worte waren, und ganz gewiss nicht für ihre Ohren bestimmt. Dann hörte sie etwas knistern, und plötzlich hatte sie eine Ahnung, was jetzt gleich geschehen würde ...
     Sie erstarrte.
    Wollte sie das jetzt wirklich sehen? Wollte sie wirklich sehen, wie es zwei Männer miteinander taten? War das gut, war das richtig? Die Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Aber warum war sie dann so plötzlich gerade in diesem Moment aufgewacht, wenn sie diese Szene nicht hätte sehen sollen? Nein, das hier war kein Zufall! Gebannt blieb sie stehen und beobachtete, was geschah.
    Sie spürte die wachsende Erregung der beiden in sich selbst aufsteigen, ließ die prickelnde Erwartung auf sich einwirken, als sie sah, wie sich Janns Körper Christoph näherte .... Als er in ihn eindrang und ihre beiden Körper sich vereint in Lust und Schmerz aufbäumten, schoss eine solche ungeahnte Hitze und Feuchtigkeit in ihren Schoß, dass sie selbst erschrocken nach Luft schnappte. Sofort presste sie die Hand auf ihren Mund. Aber die beiden da drüben waren vollauf mit sich beschäftig, hatten die Welt um sich herum vergessen und wahrscheinlich gerade auf einer Wolke aus Lust und Leidenschaft verlassen.
    Während sie beobachtete, wie sich die beiden im gleichen Rhythmus bewegten, kraftvoll und doch unglaublich sensibel, wünschte sie sich für den Bruchteil einer Sekunde, dass nicht ihr Bruder, sondern sie selbst es wäre, die von Jann so verwöhnt wurde. Sein schlanker Körper gefiel ihr gut, das Spiel seiner Rückenmuskeln erregte sie. Aber Jann gehörte ihr nicht, er durfte es nicht und konnte es auch nicht.
    Sie wusste

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