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Wolkentaenzerin

Wolkentaenzerin

Titel: Wolkentaenzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nichole Bernier
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sie ihnen Handtücher reichte, warf sie einen Blick auf das Etikett – tötet 99 Prozent der Bakterien ab . »Wisst ihr was, wir duschen heute einfach eher.«
    »Duschen? Jetzt?« James rümpfte die Nase. »Es ist doch erst Nachmittag. Wir haben noch nicht mal Abendessen gehabt.«
    »Aber wenn wir uns jetzt waschen, können wir früh essen und Minigolf spielen und dann vielleicht noch ein Eis essen, bevor es dunkel wird.« Sie fuhr alle Geschütze auf.
    »Kommt, zieht euch aus, Kinder.« Sie zog die Duschkabine auf und schnappte die Handtücher vom Haken.
    Chris ging am Badezimmer vorbei. »Gehen sie jetzt unter die Dusche?«
    »Klar, wieso nicht?« Kate bemühte sich um einen gleichgültigen Tonfall und fummelte an der Duscharmatur.
    »Es ist noch nicht einmal vier.«
    »Ich dachte, wir könnten früh zu Abend essen, und wenn sie dann schon geduscht sind, könnten wir vielleicht noch Minigolf spielen.«
    Er sah sie an, als würde sie ein Abendessen in Paris vorschlagen. »Was soll denn das? Lass uns den Tag noch genießen. Wir könnten doch an den Strand gehen. Kinder, wollt ihr noch ein bisschen an den Strand vorm Abendessen?«
    Sie sahen mit großen Augen auf. Es wurde immer besser.
    »Chris, ich denke wirklich nicht …«
    »Was denkst du nicht?« Sein Tonfall war erst bloß verblüfft gewesen, doch jetzt wurde er gereizt. »Wir sind im Urlaub, Kate. Sei nicht so streng. Und was hast du da am Hals?«
    Sie warf einen Blick in den Spiegel und sah, dass ihre Haare verschwitzt waren und an den Seiten klebten. Da war der rote Striemen, unübersehbar.
    »Wächst Giftefeu im Garten?« Chris zuckte zusammen.
    »Ich glaube, ja.« Sie berührte es beiläufig wie eine leichte Reizung. »Es wird schlimmer. Ich sollte wahrscheinlich was besorgen, das ich drauftun kann.«
    »Das ist ja schnell aufgetaucht.« Dave sah sich die Stelle nur leicht besorgt an.
    »Wir müssen wohl aufpassen, wo die Kinder im Garten spielen. Los, lasst uns an den Strand gehen.«
    Die Kinder sprangen aus der Dusche und ließen ihre Handtücher fallen. Kate sah auf den Boden und atmete tief durch. Dann hängte sie die Tücher wieder an ihre Haken und folgte den anderen.

    Am Strand war es am späten Nachmittag ruhig, Spaziergänger und Drachenflieger tummelten sich, Angler bereiteten ihre Ausrüstung vor, junge Pärchen dösten. Die Kinder warfen ihr Sandspielzeug hin und liefen zum Wasser. Kate breitete die Decke neben ihrer Strandtasche aus, die die übliche Ausstattung enthielt. Wasserflasche und Weintrauben, Sonnencreme und Portemonnaie, ein Roman, der wahrscheinlich ungelesen bleiben würde, obwohl sie ihn jedes Mal wieder mitnahm.
    Chris setzte sich zu ihr auf die Decke und sah selig den Kindern zu. »Oh Mann, hier ist es wirklich am schönsten.«
    Chris war jemand, den man schnell zufriedenstellen konnte. Nicht dass er einfach gestrickt oder unkompliziert war, im Gegenteil. Er ärgerte sich über Menschen, die seinen Zielen im Wege standen oder alles komplizierter machten, als es war. Doch er mochte die kleinen Freuden des Alltags, wusste es zu schätzen, wenn etwas gut lief, und genoss den Moment, ohne sich lange Gedanken darüber zu machen, dass etwas anders hätte sein sollen. Er besaß von Natur aus eine Ausgeglichenheit, die andere auf dem Sofa eines Therapeuten oder in den Armen eines Geliebten suchten, eine angeborene Gemütsruhe, die ihn vor wackligen Höhen und lähmenden Tiefen bewahrte. Der Nachteil daran war, dass es ihm schwerfiel, Mitgefühl für Menschen aufzubringen, deren Sorgen von etwas nicht Greifbarem herrührten. Er nannte sie kompliziert. Sie brauchen ein Hobby , war sein Kommentar dazu, etwas anderes als ihren eigenen Bauchnabel, mit dem sie sich beschäftigen können .
    Er streckte das Kinn in die Brise und stützte sich mit den Händen hinter sich ab. Er schloss die Augen, als könnte er so im Sitzen einschlafen. Dies war einer seiner Lieblingsorte, und er war schon an Stränden auf der ganzen Welt gewesen. Kate hatte ihn an manche begleitet. Und doch hatte ihm keine seiner Reisen die Fähigkeit genommen, es sich an gewöhnlichen und selbst an schäbigen Orten gutgehen zu lassen. Kurz bevor sie sich verlobt hatten, waren sie auf die Bahamas geflogen, um das Investitionspotential eines alten Resorts außerhalb von Nassau anzusehen. Chris hatte einen Hinweis von einer neuen Quelle erhalten, der sich jedoch als Flop herausgestellt hatte. Das Hotel war so heruntergekommen, dass es bereits jenseits jeglicher

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