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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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reden.«
    »Ich habe ihn noch gar nicht gesehen.«
    »Er und Hannah sind vor wenigen Minuten nach Hause gekommen. Er ist in seinem Zimmer.«
    »Gut«, sagte Rina. »Wird deine Unterhaltung lange dauern?«
    »Vermutlich nicht. Brauchst du noch Hilfe?«
    »Ich wollte dich nur bitten, eine Flasche Wein auszusuchen, aber das kann ich auch selbst erledigen. Wäre dir ein Sangiovese recht?«
    »Alles, solange Alkohol drin ist.« Decker dachte einen Moment nach. »Nicht zu viel. Ich muss noch ein paar Sachen im
Zusammenhang mit einem frischen Mordfall erledigen und außerdem Donatti treffen. Dafür muss ich fit sein.«
    »Ja, die Erhängte. Wie schrecklich. Kommt ihr voran?«
    Decker stieß geräuschvoll Luft aus. »Offenbar hat das Mädchen gerne gefeiert. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber riskantes Verhalten erweitert das Netz der Verdächtigen. Wir haben bis jetzt kaum an der Oberfläche gekratzt.«
    »Du hast eine lange Nacht vor dir.«
    »Wann ist das mal nicht so?« Decker zog seine Frau in seine Arme. »Glücklicherweise habe ich eine verständnisvolle Frau, die teuflisch gut kocht.«
    Sie gab ihm einen langen Kuss. »Eine Frage noch: Was ist wichtiger für dich? Meine verständnisvolle Ader oder die teuflisch gut kochende?«
    »Das hängt davon ab, wie hungrig ich bin. Im Moment könntest du richtig fies zu mir sein, und es wäre mir völlig egal, solange ich nur meinen gerechten Anteil an der Paella bekomme.«
     
    Gabe, der sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen auf eins der Betten gelegt hatte, spürte, wie ihm seine Augen für ein paar Sekunden zugefallen waren, bevor er das Klopfen hörte. Nicht zögerlich, aber auch nicht übermäßig laut. Es war das Klopfen eines Polizisten. Er richtete sich auf. »Herein.«
    Decker betrat das Zimmer und setzte sich auf das Bett neben seinem. »Wir haben nichts Neues von deiner Mutter gehört, aber dein Vater hat mich vor einer Stunde aus Nevada angerufen. Er konnte für heute Abend keinen vernünftigen Flug mehr bekommen, deshalb fährt er mit dem Auto. Er sollte gegen Mitternacht hier sein.«
    Gabes Stimme stockte. Er nickte.
    »Wie fühlst du dich damit?«, fragte Decker.
    »Geht klar.«

    »Wirklich?« Als der Junge schwieg, sagte Decker: »Du brauchst dich nicht zu schämen. Wir wissen beide, wer und was dein Vater ist. Wie sicher fühlst du dich in seiner Gegenwart?«
    »Sicher. Er ist okay.«
    »Er hat deine Mutter geschlagen. Hat er das auch mit dir gemacht?«
    »Nein.« Gabe schwieg einen Moment. »Es war das erste Mal, dass er sie geschlagen hat, wissen Sie.«
    »Vielleicht«, erwiderte Decker. »Aber ich weiß auch, dass dein Dad weitaus raffiniertere Möglichkeiten als seine Fäuste hat, um jemanden einzuschüchtern. Wenn du deinen Vater wirklich kennen würdest, hättest du Todesangst vor ihm.«
    »Ich kenne meinen Vater.« Gabe leckte sich die Lippen. »Ich komm schon mit ihm klar.«
    »Niemand sollte in Angst leben müssen. Das ist eine ganz grundsätzliche Sache.«
    »Die Sache ist die…« Er zappelte mit den Beinen herum. »Wenn meine Mom weiterhin verschwunden bleibt, fällt mein Dad als Vater glatt aus. Selbst wenn er zu Hause ist, zieht er sein eigenes Ding durch. Ich bin für ihn so was wie ein Ärgernis. Im Übrigen brauch ich auch niemanden, der sich um mich kümmert. Ich brauch nur einen Platz zum Wohnen, Zugriff auf ein Auto, einen Fahrer und einen Klavierlehrer. Chris wird mir das Geld dafür geben.«
    »Du hast auch andere Möglichkeiten, Gabe.«
    »Ich kenn meinen Großvater kaum, und ich werd nicht zu meiner Tante ziehen. Sie ist eine Schlampe, und ich bin Zwangsneurotiker. Ihre Angewohnheiten stören mich mehr als die Launen meines Vaters. Wenigstens ist er genauso ordentlich wie ich.«
    »Also gut«, sagte Decker, »wenn du etwas brauchst, ruf mich an. Du bist herzlich eingeladen, hier noch ein paar Tage zu bleiben und über das Ganze nachzudenken.«

    »Danke.« Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit seinem T-Shirt. Der Junge brachte ein Lächeln zustande, auch wenn ihm schon Tränen in den Augen standen. »Vielen Dank. Ich nehme an, Sie haben gar nichts über meine Mutter herausgefunden.«
    »Du erfährst es als Erster.« Decker stand auf. »Wir essen jetzt. Es gibt ziemliche Mengen. Ich hoffe, du hast Hunger.«
    »Hab ich. Ich komm gleich.«
    Decker schloss die Tür hinter sich und ermöglichte dem Jungen ein bisschen Ungestörtheit.
    Er tat so, als würde er das Weinen nicht mitkriegen.

12
    Hannah wusste, dass irgendwas im

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