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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Busch war, als Cindy keinen Wein trank und Ima sie ständig zum Essen ermuntern wollte.
    »Ein bisschen mehr von dem Auflauf?«, fragte Rina.
    »Noch einen Haps, und ich platze«, wehrte Cindy ab.
    »Wie wäre es dann mit einem Care-Paket für nachher? Ich gebe euch etwas von der Paella mit.« Rina stand vom Esstisch auf und ging in die Küche, bevor ihre Stieftochter protestieren konnte. Cindy blickte auf ihre Uhr. Es war nach neun.
    »Die Zeit vergeht wie im Flug. Wir müssen los. Ich helfe ihr beim Einpacken.«
    »Und ich helfe dir beim Helfen.« Hannah raste hinter ihrer Schwester her und holte sie in der Küche ein. »Bist du sicher, dass du mir nicht noch etwas mitteilen wolltest?«
    Cindy spürte, wie sie rot anlief. »Bist du vielleicht neugierig?«
    »Ja, nein, vielleicht?«
    »Hannah, du benimmst dich unmöglich«, mischte Rina sich ein.
    »Bitte, bitte, bitte?«
    »Red nicht so laut«, sagte Cindy. »Die Antwort lautet Ja, aber ich konnte doch nicht vor dem Jungen davon anfangen.«
    Hannah klatschte lautlos mit den Fingerspitzen. »Wann?«
    »Ende Dezember.«

    »Wisst ihr, ob’s ein Junge oder ein Mädchen wird?«
    »Hannah, es reicht!«, rief Rina.
    Sie drehte sich zu ihrer Mutter um. »Wie lange weißt du es denn schon?«
    »Seit Cindy wollte, dass ich es weiß. Und du rede bitte nicht so laut.«
    »Deine Mom hat recht«, sagte Cindy. »Lass uns jedes Aufsehen vermeiden.«
    »Kann ich mit dir das Kinderbett kaufen gehen?«
    »Du kannst mit mir mitkommen«, sagte Rina. »Wir stellen hier auch eins auf.«
    »Ich fasse es nicht, dass du und Abba mir das Ganze verheimlicht habt.« Hannah dachte einen Moment nach. »Dass du das tust, schon, aber doch nicht Abba . Er muss überglücklich sein!«
    »Das ist noch untertrieben«, sagte Rina. »Es war nicht sehr schwer für ihn, da sich eure Wege durch eure vollen Terminpläne kaum kreuzen.«
    Hannah bekam das Grinsen nicht mehr aus ihrem Gesicht. »Ich helfe Ima beim Einpacken. Du setzt dich wieder hin und ruhst dich aus.«
    »Mir geht es gut. Ich bin kein Krüppel. Du setzt dich wieder hin. Jedes Mal, wenn du den Tisch verlässt, sieht der arme Junge so aus, als hätte er Laugenwasser verschluckt. Tu ihm den Gefallen und bitte darum, allgemein aufstehen zu dürfen, damit er aufstehen kann.«
    »Na gut.« Hannah umarmte ihre Schwester fest. »Ich liebe dich.«
    Hannah tänzelte ins Esszimmer zurück, wo sie ein strahlendes, wissendes Lächeln mit ihrem Vater austauschte. Gabe schien nichts davon mitzubekommen. Er und Koby redeten über Musik. Wie sich herausstellte, spielte Gabe noch zig andere Instrumente. »Mir ist aufgefallen«, sagte er zu Decker,
»dass Ihre Söhne Gitarrenkoffer im Schrank stehen haben. Darf ich mal reinschauen?«
    »Da sind eine Gitarre und ein Bass«, sagte Decker. »Ich glaube nicht, dass die besonders oft gespielt wurden. Leg einfach los.«
    »Von uns hat keiner die geringste musikalische Begabung«, stellte Hannah fest. »Koby hat eine wunderschöne Stimme, aber nur deshalb, weil er kein Blutsverwandter ist. Darf ich aufstehen?«
    »Ich sehe noch Geschirr auf dem Tisch«, sagte Decker.
    Hannah seufzte ungeduldig und begann, die Nachtischteller einzusammeln. Als Gabe aufstehen wollte, um zu helfen, sagte Decker: »Du bist unser Gast. Sie schafft das schon.«
    »Es macht mir nichts aus, Lieutenant. Dadurch fühle ich mich wie alle anderen.«
    Decker gab durch ein Nicken seine Zustimmung. Eine Viertelstunde später waren die beiden verschwunden und die Tür zum Zimmer seiner Söhne geschlossen. Tatsächlich hörte man durch die Wände Musik, obwohl der Verstärker weit heruntergedreht war. Decker verfolgte einen Augenblick lang, wie die Noten rasch hintereinander durch die Luft gewirbelt wurden – gebogen, im Akkord, verzerrt. Atonale Riffs, aber interessant. Als Decker sanft an die Tür klopfte, verstummte die Musik. Gabe öffnete die Tür einen Spalt. »Zu laut?«
    »Überhaupt nicht – ich wollte dir nur meinen Terminplan sagen, falls du mich brauchst. Dein Dad wird erwartungsgemäß in ungefähr drei Stunden hier sein. Ich möchte im Haus sein, wenn er dich abholt. Ich muss sowieso mit ihm reden. Solltest du mich früher erreichen wollen, ruf mich auf meinem Handy an, okay?«
    »Danke. Ich komm klar.«
    »Hast du schon gepackt?«
    »Gleich. Ist eh nicht viel.«

    »Brauchst du irgendetwas?«
    »Nein, danke.« Der Teenager schwieg einen Moment. »Danke für alles.«
    »Gabe, wenn du noch ein paar Tage zum Nachdenken brauchst,

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