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Wollust - Roman

Wollust - Roman

Titel: Wollust - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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bis hin zur Megayacht mit Funkantennen und Satellitenanlagen. Vom Ozean wehte eine sanfte salzige Brise zu ihnen herüber.
    Crystal hatte Mühe, in ihren Sandaletten mit Keilabsatz aufrecht zu stehen. »Warum, warum, warum ?«

    »Genau das wollen wir herausfinden«, sagte Oliver, »und Sie können uns dabei helfen, Crystal. Aber Sie müssen sich konzentrieren.«
    »Ich will mich nicht konzentrieren.« Sie rieb sich die Augen an ihrem Arm trocken und tätowierte so die Haut mit einem schwarzen Streifen aus Wimperntusche. »Ich will nach Hause. Ich will schlafen!« Sie schniefte und durchwühlte ihre Handtasche auf der Suche nach ihren Schlüsseln.
    »Wo wohnen Sie?« Marge kannte die Antwort bereits. Sie und Oliver waren früher am Abend bereits dort gewesen.
    »Im Valley.«
    »Wie praktisch! Da wohne ich auch. Wie wär’s, wenn ich Sie nach Hause bringe und Detective Oliver Ihr Auto für Sie fährt?«
    »Ich … mir geht’s gut.«
    »Das weiß ich doch, Liebes, aber so können Sie sich ein bisschen ausruhen.« Marge war schon dabei, sie zurück zum Parkplatz zu lotsen. »Wo steht Ihr Auto, Schätzchen?«
    Sie spähte umher. »Ich glaube …« Sie torkelte und blieb stehen.
    »Welche Marke fahren Sie?«, fragte Marge.
    »Einen Prius. Soll so was sein wie ökonologisch.«
    Von denen standen einige Exemplare auf dem Parkplatz. »Welche Farbe?«
    »Blau.«
    »Ich hab ihn.« Marge warf Oliver die Autoschlüssel zu. »Bis gleich.«
    »Viel Glück.«
    Marge half Crystal auf den Beifahrersitz der Zivilstreife und legte ihr den Sicherheitsgurt an. »Gemütlich so?« Keine Antwort. Marge startete den Motor und fuhr in Richtung Freeway.
    Crystal schnarchte die gesamte Fahrt nach Hause vor sich hin.

13
    Adrianna hatte ihr Zuhause in einer Wohnanlage aus dreistöckigen, matt verputzten Gebäuden eingerichtet, die bepflanzt war mit Farnen und Palmen und nachts von Strahlern in farbiges Licht getaucht wurde. Die Nummer ihrer Wohnung lautete 3J, und Decker wandelte ruhig durch die Dreizimmerwohnung mit zwei Bädern. Sie mochte ja ein wildes Partygirl gewesen sein, aber ihre Wohnung hatte sie in Schuss gehalten. Vielleicht lag das an ihrer Ausbildung. Als er Sanitäter in der Armee gewesen war, hatte er herausgefunden, dass Ordnung nicht nur praktisch, sondern zwingend notwendig war. Leben hingen davon ab.
    Die Wohnung war weitläufig konzipiert. Der Wohn-Ess-Bereich bot alle Standards – ein Ecksofa mit einem Sessel, ein paar Beistelltischchen und einen Baumstamm als Couchtisch. Es gab einen rechteckigen Esstisch mit vier Stühlen. Die Küche war winzig mit beige gefliesten Arbeitsplatten und moderneren weißen Haushaltsgeräten. An der Wand gegenüber der Couch hing ein Flachbildfernseher. Die Wohnung hätte zu jedem beliebigen Amerikaner gepasst, wäre da nicht ein verräterischer Gegenstand im Raum – ein Bücherregal.
    Nicht mit vielen Büchern bestückt, aber tonnenweise DVDs. Noch wichtiger waren die gerahmten Bilder mit einer lebendigen Adrianna. Sie war eine attraktive Frau gewesen, mit langen brünetten Haaren und einem breiten Lächeln. Sie stand
an Abhängen mit den Skiern in der Hand und einem albernen Grinsen im Gesicht, sie posierte mit ihren Freundinnen in einem Restaurant und hielt ein Glas mit einer Margarita in die Höhe, und sie stand bei ihrem Schulabschluss aufrecht da, eingerahmt von ihren Eltern. Es gab mehrere Schnappschüsse von ihr mit demselben Mann – mittelgroß, strubbelig abstehendes blondes Haar, helle Augen und mehrere Piercings in jedem Ohrläppchen. Der Junge sah gut aus. Wahrscheinlich Garth Hammerling. Decker verstaute eins dieser Bilder in seiner Aktentasche.
    Er ging weiter ins Badezimmer – Schmerzmittel, Gesichtscremes, eine halbvolle Schachtel mit der Pille und ein hübsches Säckchen voller Haschisch. Er ließ alles so, wie es war, und ging in das zweite Schlafzimmer, das Adrianna als Büro eingerichtet hatte. Dort standen ein billiger Schreibtisch mit einem Dell-Laptop und einem Drucker, ein Schaukelstuhl und ein ausklappbares Schlafsofa.
    Ein Computer war immer ein wertvoller Fund. Er stöpselte ihn aus, klappte den Bildschirm herunter und steckte ihn vorsichtig in eine Tragebox. Dann begann er, ihren Schreibtisch zu durchwühlen – Stifte, Unterlagen, Rechnungen, Zettel, Gummibänder, Tesa, Post-its und Dutzende ungeordnete Fotos.
    Er sah flüchtig ein paar der Fotos an.
    Adrianna hatte einen geordneten Verstand. Sie hatte auf der Rückseite der meisten Fotos den Namen

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