Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
hatte Skye oftmals auf diese Tatsache hingewiesen und stets versucht, Ehestifterin zu spielen.
»Es ist dir vermutlich entgangen«, sagte sie, »aber Mr. Kincaid war ganz entzückt von dir.« Megan hatte ihr am vergangenen Sonntag nach dem Kirchgang den scheuen Holzfäller und Neuankömmling in Primrose Creek vorgestellt. »Du könntest auch einen Schlimmeren finden. Er ist dreißig, und seine Zähne sind ausgezeichnet. Hast du sein Gebiss bemerkt?«
Skye kicherte. »Das klingt, als bötest du ein Pferd zur Versteigerung an. Wie sind seine Füße? Vielleicht sollte ich ihm vors Schienbein treten und ein Bein anheben, nur um sicherzugehen, dass er wirklich trittsicher ist.«
»Gute Zähne sind nichts, über das man spotten sollte«, sagte Megan.
»Das wollen wir hoffen«, stimmte Skye zu.
Megan lachte und tat so, als ob sie ihr einen Hieb auf die Schulter versetzen wollte. Dies führte zu einem gemeinsamen Gerangel, und bald waren sie alle, die Babys, Noah, Megan und Skye in einen lebhaften Ringkampf verwickelt.
»Gütiger Gott«, dröhnte eine vertraute Frauenstimme, und jeder hielt inne, um zu Caney Blue aufzublicken. »Was hat das alles zu bedeuten?«, wollte die große Schwarze wissen, und in ihren dunklen Augen funkelte Gutmütigkeit. Caney hatte für die Familie McQuarry in Virginia, zusammen mit ihrem verstorbenen Ehemann Titus, als freie Frau gearbeitet, nicht als Sklavin. Als Christy und Megan westwärts gereist waren, um ihren Anteil der Erbschaft anzutreten, hatte Caney sie begleitet. Seither war sie bei ihnen, obwohl sie Pläne hatte, eines Tages in naher Zukunft Mr. Malcolm Hicks zu heiraten. Mr. Hicks hatte sich als Verehrer erwiesen, der sich nicht so leicht abweisen ließ.
»Ist Christy immer noch so mies gelaunt?«, fragte Megan und erhob sich. Sie hielt Rebecca mit einer Leichtigkeit und Grazie, was verriet, dass sie eines Tages eine gute Mutter sein würde, ob sie das nun gegenwärtig dachte oder nicht. »Ich reite erst heim, wenn sie wieder erträglicher ist.«
»Sie ist im Vorstadium der Wehen«, sagte Caney. »Ich hatte gehofft, Trace wäre hier, damit ich ihn in die Stadt zum Doc schicken kann. Es wird nicht mehr lange dauern.«
»Trace ist in der Stadt«, sagte Skye.
»Verflixt«, stieß Megan hervor, und sie wurde so blass, dass all ihre Sommersprossen wie von kleinen Federn geschnellt hervorzustechen schienen. »Ich reite sofort und hole ihn!« Damit drückte sie Rebecca Skye in die Arme, nahm Speckies' Zügel und saß in einer einzigen geschmeidigen Bewegung auf. Alle Enkelinnen von Gideon McQuarry waren perfekte Reiterinnen. Dafür hatte er gesorgt, hatte ihnen allen das Reiten beigebracht, sobald sie sich an einem Sattelhorn hatten festhalten können.
Bevor jemand auch nur auf Wiedersehen sagen konnte, preschte Megan mit der Stute durch den Bach und aufs gegenüberliegende Ufer und verschwand dann zwischen den Bäumen.
»Kann ich irgendetwas tun?«, fragte Skye Caney mit ruhiger Stimme. Unwillkürlich hatte sie die Zwillinge und Noah dicht an sich gezogen, als nahe ein Unwetter.
»Sprich nur einige Gebete«, erwiderte Caney gelassen. »Ich gehe zurück. Miss Christy wird wünschen, dass ich bei ihr bin.«
Skye nickte. Sie glaubte einen Kloß in der Kehle zu haben, und es war ihr zum Weinen zumute, obwohl ihre Gefühle in Glück wurzelten, nicht in Sorge. Für sie war die Geburt eines Kindes das größtmögliche Wunder; sie hatte sich tausende Male vorgestellt, Mr. Vigils Baby unter dem Herzen zu tragen. Nun, es war an der Zeit, über diese albernen Fantasien hinwegzukommen und vernünftig zu werden.
»Du informierst mich, wenn du etwas brauchst?«
Caney lief bereits auf der Fußbrücke über den Creek, die Trace mit ein paar zusammengebundenen Baumstämmen errichtet hatte. »Ich werde rüberbrüllen, wenn ich etwas brauche!«, rief sie über die Schulter.
Jake Vigil stand in seinem großen, verwaisten Haus, starrte aus dem Fenster auf den kahlen Blumengarten und grübelte, was zwischen ihm und Skye McQuarry schief gegangen war. Er war schüchtern, das stimmte, aber normalerweise verstand er es, jemanden zu überzeugen, andere zur Vernunft zu bringen, selbst wenn sie zu Halsstarrigkeit neigten wie Skye McQuarry.
Sein Mund verzog sich zu der Andeutung eines widerwilligen Lächelns, als er sich daran erinnerte, wie Skye vor ihm gestanden hatte, die Arme in die Seite gestemmt, trotzig und angriffslustig. Sie war jung, aber sie war hübsch und heiratsfällig. Er erinnerte
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