Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
einen schwachen Mann heiratet, wird sie sich bis zum Ende ihrer Tage miserabel fühlen, so ist sie nun mal. Wenn sie andererseits einen feinen, kräftigen Mann wie dich heiraten würde ...«
»Vergiss es!«, blaffte Jake. Seine Geduld war am Ende, denn bei seinem Wortgefecht am Morgen mit dieser kleinen Nervensäge war sie bereits beträchtlich strapaziert worden. Er stieß sich vom Türrahmen ab. Fort von dem Gedanken, mit Skye McQuarry verheiratet zu sein, mit ihrer lebhaften Intelligenz, ihrer grimmigen Entschlossenheit, ihrem fraulichen Körper und all den lockenden Geheimnissen ihrer Seele. Er wies auf das offene Hauptbuch. »Du musst dich auf die Bücher konzentrieren. Und wenn du schon dabei bist, finde für mich eine Möglichkeit, meinen Vertrag zu erfüllen, ohne zuerst zehntausend Eisenbahnschwellen zu liefern.«
Malcolms Lächeln erstarb, und sein schwarzes Gesicht wurde finster, als wäre ein Schatten darauf gefallen. »Das ist unmöglich«, sagte er.
Jake seufzte und verließ das Büro. Er würde zum Sägewerk zurückkehren und arbeiten, bis seine Muskeln genug schmerzten, um jeden Gedanken an diesen neuen, sonderbaren Schmerz in der Herzgegend zu vergessen. Oder - noch besser - er würde vielleicht von neuem versuchen, diesen braunen Hengst aufzuspüren.
Skye lag auf dem Bauch im hohen Gras auf dem Hügelhang und beobachtete den prächtigen Hengst, der dort mit hoch erhobenem Kopf stand, während die Mähne an seinem schlanken Hals im Wind flatterte. Er war langbeinig und hatte eine kräftige Brust, wie geschaffen, um schneller zu sein als der Wind. Sie lächelte, jedoch ein wenig traurig. Es war fast ein Frevel, solch ein herrliches Tier einzufangen und zum Reiten abzurichten. Vorausgesetzt natürlich, dass der Hengst überhaupt gefangen werden konnte. Manchmal wenn Skye ihn beobachtete, dachte sie, dass er gar nicht real, sondern nur eine Illusion war, das Bild in einem Traum.
Der Hengst warf den Kopf auf und drehte ihn in ihre Richtung; vermutlich witterte er sie in der Brise. Einen langen Moment blickten sie einander nur an. Dann wandte er sich mit einem lauten Wiehern, das wie nach einer freundlichen Herausforderung klang, ab und galoppierte davon, verschwand wie ein Geist in einem von Bäumen gesäumten Einschnitt.
Skye verweilte dort im Gras, noch lange nachdem er fort war. Es war wie ein Schock für sie, als sie zu sich kam und erkannte, dass sie irgendwann nicht mehr an den Hengst gedacht hatte, sondern sich stattdessen Jake Vigil in ihre Gedanken eingeschlichen hatte.
Sie wälzte sich auf den Rücken und starrte in den blauen und wolkenlosen Himmel. Sie sollte nicht länger bleiben. Christy hatte am vergangenen Abend einen Jungen geboren, und ihr Mann, Zachary, war immer noch nicht zurückgekehrt. Skye hatte versprochen, Caney und Megan eine Zeit lang abzulösen und bei Christy und dem Baby zu bleiben.
Bis zum Einbruch der Dunkelheit würde es noch Stunden dauern, doch der Mond war schon jetzt sichtbar, durchsichtig wie Gaze, und Skye fragte sich, ob es etwas nutzte, wenn sie sich bei diesem Anblick etwas wünschte. Sie hatte stets versucht, mit den Sternen zu reden, doch es war immer vergebens gewesen. Jake mochte wünschen, dass das Holz auf ihrem Land wuchs, aber darüber hinaus hatte er vermutlich niemals einen Gedanken an sie verschwendet.
Seufzend zupfte sie einen Grashalm heraus und schob ihn spielerisch zwischen die Zähne. Vermutlich konnte sie das Holz für einen Ehering eintauschen und hoffen, dass Jake sie im Laufe der Zeit Heben würde, wie solche Männer in solchen Vernunftehen oftmals ihre Frauen zu lieben begannen und umgekehrt, aber allein der Gedanke verletzte ihren Stolz. Es wäre schon schlimm genug, wenn er einen solchen Handel akzeptieren würde; und wenn er sie abweisen würde, würde sie zu gedemütigt sein, um die Stadt Primrose Creek jemals wieder zu betreten.
Das Geräusch eines Wagens, das von unterhalb heraufhallte, riss sie aus ihren Gedanken. Sie setzte sich auf und drehte sich, um in die andere Richtung zu spähen. Sie erkannte ein Maultiergespann und den Wagen, der über den engen Weg rumpelte. Eine Fracht ladung, vermutlich auf dem Weg zum General Store oder zu Mr. Vigils Sägemühle. Er ließ ständig Dinge aus San Francisco oder Denver kommen oder sogar aus Chicago, wenn er irgendein modernes Ausrüstungsteil brauchte.
Skye blinzelte. Sie konnte Mr. Harrimans massige Gestalt erkennen, der auf dem Wagenbock hockte und mit seinen fleischigen Händen
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