Women of Primrose Creek 02 - Zeit der Liebe, Zeit des Gluecks
Namen haben sollte, den er nicht mit dem Vater teilen muss ...«
»Christy«, unterbrach Skye, ergriff die schlanke Hand ihrer Cousine und drückte sie. Die Hand fühlte sich kalt an, sogar eisig. »Zachary ist wohlauf, weißt du. Wenn ihm irgendetwas zugestoßen wäre, hätte uns jemand benachrichtigt.«
Christy schniefte. »Ich benehme mich wie eine hysterische Gans, nicht wahr?«
Skye lächelte. »Nein. Du hast ein Baby bekommen, und du willst deinen Mann an deiner Seite haben; daran ist nichts falsch. Aber du wirst dich krank machen, wenn du dich zu sehr sorgst.«
»Ich kann mich anscheinend nicht zusammennehmen«, sagte Christy ärgerlich. Dann blickte sie mit ihren dunkelgrauen Augen Skye forschend an. »Wir haben so viele gehebte Menschen verloren, nicht wahr? Du und Bridget und Megan und ich. Manchmal hat es den Anschein, das Sterben würde niemals aufhören ...« Sie blinzelte gegen Tränen der Panik an. »Meinst du, das Schicksal würde so herzlos sein ... ?«
Skye schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin überzeugt, dass Zachary bald zurückkehren wird. Dann könnt ihr beide der Familienbibel einen nagelneuen Namen hinzufügen. Möchtest du, dass ich sie dir bringe?«
Der alte, teure Band war in Bridgets Verwahrung, doch er gehörte allen vieren und Skye wusste, dass jede Geburt und jede Ehe gewissenhaft darin eingetragen waren, bis zurück zu dem ersten Besitzer, einem jungen irischen Einwanderer namens Robert McQuarry, der im Revolutionskrieg gekämpft und danach von General George Washington persönlich urkundlich Land übertragen bekommen hatte. Ebenso in der Bibel vermerkt waren natürlich Sterbefälle, doch zum Glück hatte es keine gegeben, seit die vier überlebenden McQuarrys den Primrose Creek erreicht hatten.
Christys Miene veränderte sich leicht bei der Erwähnung der McQuarry-Bibel. Sie wandte den Blick kurz ab und dann sah sie Skye in die Augen. »Ja«, sagte sie. »Bring mir bitte die Bibel.« Sie seufzte, entspannte sich ein bisschen und wurde dann von neuem ärgerlich, wenn auch weniger. »Ich sollte aus dem Bett heraus. Mir ist es gleichgültig, was die Ärzte sagen - es kann nicht gut sein, wie eine Invalide herumzuliegen.«
Skye nahm an, dass der Kummer Christy im Bett hielt, nicht irgendeine medizinische Notwendigkeit. Dass es tatsächlich das Beste für ihre Cousine sein würde, aufzustehen, sich anzukleiden und etwas frische Luft und Sonnenschein zu bekommen. »Ich könnte Bridget holen, wenn du möchtest«, sagte sie, ganz Unschuld, »Weißt du, damit sie sich um dich kümmert.«
Christy bekam ermutigend Farbe ins Gesicht, und ein gewisses Feuer leuchtete in ihren grauen Augen auf. »Wage es nicht«, sagte sie grimmig. »Ich habe gegen genug anzukämpfen, da kann ich auf ihre Predigten verzichten.« Die Cousinen waren zwar nicht mehr die geschworenen Feindinnen, die sie einst gewesen waren, doch sie neigten dazu, bei jedem Hilfsangebot der anderen zornig zu werden. Seit kurzem hatte es fast den Anschein, als gäbe es ein geheimes Einverständnis zwischen ihnen, als teilten sie irgendein Geheimnis.
»Wie du willst«, sagte Skye und verbarg ein Lächeln. Sie stand auf und streckte die Arme aus. »Lass mich meinen zweiten Cousin halten, während du aufstehst. Bewege dich nur nicht zu schnell.«
Christy übergab den Säugling, ein wenig widerstrebend, doch als Skye das Zimmer mit dem Baby auf dem Arm verließ, hörte sie Christy im Schlafzimmer herumgehen.
»Wie hast du das geschafft?«, wollte Caney wissen, und es klang ein bisschen verschnupft, weil jemand anders erreicht hatte, was ihr nicht gelungen war. »Ich habe den ganzen Morgen lang vergebens versucht, dieses Mädchen aufzumuntern.«
Skye lächelte und setzte sich in einen Schaukelstuhl am Kamin. Caney hielt ein Tablett; sie war im Begriff gewesen, Tee ins Schlafzimmer zu bringen. Jetzt stellte sie das Tablett auf einen kleinen Tisch in Skyes Reichweite. »Ich habe gedroht, Bridget zu holen«, erwiderte sie flüsternd.
Caney lachte, tief und weich. »Ich habe dich stets für ein cleveres Mädchen gehalten. Das Gold wäscht. Sein Geld spart. Seine Pläne macht, kühn wie ein Mann. Ich habe bei dieser Familie keine erlebt, die so war.«
Das Baby war ein warmes, süß duftendes Päckchen, und Skye glaubte plötzlich, einen Stich ins Herz zu verspüren. Sie zog die Decke zurück und schaute in das Gesichtchen. Für einen Moment, nur für einen kurzen, flüchtigen Augenblick, stellte sie sich vor, mit Jake verheiratet
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