Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
eine Handbewegung und murmelte ein paar Worte. Ein Klicken, zu leise, als dass ein menschliches Ohr es hätte hören können. Dann öffnete sich Leahs Tür ein paar Zentimeter weit. Leah setzte sich auf; ihre Zeitschrift glitt auf den Boden. Sie ging zur Tür, öffnete sie und trat in den Gang hinaus.
Vorführung
»Du verpasst ja den ganzen Spaß, meine Liebe«, sagte Katzen. »Warum bringst du das Mädchen nicht an einen sicheren Ort, während ich mich um das hier kümmere?«
Leah zwinkerte etwas verwirrt, ihr Blick glitt über die unbekannten Gesichter von Adam und Paige. Ich schob Savannah von meinen Knien und stand auf. Leah sah die Bewegung und drehte sich zu mir um.
»Ich hätte es mir denken können«, sagte sie. »Willkommen zurück, Elena.«
Clay bewegte sich inzwischen vorsichtig in unsere Richtung und versuchte keine Aufmerksamkeit zu erregen, bevor er nicht nahe genug war, um sich auf sie zu stürzen. Auf der anderen Seite der unsichtbaren Barriere ging Adam mit glimmenden Augen auf und ab. Ich stellte mich vor Savannah.
»Probier’s gar nicht erst«, sagte ich.
»Leah?«, sagte Savannah etwas benommen. Sie kämpfte sich hinter mir auf die Füße. »Kannst – kannst du uns helfen?«
Leah lächelte. »Natürlich kann ich das.«
Ich stürzte mich auf sie. Etwas schlug mir gegen den Hinterkopf. Ich kippte nach vorn, und alles wurde dunkel. Ich kam jäh wieder zu Bewusstsein, als ich auf dem Zementboden aufschlug. Clay hatte die Arme um mich gelegt und zog mich hoch.
»Savannah«, sagte ich, während ich mich auf die Füße kämpfte. Ich taumelte von dem Schlag. Der Raum schien sich zu drehen. Blut tröpfelte mir heiß in den Nacken. Clay versuchte mich zu stützen, aber ich schob ihn fort.
»Hilf Savannah«, sagte ich.
Clay griff nach Savannah, die sich jetzt vor mich geschoben hatte, aber seine Hand erreichte sie nicht. Sie erstarrte wie zuvor, als er in das Kraftfeld um Katzen und Paige gegriffen hatte.
»Keine Einmischung, Wolfsmann«, sagte Katzen. »Dich und den Feuerdämon brauchen wir nicht. Nimm deinen Kumpel und deine Freundin und verschwinde, bevor die Hexe hier mich auf die Idee bringt, dass ich gern einen besseren Gegner hätte.«
Ich torkelte vorwärts und prallte gegen die Barriere, die Savannah und Leah umgab. Als ich zurücktaumelte, sah ich etwas auf dem Boden liegen. Ein Buch, wahrscheinlich aus Katzens Zelle. Eine Ecke war blutbefleckt. Mein Blut. Ich starrte es an. Ein Buch. Leah hatte ein gewöhnliches Buch nach mir geschleudert – hart genug, um mich k.o. zu schlagen und eine blutende Wunde zu verursachen. Ich sah Savannah an und bekam Angst um sie.
»Lass sie gehen«, sagte ich. »Sie ist doch noch ein Kind.«
Leah verdrehte die Augen. »Komm mir jetzt bloß nicht mit diesem Müll vom ›unschuldigen Kind‹, Elena. Savannah ist zwölf Jahre alt. Ganz sicher kein kleines Mädchen mehr. Und ganz sicher nicht unschuldig.« Sie lächelte Savannah zu. »Aber mich stört das nicht. Ich werde mich um dich kümmern.«
Savannah sah verwirrt von mir zu Leah. Und in diesem Moment ging mir auf, was Leah vorhatte – weshalb sie all die Zwischenfälle mit fliegenden Gegenständen inszeniert und sie Savannah in die Schuhe geschoben hatte. Sie wollte sich zur einzigen Verbündeten des Mädchens machen, zur Einzigen, der Savannah vertraute, ganz gleich, was geschah. Und dann hatte Leah sich tatsächlich mit Katzen verbündet, genau wie Paige es vermutet hatte. Gemeinsam hatten sie die Horrorshow in der Nacht inszeniert, in der ich entkommen war. Aber warum? Es kam nicht darauf an. Im Augenblick war nur wichtig, dass Paige zusammen mit Katzen in der Falle saß, während Savannah in Gefahr war, von Leah mitgenommen zu werden. An der ersten Tatsache konnte ich nicht viel ändern, aber an der zweiten …
»Sie ist unschuldig«, sagte ich. »An allem, was hier drin passiert ist. Warum erzählst du ihr nicht, wer die Wachmänner wirklich angegriffen und Ruth Winterbourne umgebracht hat? Fliegende Gegenstände … eine telekinetisch begabte Halbdämonin. Ich frage mich, ob es da nicht eine Verbindung gibt?«
»Aber –« Savannah sah von mir zu Leah. »Du … das würdest du nicht tun.«
»Natürlich nicht«, sagte Leah. »Ich würde dir niemals wehtun, Savannah.«
»Nein?«, fragte ich. »Und was war mit den fliegenden Splittern? Glaubst du, das hat gekitzelt? Aber du warst ja nicht dabei, stimmt’s? Du bist praktischerweise erst aufgetaucht, als es vorbei war.«
Savannahs
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