Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
Absatz um, stolzierte zu ihrem Bett und ließ sich darauf fallen, die Arme verschränkt, das Gesicht zur Wand.
»Adam, bleib bei ihnen«, sagte Clay. »Steh Wache.«
»Ich brauche keinen, der mich beschützt«, sagte Savannah, drehte sich um und setzte sich auf. Ihre Gekränktheit verschwand allerdings augenblicklich, als Adam näher kam. »Aber du kannst dich um sie kümmern.« Sie deutete mit dem Kinn auf Paige. »Sie sieht aus, als ob sie’s vielleicht brauchen könnte.«
»Das kann ja heiter werden«, murmelte Paige vor sich hin. »Hättet ihr nicht eine nette kleine achtjährige Hexe finden können?«
»Es könnte schlimmer sein«, sagte ich. »Stell dir vor, sie wäre sechzehn.«
»Irgendwann ist sie’s.«
Zwei Gefangene noch. Curtis Zaid, der Vodounpriester, und ein neuer Insasse in der Zelle, die meinem alten Raum gegenüberlag.
»Was glaubst du, wer das ist?«, fragte ich Clay, während ich den Kopf schief legte, um den Neuzugang zu studieren. »Ich habe gehört, sie wollten einen Vampir fangen, aber dieser Typ sieht nicht sonderlich blutleer aus, oder was meinst du?«
Das war eine Untertreibung. Der Mann in der Zelle war mindestens eins neunzig groß, mit breiten Schultern und reichlich Muskeln, die das ärmellose T-Shirt und die abgetragenen Jeans zusätzlich zur Geltung brachten. Ganz entschieden nicht blutleer. Nein.
»Du kannst den Mund jetzt wieder zumachen, Darling«, sagte Clay.
Ich schnitt ihm eine Grimasse und sah wieder zu dem Fremden hin. »Meinst du, er ist ein Vampir?«
»Möchtest du, dass ich ihm den Hals hinhalte und es rausfinde?«
»Später vielleicht. Im Moment sollten wir ihn wohl lassen, wo er ist. Sicherheitshalber.«
Wir gingen weiter zu Curtis Zaids Zelle. Ich musterte ihn durch den Einwegspiegel und versuchte seine Verfassung abzuschätzen.
»Sieht okay aus«, sagte ich. »Er brüllt und flucht jedenfalls nicht. Ich glaube, der arme Kerl ist nicht mehr ganz richtig im Kopf, aber er ist harmlos. Er hat keine echten Kräfte. Wahrscheinlich wird er eher lästig als gefährlich.«
»Na, dann holen wir ihn eben raus«, sagte Clay, während er die Tür öffnete.
Als wir die Zelle betraten, drehte Zaid sich um und zog sich einen Kopfhörer vom Kopf. Er klappte sein Buch zu und legte es auf den Videorekorder. CD-Spieler? Musik? Bücher? Himmeldonnerwetter, ich hatte lediglich alte Schwarten und einen Fernseher mit zwei wackeligen Kanälen bekommen. Vielleicht hätte ich’s auch mit Verfluchen probieren sollen.
»Wir sind gekommen, um Sie hier rauszuholen, Curtis«, sagte ich.
Zaid wirkte nicht im Geringsten überrascht. Vielleicht war er einfach zu weit hinüber. Er ignorierte uns und kam auf die Tür zu. Wir traten zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Er trat in den Gang hinaus, blieb stehen und sah sich um, als rechnete er mit einer Falle. Dann machte er sich auf in Richtung Ausgang.
»Warten Sie lieber!«, rief ich ihm nach. »Es ist eine ganz schöne Strecke zur nächsten Stadt!«
Zaid hielt nicht an.
»Lass ihn«, sagte Clay. »Weit kommt er nicht. Wir finden den schon wieder, bevor wir gehen.«
Savannah kam aus ihrer Zelle gerannt. Adam fuhr herum und versuchte sie noch am Arm zu packen, griff aber ins Leere.
»Seid ihr bald fertig?«, rief sie. »Können wir jetzt gehen? Hey, sind Sie Mr. Zaid?« Sie blieb zwei Schritte vor Zaid stehen, starrte zu ihm hinauf und tat dann einen winzigen Schritt zurück. »Das ist aber kein Vodoun-«
»Savannah!« Paige kam aus der Zelle. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst –«
Sie brach ab. Ich folgte ihrem Blick zu Zaid, der stehen geblieben war und sich langsam zu den beiden Hexen umdrehte. Paiges Gesicht wurde bleich. Kreidebleich. Zaid hob die Hand wie zu einem Gruß. Savannahs Füße rutschten zur Seite weg, und sie hob sich in die Luft.
»Savannah!«, schrie Paige und stürzte auf das Mädchen zu.
Savannahs Körper hing eine Sekunde lang in der Luft und jagte dann wie ein Stein aus einer Schleuder auf uns zu. Nein, nicht auf uns zu. Auf die Wand hinter uns. Clay und ich fuhren herum, die Arme ausgestreckt, um sie zu packen. Ihr Körper rammte meine Schulter mit genug Wucht, um mich gegen die Wand zu werfen. Clay stürzte vor und packte uns beide, bevor wir auf dem Boden landeten.
Ich sah über Clays Schulter und sah Paige, keine zwei Meter von Zaid entfernt. Sie blickten sich an. Beide schwiegen. Zaids Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln.
»Es ist lange her, seit ich das Vergnügen hatte, eine Hexe zu
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