Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
genau das gesagt, was sie hören wollte.
»Du wirst also respektiert?«, fragte sie.
Ich zuckte die Achseln in der Hoffnung, damit die tiefe Befriedigung aus ihrem Lächeln zu eliminieren. Es wurde nichts daraus. Stattdessen schob sie sich auf ihrem Stuhl nach vorn. Ihre Augen brannten mit der gleichen Intensität wie gestern, als sie mich nach meinem Leben gefragt hatte.
»Du hast doch einen Sonderstatus, oder? Die einzige Werwölfin.«
»Das würde ich nicht sagen.«
Sie lachte. Triumph. »Ich habe mit diesem anderen Werwolf geredet, Elena. Patrick Lake. Er weiß alles über dich. Du sprichst für den Rudelführer. Du verkehrst in seinem Namen mit Außenseiterwerwölfen. Du kannst sogar an seiner Stelle Entscheidungen treffen.«
»Ich bin einfach nur ein besserer Vermittler«, sagte ich. »Wenn es um Mutts geht, erledige ich eher die Aufräumarbeiten als die große Politik.«
»Aber dir wurde die Aufgabe anvertraut, für den Alpha zu sprechen. Eine immense Macht in deiner Welt. Die Assistentin des bedeutendsten Werwolfs und die Geliebte des zweitwichtigsten. Alles nur deshalb, weil du die einzige Frau bist.«
Sie lächelte, als hätte sie keine Ahnung, dass sie mich gerade beleidigt hatte. Ich hätte ihr gern erzählt, dass Clay und ich uns ineinander verliebt hatten, bevor ich »der einzige weibliche Werwolf« geworden war, und dass ich mir meinen Status innerhalb des Rudels verdient hatte. Aber ich würde den Köder nicht schlucken. Ich hatte das nicht nötig. Sie machte nur eine Atempause, bevor sie weitersprach.
»Weißt du, was der schlimmste Aspekt meines Lebens ist, Elena?«
Ich stellte schnell in Gedanken eine kleine Liste zusammen, bezweifelte aber, dass sie die zu schätzen wüsste.
»Langeweile«, sagte sie. »Ich bin an einen Job gebunden, den ich nicht ausüben darf. Ich stecke in einem Leben fest, das sie mich nicht führen lassen. Ich habe versucht, es zu nutzen – die Freizeit, das Geld. Habe es mit Klettern, Alpinski, Tiefseetauchen versucht. Nenn mir irgendwas, ich hab’s wahrscheinlich getan. Je riskanter und teurer, desto besser. Aber weißt du was? Ich bin nicht glücklich. Ich bin nicht ausgefüllt.«
»Mhm.« Hinter meinen Augen begannen Kopfschmerzen zu rumoren.
Bauer beugte sich vor. »Ich will mehr als das.«
»Es muss schwierig sein –«
»Ich habe mehr als das verdient«, sagte sie.
Bevor ich es mit einer Antwort versuchen konnte, stand sie auf und segelte aus der Zelle wie eine Primadonna nach einem Starauftritt.
»Was zum Teufel sollte denn das jetzt?«, murmelte ich, nachdem sie weg war.
Die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Verdammt, ich war wirklich in einem üblen Zustand. Angeknackstes Rückgrat, Löcher im Bauch und jetzt auch noch Kopfschmerzen.
Ich dachte an Bauer. Jetzt reicht’s mit deinen Problemen, Frau, reden wir doch mal über meine. Ich lachte leise und keuchte dann, weil das Lachen mir scharfe Spitzen in den Schädel zu treiben schien. Ich rieb mir den Nacken. Die Schmerzen wurden nur noch schlimmer. Als ich mich aufs Bett legte, brannte mir das Licht der Lampe über mir in den Augen. Himmeldonnerwetter. Ich hatte keine Zeit für Kopfschmerzen. Ich hatte so viel zu tun. Fertig zu frühstücken, zu duschen, die Blutflecken aus meiner Bluse zu waschen, zu planen, wie ich aus diesem Höllenloch herauskam, und die üblen Pläne der Bösewichter zu vereiteln. Ein wirklich anspruchsvoller Tagesplan für jemanden, der in einer unterirdischen Zelle festsaß.
Ich zwang mich dazu, vom Bett aufzustehen. Die plötzliche Bewegung fühlte sich an, als bohrten sich Nadeln durch meine Augen. Spannungskopfschmerzen? Wenn man es sich recht überlegte, hatte ich jedes Recht darauf. Ich rieb mir wieder den Nacken und machte mich auf den Weg zur Dusche.
»Elena?«
Ich drehte mich um. Es war niemand da.
»Ruth?«, sagte ich, aber die Stimme hatte sich nicht nach ihr angehört. Auch die Art der Kontaktaufnahme war anders als die Art und Weise, wie Ruth mit mir geredet hatte. Ruths Stimme hatte ich hören können. Dies war etwas, das ich eher spürte oder empfand.
»Elena? Komm schon!«
Diesmal lächelte ich. Die Stimme selbst war immer noch ein Flüstern, zu schwach, als dass ich sie hätte erkennen können, aber die Gereiztheit darin war bemerkenswert leicht zu identifizieren. Paige.
Ich schloss die Augen, bereitete mich aufs Antworten vor und stellte fest, dass ich keine Ahnung hatte, was ich da eigentlich tat. Es war nicht wie eine Unterhaltung mit Jeremy. Bei
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