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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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sie zu weit geht.«
    »Wie geht es Ruth denn?«, fragte ich. »Immer noch depressiv?«
    Bauer zögerte und nickte dann. »Ein bisschen. Mehr Eingewöhnungsprobleme als üblich.«
    »Wenn sie mich sehen könnte, vielleicht … Ein vertrautes Gesicht.«
    »Nein, Elena. Wirklich, es geht nicht. Bitte frag mich nicht noch mal.«
    Ich griff nach einem Stück Apfel und begann zu knabbern, dann sagte ich: »Okay, aber vielleicht könnte sie wenigstens Besuch von jemand anderem bekommen. Wie wäre es mit Savannah? Das würde sie vielleicht aufheitern.«
    Bauer klopfte mit den Fingernägeln gegen ihren Kaffeebecher. »Weißt du, das ist vielleicht gar keine so üble Idee. Andererseits, da gäbe es auch wieder Bedenken wegen der Sicherheit.«
    »Wieso? Ich dachte, Savannahs Kräfte hätten sich noch gar nicht entwickelt. Bei mir – wir könnten natürlich zusammen irgendwas aushecken. Ich verstehe das. Aber was für Zauberformeln könnte Savannah benutzen, die Ruth nicht längst selbst beherrscht?«
    »Das ist ein gutes Argument. Ich werde es Lawrence gegenüber erwähnen. Dr. Carmichael und ich machen uns Sorgen um Ruth. Ein Besuch von Savannah wäre vielleicht genau das Richtige für sie. Es ist unglaublich rücksichtsvoll von dir, auf diesen Gedanken zu kommen, Elena.«
    Hey, so bin ich nun mal. Keine niederen Motive. »Für Savannah könnte es auch gut sein«, sagte ich. »Eine ältere Hexe, mit der sie sich unterhalten kann, jetzt, nachdem ihre Mutter tot ist.«
    Bauer zuckte zusammen. Gut gezielt, Elena. Direkt auf den wunden Punkt. Ich beschloss, den Pfeil herauszuziehen, bevor er zu schwären begann. Auch weiterhin Rücksicht zu zeigen … und mich gleichzeitig bei Bauer beliebt zu machen.
    »Es hat Spaß gemacht, Leah kennen zu lernen«, sagte ich. »Danke dafür, dass du das arrangiert hast.«
    »Ich werde tun, was ich kann, Elena. Mir ist klar, dass die Umstände … nicht besonders erfreulich sind.«
    »Es könnte alles schlimmer sein. Obwohl ich einen Veröffentlichungstermin verpasse, wenn ich nächste Woche noch nicht draußen bin. Ich nehme nicht an, dass da irgendeine Aussicht besteht …«
    Bauer schenkte mir ein winziges Lächeln. »Es tut mir Leid, Elena. Versprechen kann ich nichts.«
    »Fragen schadet ja nichts.« Ich trank meinen Orangensaft aus. »Als wir gestern über unsere Laufbahnen geredet haben, haben wir dich gar nicht nach deiner gefragt. Arbeitest du im Familienbetrieb? Papierprodukte, stimmt’s?«
    »Ja, stimmt. Mein Vater hat sich vor ein paar Jahren aufs Altenteil zurückgezogen, also leite jetzt ich das Unternehmen.«
    »Wow.«
    Ein mattes Lächeln. »So ›wow‹ ist das nicht. Ich mache es einzig und allein deshalb, weil mein Vater das Pech hatte, nur zwei Kinder zu zeugen. Mein jüngerer Bruder hat die Firma übernommen, als mein Vater sich zurückgezogen hatte. Genau genommen ist schon übernommen leicht übertrieben. Mein Vater hat ihm die Firma übergeben. Es hat sich herausgestellt, dass das für meinen Bruder zu viel war. Er hat sich ’98 umgebracht.«
    »Das tut mir Leid.«
    »Danach war ich gezwungenermaßen die Erbin, sehr zum Ärger meines Vaters. Wenn er nach dem Tod meines Bruders nicht einen Schlaganfall gehabt hätte, hätte er die Zügel wahrscheinlich selbst wieder übernommen, bevor er sie einer Frau überlässt. Wie ich schon gesagt habe – eine alte Firma, eine alte Familie. Die Rolle einer Tochter ist es, gut zu heiraten und frisches Blut in die Führungsetage zu bringen. Theoretisch leite ich die Firma, aber in Wirklichkeit bin ich nur eine Galionsfigur. Eine hinreichend junge, attraktive Frau, die man bei größeren Anlässen vorführen kann, damit die Welt sieht, wie modern und aufgeschlossen die Familie Bauer doch ist. Die Geschäftsführer und Vizepräsidenten – die sind es, die die Arbeit machen. Sie glauben, ich schaffe das nicht. Es kommt nicht drauf an, dass ich zweimal so intelligent wie mein Bruder bin. Zweimal so ehrgeizig. Zweimal so engagiert. Aber du weißt ja schließlich selbst, wie das ist.«
    »Ich? Kann ich eigentlich nicht –«
    »Der einzige weibliche Werwolf? Eine intelligente junge Frau mit starkem Willen, die in den letzten exklusiv männlichen Klub eindringt? Jetzt hör aber auf. Dieses Rudel – die behandeln dich doch wie eine Art Maskottchen, oder?«
    »So sind sie nicht.«
    Sie sagte nichts. Ich sah von meinem Frühstück auf und stellte fest, dass sie mich mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete – als hätte ich

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