Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin
dich und tu so, als – ach, lassen wir das. Es würde nicht funktionieren.«
»Warum würde es nicht funktionieren?«
»Sie haben ein Abschirmfeld errichtet. Bist du ihrem Magier schon begegnet?«
Ich schüttelte den Kopf, dann fiel mir ein, dass sie mich nicht sehen konnte, und ich sagte: »Nein. Aber von ihm gehört habe ich. Katzen heißt er, meine ich.«
»Isaac Katzen?«
»Kennst du ihn?«
»Ich habe von ihm gehört. Er hat meines Wissens zu einer der Kabalen gehört. Oje, ich hoffe, die haben nichts mit alldem zu tun. Dann hätten wir ein fürchterliches Problem. Magierkabalen sind –«, sie unterbrach sich. »Tut mir Leid, Liebes. Internes Zeug. Das brauchst du nun wirklich nicht zu wissen.«
»Aber was ist mit diesem Katzen? Weißt du irgendwas über ihn? Bauer sagt, es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass ich ihm begegne. Wie hat sie’s doch gleich ausgedrückt? Er gibt sich nicht mit den ›niederen Spezies‹ ab?«
Ein kurzes Kichern. »Ganz entschieden ein Magier. Nein, Liebes, ich glaube nicht, dass du dir wegen Isaac Katzen Gedanken zu machen brauchst. Magier haben für die nicht zauberkundigen Spezies nicht viel übrig. Und für Hexen auch nicht. Magier sind nicht etwa männliche Hexen. Es ist eine eigenständige Spezies. Ein unerfreulicher Haufen, so Leid es mir tut. Überhaupt kein Verständnis für ihre Zugehörigkeit zu einem größeren Ganzen. Ihnen fehlt jeder Altruismus. Sie würden nicht im Traum daran denken, ihre Kräfte einzusetzen, um anderen zu –«, ein Seufzer, ein leises Lachen. »Bleib bei der Sache, Ruth. Das Alter, weißt du. Der Geist wird nicht wirr; er ist eher so voll gestopft mit Informationen, dass er ständig irgendwelche Nebenstränge verfolgt.«
»Mich stört das nicht.«
»Aber die Zeit, Liebes. Die Zeit.«
Ich wandte mich zur Tür. »Kommt jemand?«
»Noch nicht. Wenn sie Isaac Katzen auf der Gehaltsliste haben, wie du wohl sagen würdest, dann hat er sicher einen Zauber bewirkt, der die telepathische Kommunikation nach außen blockiert – unter anderem.«
»Was noch?«
»Ja nun, er könnte die Kommunikation überwachen, die Sicherheit erhöhen …«
»Die Kommunikation überwachen? Du meinst, er könnte jetzt gerade zuhören?«
»Nein, Liebes. Um das zu tun, müsste er in der Nähe sein, und ich habe sichergestellt, dass niemand außer unseren Mitgefangenen hier unten ist. Sei trotzdem vorsichtig. Wenn er die Zellen besucht, kann er ohne die Sprechanlage zuhören. Bei den meisten Formeln müsste er in der Nähe sein, aber Telepathie kann er auch von weitem blockieren.«
»Aber du hast doch herausgefunden, wie man das umgeht. Kannst du mit jemandem außerhalb der Anlage Kontakt aufnehmen?«
»Ich glaube, ja, obwohl ich noch keine Gelegenheit dazu hatte. Ich werde es später versuchen. Ich werde mich bei Paige melden und ihr sagen, dass du hier bist, damit sie sich mit dir in Verbindung setzen kann. Sie hat die entsprechende Ausbildung. Hat sie bisher nie gebraucht, aber es müsste eigentlich klappen. Sie hat das nötige Potenzial zu einer mächtigen Hexe und mehr als genug Ehrgeiz. Zurzeit kämpft sie noch damit, ihre eigenen Grenzen zu akzeptieren, also wird es vielleicht nicht ganz so glatt gehen. Hab Geduld mit ihr, Elena. Lass nicht zu, dass sie zu frustriert wird.«
»Warum muss denn überhaupt ich mit Paige kommunizieren? Du kannst das doch tun, oder? Du kannst mit ihr reden, ich rede mit dir …«
»Ich muss mich um etwas anderes kümmern. Das ist nicht böse gemeint, Liebes, ich lasse dich nicht im Stich. Mit Paiges Hilfe müsstest du auch ohne mich klarkommen. Es gibt jemanden hier, der mich mehr braucht. Sie haben noch eine Hexe. Ein Kind.«
»Savannah.«
»Hast du sie getroffen?«
»Gesehen.«
»Entsetzlich, nicht wahr?« Ruths Stimme klang erstickt. »Einfach entsetzlich. Ein Kind. Wie jemand so gefühllos sein kann – aber damit kann ich mich nicht aufhalten. Ich muss ihr helfen.«
»Kannst du sie hier rausholen?«
Schweigen. Als es sich mindestens zehn Sekunden lang hingezogen hatte, fragte ich mich, ob jemand den Gang betreten hatte. Dann fuhr Ruth fort: »Nein. Das übersteigt leider meine Möglichkeiten, sonst würde ich euch beide befreien und jede andere arme Seele hier drin auch. Das Beste, was ich tun kann, ist, dem Mädchen die nötigen Kenntnisse zum Überleben zu geben. In ihrem Alter ist ihr Wissen sehr rudimentär, und sie beherrscht nur wirklich harmlose Formeln. Ich muss ihr mehr geben. Ihre Entwicklung
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