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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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vor mir in die Hocke gegangen – oder vielmehr, nicht vor mir. Er runzelte die Stirn. »Hat das funktioniert? Bist du da, Liebling?«
    »Jer?«, sagte ich wieder.
    Ganz unten in meinem Gesichtsfeld sah ich, wie meine – wie diese – Lippen sich bewegten, aber ich spürte nichts. Sogar das Gesichtsfeld selbst war verzerrt; der Winkel stimmte nicht, als betrachtete ich die Szene durch eine seltsam platzierte Kamera. Ich versuchte mich nach oben zu schieben, etwas Höhe zu gewinnen, aber nichts geschah. Das Gefühl war verstörend. Fühlte es sich so an, wenn man gelähmt war? Das Herz flatterte mir in der Brust. Ich konnte das Hämmern nicht spüren, ich nahm es nur im Geist wahr, ein instinktives Wissen um die normalen Reaktionen meines Körpers auf Angst. Ich wusste, dass mein Herz jetzt flattern müsste, selbst wenn es nichts dergleichen tat.
    »Was –«, begann ich. Die Stimme klang mir so fremd in den Ohren, dass ich abbrechen musste. Ich schluckte. Schluckte in Gedanken, meine ich damit. Wenn meine Kehle sich bewegte, merkte ich es jedenfalls nicht. »Wo bin ich? Wer bin ich? Ich kann mich nicht bewegen.«
    Jeremys Gesicht verfinsterte sich. »Hat sie nicht –?« Er murmelte etwas Unverständliches und versuchte es noch einmal, sehr ruhig. »Hat Paige es nicht erklärt?«
    »Was erklärt? Was zum Teufel ist hier los?«
    »Sie hat dich in ihren Körper geholt. Du kannst sehen, hören, reden, aber du hast keinerlei Bewegungsfähigkeit. Hat sie denn nicht erklärt –«
    »Nein, sie hat mich einfach ins Nichts fallen lassen und hier bin ich aufgewacht. Sie spielt sich auf.«
    »Das habe ich gehört«, sagte eine weit entfernte Stimme in meinem Kopf. Paige.
    »Sie ist immer noch hier«, sagte ich. »Dort. Wo auch immer. Sie lauscht.«
    »Ich lausche nicht«, sagte Paige. »Du steckst in meinem Körper. Wo soll ich denn hin? Und ich habe mich nicht aufgespielt. Ich habe gewusst, du würdest mit Jeremy reden wollen, und ich wollte dich überraschen. Es hätte eigentlich glatter gehen sollen, aber ich nehme an, dein Mangel an Erfahrung –«
    » Mein Mangel an Erfahrung?!«, fragte ich.
    »Ignorier sie«, sagte Jeremy.
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Paige ruhig.
    »Wie fühlst du dich?«, fragte Jeremy. Er legte die Hand auf meine. Ich sah es, konnte es aber nicht spüren; stattdessen empfand ich einen Stich des Bedauerns.
    »Einsam«, sagte ich zu meiner eigenen Überraschung. Ich machte den Tonfall unbeschwerter. »Allerdings nicht, weil ich keine Gesellschaft hätte! Es sieht so aus, als wäre ich der Stargast in dem Laden hier. Aber es ist – ich bin –« Ich holte Atem. Reiß dich zusammen, Elena. Das war jetzt wirklich das Letzte, was Jeremy brauchte – zu hören, dass ich kurz vor einem Nervenzusammenbruch stand. Wo kam das jetzt eigentlich her?
    »Ich bin müde«, sagte ich. »Ich schlafe nicht gut, esse nicht gut, kann mich nicht richtig bewegen. Also werde ich gereizt. Kabinenkoller, nehme ich an. Aber körperlich geht’s mir gut. Es ist nicht so, als ob sie mich foltern, schlagen oder aushungern würden. Nichts dergleichen. Ich schaffe das schon.«
    »Das weiß ich«, sagte er leise. Er zog sich einen Stuhl heran. »Meinst du, du kannst davon erzählen?«
    Ich erzählte ihm von Bauer, Matasumi, rasselte ein paar Details über die Wachmannschaft und die übrigen Angestellten herunter – Xavier, Tess und Carmichael –, lieferte ihm ein grobes Bild der ganzen Situation. Ich beschrieb die Organisation der Anlage, so gut ich konnte, und erzählte von den anderen Gefangenen. Dabei fiel mir Paiges schweigende Gegenwart ein, und ich hörte auf, bevor ich Savannah erwähnte.
    »Mir liegt nur daran, dich da rauszuholen«, sagte Jeremy, als ich fertig war. »Um die anderen können wir uns keine Gedanken machen.«
    »Ich weiß.«
    »Wie kommst du zurecht damit?«
    »G…«
    »Sag jetzt nicht gut, Elena.«
    Ich zögerte. »Ist Clay … in der Nähe? Vielleicht könnte ich mit ihm reden? Nur ein paar Minuten. Ich weiß schon, wir müssen dies kurz halten. Keine Zeit zum Schwatzen. Aber ich würde gern – wenn das möglich ist …«
    Jeremy schwieg. In meinem Kopf murmelte Paige irgendwas. Unruhe schoss durch mich hindurch.
    »Er ist doch in Ordnung, oder?«, fragte ich. »Es ist nichts passiert –«
    »Clay geht’s gut«, sagte Jeremy. »Ich weiß, dass du gern mit ihm reden würdest, aber dies ist vielleicht nicht der beste Moment dafür. Er … schläft.«
    »Schläft –?«, begann

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