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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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gejagt?«
    Er verzog das Gesicht. »Das hatte nicht viel von einer Jagd. Vor allem bei der Hexe nicht. Man sollte meinen, sie hätte uns mehr Schwierigkeiten machen können, mit Zauberformeln und allem. In Rollenspielen können die magischen Rassen die stärksten Charaktere sein, wenn sie erst mal genug Erfahrung gesammelt haben. Aber im wirklichen Leben? Sie hat’s nicht durchgehalten. Die Nerven haben nicht mitgemacht. Ein paar Kinkerlitzchen von Formeln, dann hat sie’s aufgegeben. Wir haben sie unter einem Busch gefunden. Keinerlei Selbsterhaltungstrieb. Wie die alte Dame, die sie zusammen mit dir aufgegriffen haben. Beim ersten Anzeichen, dass es Ärger gibt, kriegt sie Depressionen. Unter Druck geben die sofort auf.«
    Ich studierte den Erdboden. Fragte mich, ob er hart genug war, um Winsloe zu töten, falls er abstürzen sollte.
    »Der Halbdämon war ein bisschen besser. Der hat’s wenigstens probiert. Aber das war keine Jagd, sondern ein Ausbruch. Wir haben das Problem schnell gelöst, nur damit du dir an ihm kein Beispiel nimmst. Er ist nicht weit gekommen. Die Hunde haben ihn erledigt. Nach allem, was ich gehört habe, war er noch einfallsloser als die Hexe. Ist einfach so lange gerannt, bis er umgefallen ist.«
    »Und jetzt –«, ich räusperte mich und zwang mich zur Ruhe. »Jetzt jagst du also Lake.«
    »Ein Werwolf.« Winsloe ließ das Fernglas sinken und grinste mich an. »Cool, was? Der Jäger wird zum Gejagten. Das ist der Trick, die Herausforderung. Dieses ganze Geschwätz mit dem gefährlichsten aller Spiele, das ist doch nichts als Fantasymüll. Setz einen durchschnittlichen modernen Menschen im Wald aus, und er rastet aus. Nimm ihm die Waffen und Werkzeuge weg, und du kannst genauso gut irgendein Wild jagen. Wild hat wenigstens Erfahrung damit, Jägern aus dem Weg zu gehen. Menschen haben überhaupt nichts. Aber Wölfe? Sie sind die Jäger. Sie haben ihre eigenen Waffen und Werkzeuge. Sie kennen den Wald. Das alles kombiniert mit menschlicher Intelligenz – und Vorhang auf –, das ultimative Großwild.« Er streckte mir das Fernglas hin. »Willst du auch mal?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Komm schon. Das sind Nachtsichtgläser. Nicht, dass du die brauchst, nehme ich an. Ich habe gehört, ihr Typen könnt im Dunkeln sehen. Deswegen mache ich das ja nachts. So als zusätzliche Herausforderung. Natürlich habe ich das neueste Spielzeug, das Ding da zum Beispiel. Zu groß soll die Herausforderung ja nun auch wieder nicht sein.«
    Ich hob das Fernglas an die Augen. Alles, was ich sehen konnte, war Wald. Endloser Wald. Dann ein orangefarbener Lichtblitz.
    »Leuchtmunition«, sagte Winsloe; seine Stimme hob sich vor Erregung. »Sie haben Lake betäubt. Jetzt machen sie, dass sie wegkommen. In zehn, fünfzehn Minuten wacht er allein im Wald auf. Wenn er einen Rest Hirn hat, kann er sich denken, dass es ein Trick ist, aber rennen wird er trotzdem. Ich tippe darauf, dass er den Fluss riecht und nach Westen geht. Nur sollte er besser vorsichtig sein. Wenn er die direkte Route nimmt, fällt er in eine Bärengrube.« Winsloe lachte; der schrille Ton begann mir auf die Nerven zu gehen. »Überall Fallen. Hier, hier und hier.«
    Ich drehte mich um und sah, wie er auf einige Stellen auf einer laminierten Karte zeigte. Als ich näher trat, zog er sie rasch fort und drohte mir mit dem Finger.
    »Uh-oh. Kann dir doch nicht all meine Geheimnisse verraten. Gefällt dir das Fernglas?«
    »Es … es funktioniert gut.«
    »Natürlich tut es das. Sonst hätte ich’s nicht gekauft. Warte mal ab, bis du meine übrigen Spielsachen siehst. Und die Waffen.« Er rollte die Augen; es sah fast aus wie Lust. »Die Waffen. Unglaublich, was die heutzutage alles bauen. Ich habe Schränke voll von dem Zeug überall auf dem Spielfeld, damit für Abwechslung gesorgt ist. Das Einzige, was fehlt, ist der Nageltacker. Furchtbar lästig. Der Nageltacker ist immer meine Lieblingswaffe.«
    »Du jagst mit einem Nageltacker?«
    »Hier draußen nicht. In den Spielen natürlich. Der Nageltacker ist einfach unschlagbar. Kann mehr Schaden anrichten als eine Handgranate.«
    »Spiele«, wiederholte ich. »Du meinst Videospiele.«
    »Was gibt’s denn sonst noch für welche?«
    Ich sah hinaus, über den Wald hin. Das Spielfeld hatte er ihn genannt. Ein gigantisches maßgeschneidertes Spielfeld, ausgestattet mit Hightech-Spielzeug, Fallen und einem Arsenal von Waffen.
    »Das ist es hier also«, sagte ich langsam. »Ein Videospiel. Ein

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