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Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wenn ich entkam, wohin sollte ich gehen? Hier draußen gab es nichts als Wald. Ich könnte stundenlang rennen und käme nirgendwo in die Zivilisa… Moment mal. Was zum Teufel faselte ich da eigentlich? Ich bin ein Wolf. Halbwolf jedenfalls. Na, und was macht ein Wolf in der Wildnis? Überleben natürlich. Hier konnte ich meinen Verfolgern hundertmal besser entkommen als in jedem Betondschungel. Dies war mein natürliches Element. Selbst jetzt, in menschlicher Gestalt, war ich hier zu Hause, war in der Lage, in fast völliger Dunkelheit zu sehen, Wasser und Nahrung zu riechen, die leiseste Eule über meinen Kopf hinweggleiten zu hören. Ich brauchte das Sicherheitsnetz der Zivilisation nicht. Irgendwann würde ich mir natürlich den Weg zurück zu den anderen suchen müssen, aber ich konnte es hier länger aushalten als jeder Mensch, der mich wieder einfangen wollte – trotz Nachtsichtbrillen, erstklassigen Ferngläsern und allem anderen. Ich müsste vorsichtig sein, aber die einzige wirkliche Gefahr würden meine Verfolger darstellen. An Hunger, Wassermangel oder Unterkühlung würde ich jedenfalls nicht sterben.
    »Wo sind seine Kleider?«, schnappte Winsloe.
    Ich bremste gerade noch rechtzeitig, bevor ich in Winsloes breiten Rücken hineinrannte. Ich tauchte aus meinen Gedanken auf, blinzelte verwirrt und sah mich um. Wir standen neben einem Baum, der mit fluoreszierenden orangenen Plastikstreifen markiert war.
    »Das ist Freisetzungspunkt zwei«, sagte Winsloe.
    »Ja, Sir«, sagte einer der vorderen Wachmänner, zog eine Karte aus der Tasche und streckte sie ihm hin.
    Winsloe schlug sie ihm aus der Hand. »Ich habe nicht gefragt, ich habe etwas festgestellt . Ich weiß, dass das hier Freisetzungspunkt zwei ist. Ich will wissen, ob ihr Idioten es auch wisst. Habt ihr Lake hier freigelassen?«
    Der Kiefer des Mannes straffte sich, aber seine Stimme blieb respektvoll. »Natürlich, Sir.«
    Winsloe fuhr zu mir herum. »Er muss sich ausziehen, wenn er sich in einen Wolf verwandelt, oder? Entweder das, oder er zerreißt seine Sachen, stimmt’s?«
    Ich nickte.
    »Also müssten seine Kleider in jedem Fall hier sein. Wo sind sie?«
    Ich tat so, als sähe ich mich um, obwohl ich mit einem einzigen Schnuppern wusste, dass Lake nichts zurückgelassen hatte. »Wenn sie nicht hier sind, hat er seine Gestalt nicht gewandelt.«
    Winsloe wandte sich an einen der hinteren Wachleute. »Pendecki. Kontrollpunkte.«
    Der Mann hinten links trug einen schwarzen Gurt mit elektronischen Geräten daran, alle durch Drähte mit einer Batterie verbunden. Er holte gelassen eins davon aus seinem Holster und legte einen Schalter um. Das Gerät piepste und rote Leuchtdioden begannen zu blinken wie bei einem dieser frühen Videospiele.
    »Die Zielperson hat die Kontrollpunkte fünf und zwölf passiert, Sir.«
    »An Nummer fünf haben wir Sichtkontakt«, sagte Winsloe.
    »Ja, Sir. Kontrollpunkt fünf hat eine Kamera mit Bewegungssensor und –«
    »Ich habe nicht gefragt! Ich habe etwas festgestellt!«, sagte Winsloe. »Zeig mir das verdammte Band!«
    Immer noch ungerührt, hakte Pendecki ein weiteres Gerät vom Gurt los, löste es von seinem Draht und reichte es Winsloe, der es ihm mit einem Fluch aus der Hand riss. Pendeckis Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Entweder war er an den Umgang mit Winsloe gewöhnt, oder er hatte schon früher für Leute wie ihn gearbeitet. Die anderen drei Wachleute hielten den Druck nicht annähernd so gut aus. Einer hatte zu schwitzen begonnen. Der andere trat mit den Zehen in den Boden, als versuchte er sich die Füße zu wärmen. Pendeckis Partner stand regungslos, als rechnete er mit Schwierigkeiten.
    Winsloe hielt einen kleinen schwarzweißen Bildschirm vor sich hin. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie er auf winzige Tasten drückte. Ein Band wurde zurückgespult und dann abgespielt; es zeigte ein paar Sekunden einer Infrarotaufnahme. Ein Arm und ein Bein erschienen und verschwanden wieder. Winsloe sah sich die Aufnahme noch einmal an.
    »Er ist kein Wolf«, sagte er im Aufblicken. »Kann mir irgendwer sagen, warum er kein Wolf ist?«
    Natürlich konnte das niemand. Außer mir. Ich wartete, bis alle Augen auf mich gerichtet waren, und sagte dann: »Viele nicht zum Rudel gehörige Werwölfe können sich nicht auf Befehl verwandeln.« Ich hatte die Worte noch nicht fertig ausgesprochen, da bereute ich sie schon. Sie forderten zwangsläufig eine zweite Frage heraus.
    »Nicht zum Rudel gehörig«, sagte

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