Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin

Titel: Women of the Otherworld 02: Rückkehr der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
Vom Netzwerk:
wollen. Wie mein Freund Logan immer gesagt hatte, Mutts mögen Frauen mit Eiern. Ty Winsloe war zwar kein Mutt, aber er war ein Typ, dessen Hormone offensichtlich Überstunden machten.
    »Meine Arme sind immer noch verbrannt«, sagte ich, während ich mich von den Kleidern abwandte. »Sieht beschissen aus.«
    »Das stört mich nicht.«
    »Mich schon.«
    Ein langer Moment des Schweigens.
    »Ich habe dich gebeten, das Top anzuziehen, Elena.« Er sah auf mich hinunter, die Lippen zu einem humorlosen, Zähne zeigenden Grinsen verzogen, das jeder Wolf richtig eingeschätzt hätte.
    Ich sah von ihm zu den Wachmännern hinüber, schnappte mir das Trägertop von dem Kleiderhaufen, unterdrückte das Bedürfnis, Winsloes Warnfauchen zu erwidern, und verlegte mich stattdessen darauf, ins Bad zu stolzieren.
    Das war in Anbetracht der durchsichtigen Wände im Grunde Zeitverschwendung, aber ich konnte ihnen dort immerhin den Rücken zukehren. Das Trägertop hätte einem vorpubertären Mädchen gepasst – einem ausgesprochen zierlichen vorpubertären Mädchen. Es endete über den Rippen und grub mir Striemen in die Schultern. Ich sah nach unten und stellte fest, dass es absolut nichts der Einbildungskraft überließ. Erstens war es hauteng. Und zweitens war es weiß. Zwei dunkle Kreise schimmerten unter dem Stoff durch. Wenn mich auch nur der kleinste kühle Luftzug erwischte, würde sich da noch mehr abzeichnen. Ein Gefühl der Demütigung ging wie eine Woge über mich hinweg. Nach allem, was in den letzten zwölf Stunden passiert war, war dies der Gipfel. Der sprichwörtliche Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich würde mir dies nicht gefallen lassen. Ich würde – Ich hielt inne. Ich würde was tun? Ich erinnerte mich an den Ausdruck in Winsloes Augen, als ich mich dem Befehl, mich umzuziehen, widersetzt hatte. Ich erinnerte mich an Armen Haigs Bemerkungen über Winsloes Geisteszustand. Was würde Winsloe tun, wenn ich mich weigerte? Wollte ich das Risiko eingehen – wegen der letztlich vollkommen nebensächlichen Frage, ob ich ein durchsichtiges Top tragen wollte oder nicht? Ich rieb mir mit den Händen übers Gesicht, widerstand dem Bedürfnis, die Arme vor der Brust zu verschränken, und marschierte in die Zelle zurück.
    Winsloe studierte meine Brüste geschlagene zwei Minuten lang. Ich weiß das, weil ich die Sekunden mitzählte und mich darum bemühte, die Zeit nicht mit Rachefantasien zu füllen. Das ist nichts, sagte ich mir. Nichts. Aber es war nicht nichts. Diesem Mann meine Titten vorführen zu müssen, war schlimmer als jede Foltermethode, die sich Matasumi mit seinem Spielzeugkästchen hätte ausdenken können. Jetzt wurde mir auch klar, dass es bei dieser pubertären Farce nicht wirklich darum ging, mich in ein Trägertop zu stopfen. Es ging um Macht. Winsloe konnte mich dazu zwingen, dieses Trägertop anzuziehen, und es gab absolut nichts, das ich dagegen unternehmen konnte. Er wollte einfach sicherstellen, dass ich das wusste.
    »Immerhin sind sie fest«, sagte Winsloe. »Gar nicht übel, wenn man es klein mag. Aber ich glaube trotzdem, Implantate wären die beste Lösung.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Biss hart genug zu, um Blut zu schmecken, und wünschte mir, es wäre seins.
    »Toller Tonus«, sagte er, während er mich umkreiste. »Dünn und fest, aber keine zusätzliche Masse. Da habe ich mir wirklich Sorgen gemacht. Muskelpakete an einem Mädchen sind einfach widerlich.«
    »Oh, ich habe Muskeln«, sagte ich. »Willst du sie sehen?«
    Er lachte. »Das Loch in der Wand da sagt mir alles, was ich wissen muss. Und das Video von dir und Lake hab ich mir auch angesehen, obwohl ich annehme, das war weniger Kraft als Berechnung. Schnelle Auffassung. Sehr schnell.«
    »Wie geht’s Ba… Ms. Bauer?«, fragte ich in der Hoffnung, das Thema zu wechseln.
    »Das hast du mitgekriegt?« Er manövrierte seinen Hintern auf meinen Esstisch und blieb dort sitzen. »Ja, wahrscheinlich. Bizarr, das Ganze, was? Das hat nun wirklich keiner kommen sehen. Sondra war immer so gefasst. Fast ein bisschen verkrampft. Nehme mal an, es sind die ganz Korrekten, die irgendwann ausrasten, was? Also, dieses Video –«
    »Wie geht’s ihr?«, wiederholte ich. »Wie stehen ihre Chancen?«
    »Beschissen, hab ich gehört. Wahrscheinlich schafft sie’s nicht bis morgen. Was jetzt dieses Video angeht, ich habe da etwas, das müsste dir eigentlich gefallen.« Er lächelte; der bevorstehende Tod seiner Kollegin war

Weitere Kostenlose Bücher