Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
vor, sie wissen zu lassen, wer ich bin.«
»Danke.«
»Es wäre noch besser, wenn Cassandra hier warten würde«, sagte ich. »Bis wir mit der Suche anfangen.«
»Gute Idee. Cassandra, wenn du –«
Die Tür schlug zu. Sie ging bereits mit langen Schritten auf das Hotelgebäude zu.
»Vielleicht auch nicht«, sagte ich.
»Wenn wir sie in ihrem Tatendrang nicht behindern, ist ihre Neugier vielleicht schneller befriedigt.«
»Und geht sie dann auch schneller wieder nach Hause?«
Er antwortete mit einem kleinen Lächeln. »Das war auch mein Hintergedanke.«
Troy holte uns auf dem Parkplatz ab und eskortierte uns in das Hotel hinein. Es sah eher wie ein luxuriöses Appart e menthaus aus.
Von außen hätte niemand Tyler Boyds Suite im ersten Stock angesehen, dass dort vor kurzem ein Mord gesch e hen war und dass ein Team von Tatortspezialisten gerade dabei war, das Zimmer auseinanderzunehmen. Erst als die Tür geöffnet wurde, drang der Lärm nach draußen.
Zwei Männer waren im Wohnraum am Werk. Einer machte Fotos, der andere bearbeitete das Sofa mit einem Handstau b sauger. Ein dritter Mann erschien aus einem Nebenraum. Er hatte etwas in der Hand, das aussah wie ein Laptopkoffer. Nach einem hastigen Gruß zu Lucas hinüber rannte er zur Tür hinaus.
Der ermordete halbdämonische Leibwächter lag auf dem Rücken in den Trümmern eines Sofatischs; die Leiche war mit Glassplittern und Holztrümmern übersät. Sein Kopf war zur Seite verdreht, das Gesicht in einer Grimasse erstarrt. Ich kämpfte gegen das Bedürfnis an, den Blick von dem Toten abzuwenden. Neben mir beugte sich Ca s sandra über die Leiche und studierte sie mit einem sachl i chen Blick. Ich versuchte es ihr nachzutun, den Körper nicht als eine Person zu betrachten, sondern als eine mö g liche Quelle von Hinwe i sen.
Zuerst dachte ich, dem Leibwächter wäre die Kehle durc h geschnitten worden. Dann sah ich das Stück Draht, das über seiner Kehle lag, und mir ging auf, dass man ihn damit e r würgt hatte.
»Unser Fachmann glaubt, das wäre getan worden, als er schon tot war.«
Benicios Stimme kam von irgendwo hinter uns. Er mu s terte Cassandra; sein Blick glitt mit Interesse und vielleicht auch etwas Neugier über sie hin, aber als wir sie nicht vorstellten, fragte er nicht nach. Vielleicht verließ er sich auf Lucas’ Urteilsvermögen. Oder vielleicht wollte er es in Anbetracht des eklektischen Bekanntenkreises seines Sohnes auch gar nicht so genau wissen. »Dennis hat uns schon ein paar Dinge sagen können.« Benicio rief seinen Sicherheitschef aus dem Nachbarzimmer herüber. »De n nis? Würden Sie Ihre Ergebnisse Lucas und Paige mitte i len? Und alle Fragen beantworten, die sie vielleicht h a ben?«
»Natürlich, Sir.« Dennis zeigte auf den toten Leibwäc h ter hinunter. »Wir nehmen an, dass der Mörder sich von hinten genähert und ihm möglicherweise irgendetwas injiziert hat. Das würde die Tatsache erklären, dass er sich nicht gewehrt hat.«
»Er hat sich nicht gewehrt?« Ich sah auf den zerschme t te r ten Tisch hinunter. »Oh, ich verstehe. Das ist passiert, als er gefallen ist.«
»Schwer gefallen.« Lucas ging auf ein Knie und berührte einen schwarzen Klumpen nahe der Hand des Toten.
Als ich in die Hocke ging, stieg mir ein vertrauter G e ruch in die Nase, einer, der Erinnerungen an die Somme r lager der Pfadfinderinnen zurückbrachte. Verbranntes Holz. Verkohlte Holztrümmer lagen rings um die Hände des Leibwächters verstreut. »Ein Aduro«, sagte ich. »Er hat im Fallen nach dem Tisch gegriffen und ihn verbrannt, was bedeutet, dass er noch nicht tot gewesen sein kann, als er zusammengebrochen ist.«
Cassandra studierte den Draht, der sich in den Hals des toten Mannes gegraben hatte. »Kein Blut.«
»Was darauf hinweist, dass der nachträglich angebracht wurde«, sagte Dennis. »Dazu kommt die Tatsache, dass es unwahrscheinlich ist, dass jemand einen Mann seiner Gr ö ße und mit seinen Kräften einfach erwürgt haben könnte.«
»Was ist mit Tyler?«, fragte ich. »Ist er entkommen oder verschleppt worden?«
Dennis winkte uns zum Badezimmer hinüber. Wir tr a ten ein, während Benicio in der Tür stehen blieb. An der gegenüberliegenden Wand war ein schmächtiger rothaar i ger Mann dabei, die Fensterbank mit einer Art elektron i schem Scanner zu untersuchen. Das Fenster selbst war zerbrochen. Ein paar Glasscherben lagen auf dem Fußb o den, aber der größte Teil der Scheibe war wahrscheinlich nach außen
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