Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
dich nicht mit Klatsch aus den Formelwi r kerkreisen abgibst – Paige ist mit Lucas Cortez liiert, dem jüngsten Sohn und Erben von Benicio Cortez.«
Johns Gesichtsausdruck nach zu urteilen war ihm nichts von all dem neu, aber er reagierte nicht und ließ Cassandra weitersprechen.
»Der junge Lucas hat ein paar ethische Einwände gegen die Organisation seines Vaters und ist aktiv an kabale n feindlichen Unternehmungen beteiligt. Aus diesem Grund hat Paige sich an mich gewandt. Als Mitdelegierte im paranormalen Rat weiß sie natürlich von meiner entschi e denen Parteinahme gegen die Kabalen.«
Ich nickte, obwohl ich bei der Vorstellung, Cassandra kön n te entschieden für oder gegen was auch immer Partei nehmen, Mühe hatte, ernst zu bleiben.
»Paige wollte, dass ich mich ihrer kleinen Mission a n schließe, aber ich werde mich kaum mit den Formelwi r kern zusammentun. Daraufhin hat sie mir erzählt, dass ihr, du und deine … Mitarbeiter, eure eigene Anti-Kabalen-Liga gegründet habt. Natürlich bin ich interessiert, o b wohl ich nicht ganz verstehe, warum du mich nicht selbst darüber informiert hast.«
»Ich – wir – hat dir niemand Bescheid gesagt? Ich habe R o nald gebeten –«
»Für den Moment will ich diese Entschuldigung mal akze p tieren, obwohl ich dir nicht empfehlen würde, sie ein zweites Mal auszuprobieren. Was nun diese Kampagne angeht, ich habe gehört, dass du ziemlich beschäftigt warst. Beschäftigt und erfolgreich.«
John zögerte; dann zuckte er die Achseln. »Eigentlich nicht weiter überraschend. Die bieten ein so leichtes Ziel.«
»Aber diese jüngste Aktion? Wirklich inspiriert.«
Wieder zögerte John, und seinem Gesichtsausdruck war anzumerken, dass er keine Ahnung hatte, wovon Cassan dra eigentlich sprach. Er hustete einmal, um seine Verwi r rung zu überspielen, und fuhr dann fort: »Ja, okay, es war ein G e meinschaftserfolg. Monatelang geplant. Aber wir waren mit den Ergebnissen zufrieden und hoffen, bei unserem nächsten Unternehmen auf ihnen aufbauen zu können.«
»Das werdet ihr, da bin ich mir sicher.«
Cassandra ging zum Fenster und sah hinaus, wah r scheinlich um sich das weitere Vorgehen zurechtzulegen. Ich übe r ließ ihr die Strategie. Der gespielte Anruf war bereits die Grenze dessen gewesen, was ich an Tä u schung zustande brachte.
John schob die Ärmel seines Ledermantels nach oben. »Wir haben diese Kabalen zu lang gewähren lassen. Es war ganz amüsant, sie dabei zu beobachten, aber inzw i schen haben sie ihren Platz in der paranormalen Welt vergessen. Wir hätten die Sache gleich von Anfang an in die Hand nehmen sollen, einen Tribut verlangen, irgen d etwas, das sie daran erinnert, wer das Sagen hat. Nicht, dass ich dir Vo r würfe mache –«
Cassandra sah John an. Er hob beide Hände und mac h te einen Schritt rückwärts.
»Absolut nicht. Du wurdest getäuscht wie wir and e ren auch. Als sie gesagt haben, sie wollten keine Vamp i re dabei haben, hat uns das nicht weiter gestört. Warum sollte es? Als ob Vampire die Stechuhren von irgendwe l chen Formelwirkern bedienten. Wir haben damals ei n fach nicht gesehen, wohin es letzten Endes führen wü r de.«
»Wohin es führen würde –«, murmelte Cassandra. »Ja, n a türlich. Du beziehst dich auf die Probleme, die wir in jüng e rer Zeit mit den Kabalen hatten.«
»Genau. Genau das.«
Cassandra warf mir einen Blick zu – offenbar mein Stic h wort, die ahnungslose Außenseiterin zu spielen.
»Was für Probleme?«, erkundigte ich mich.
Cassandra gab John mit einer Handbewegung zu ve r stehen, dass sie ihm das Wort überließ.
»Ja, nun, generell die Probleme, die sie mit Vampiren h a ben. Sie wissen genau, dass wir uns jederzeit gegen sie erheben könnten. Viel zu lang haben wir uns still verha l ten, zufrieden mit unserem Platz in der Welt –«
Cassandra ging zur Tür und verschwand in den Flur. John rannte hinter ihr her.
»Hast du irgendwas gehört?«, fragte er.
»Ich habe auf jeden Fall genug gehört. Paige? Gehen wir.«
Ich folgte ihr auf die Straße hinaus.
41
Alles über Cassandra
W
ir gehen hoffentlich, weil du eine Idee hast«, sagte ich, als wir die Straße entlangliefen.
»Er weiß überhaupt nichts.«
»Woher willst du das wissen? Du hast ja kaum nachg e fragt!«
»Was hätte ich deiner Meinung nach denn tun sollen? Ihm die Fingernägel rausreißen? Ich bin weit über dre i hundert Jahre alt, Paige. Ich kann das Verhalten sowohl von Menschen als auch von Vampiren sehr
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